Nach Impfung in Hamburg: Retter klagen über Nebenwirkungen
Endlich werden auch die Retterinnen und Retter der Feuerwehr bei den Impfungen berücksichtigt. Nach der Bevorzugung der Führungsriege und dementsprechendem Frust auf den Wachen werden seit der vergangenen Woche auch die Feuerwehrleute geimpft. Doch schon bald darauf gab es Probleme.
Der Impfstoff ist rar, die Warteschlange der Impfberechtigten lang. Die, die an vorderster Front kämpfen und tagtäglich einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, mussten lange warten. Der Unmut wuchs, als bekannt wurde, dass Beamte der Chef-Etage bevorzugt wurden.
Hamburger Retter melden sich nach Impfung krank
Nachdem nun genügend Impfstoff des Herstellers AstraZeneca geliefert wurde, konnten auch die Retter berücksichtigt werden. Am 10. Februar erhielten die ersten die erste Dosis. Mit unliebsamen Folgen: Schon am Folgetag gab es die ersten Krankmeldungen auf den Wachen.
Wie die MOPO erfuhr, klagten einige der geimpften Feuerwehrleute kurze Zeit nach der Injektion über „Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Kopfdröhnen und Schlappheit“. In einem Fall soll es laut Feuerwehrgewerkschaft besonders dramatisch gewesen sein.
Nebenwirkungen nach Corona-Impfung
„Der Kollege litt unter schlaganfallähnlichen Symptomen, mit neurologischen Ausfallerscheinungen. Eine Kausalität mit dem erhaltenen Vakzin liegt nahe“. Dennoch ist Daniel Dahlke, Landesvorsitzender der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft (DeFeuG) sehr erleichtert, dass seine Kollegen überhaupt geimpft werden.
Die Feuerwehr bestätigte einen starken „Anstieg personeller Ausfälle“. Ob das eine Folge der Impfung sei, könne man jedoch nicht sagen.
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In der für die Vergabe des Impfstoffs zuständigen Sozialbehörde reagierte man ähnlich. Auf MOPO-Nachfrage sagte ein Sprecher, dass man keine Erkenntnisse über gehäuft auftretende Nebenwirkungen habe. Das können manche der geimpften Feuerwehrleute nicht nachvollziehen. Sie sagen, die plötzlichen Krankmeldungen hätten die Wachen vor ernste personelle Probleme gestellt.
Krank nach Impfung – auch andere Bundesländer melden Ausfälle
Auch in anderen Bundesländern gibt es Klagen. Die „Ruhr-Nachrichten“ berichteten, dass mehr als 300 Angehörige des Dortmunder Rettungsdienstes geimpft worden seien; jeder vierte sei am Folgetag ausgefallen. In einigen Provinzen Schwedens sei die Vergabe des AstraZeneca-Impfstoffs sogar ganz gestoppt worden.
Jochen Kriens von der Kassenärztlichen Vereinigung antwortet dazu auf MOPO-Nachfrage: „Wir konnten im Impfzentrum bislang nur die üblichen Nebenwirkungen der Impfung beobachten. Leichtere Erkältungssymptome sind ein Anzeichen dafür, dass der Körper sich mit dem Impfstoff wie gewünscht auseinandersetzt, um Antikörper zu bilden. Schwerere Nebenwirkungen sind uns derzeit nicht bekannt“. Gleiches bestätigt auch Dr. Thomas Jacobs vom Bernhard-Nocht-Institut.