Nach Insolvenz: Dieses ehemalige Signa-Großprojekt ist jetzt verkauft
Mitten in der Hamburger Altstadt stehen die Bauarbeiten an den Flüggerhöfen seit mehr als einem halben Jahr still: In den vier teils denkmalgeschützten Gebäuden am Rödingsmarkt wollte die Signa-Gruppe Büros, Wohnungen und Shopping-Möglichkeiten schaffen – doch das Unternehmen pleite ging, wurde die Zukunft des Gebäudeensembles plötzlich unklar. Jetzt hat ein Hamburger Investor übernommen.
Das Bauunternehmen hatte die Arbeiten an dem Kontorhaus-Komplex Flüggerhöfe bereits Ende Oktober 2023 aufgrund fehlender Zahlungen von Signa eingestellt. Schon ein paar Monate zuvor stand das Projekt bereits zum Verkauf – die Firmengruppe brauchte dringend Cash.
Hamburger ist neuer Eigentümer der Flüggerhöfe
Und das fließt jetzt wohl vom Investor Harm Müller-Spreer: Wie die „Immobilienzeitung“ berichtet, hat der Hamburger die Flüggerhöfe gekauft. Die Gläubigerversammlung des insolventen Signa-Projekts habe dem Verkauf bereits zugestimmt. Bei der Hamburger Online-Plattform „North Data“, die Informationen über Firmennetzwerke veröffentlicht, ist Müller-Spreer auch bereits mit den Flüggerhöfen verbunden.
Der Investor besitzt mehrere Immobilien in Berlin und Hamburg, darunter das Wintershall-Domizil am Lohsepark in der HafenCity. Einen Namen machte er sich auch als Segler, im Jahr 2023 gewann er mit seinem Team auf der „Platoon“ die TP52-Weltmeisterschaft vor Barcelona. Diese gilt als kleine Schwester des „America’s Cup“.
Gläubigerversammlung stimmte Verkauf von Flüggerhöfen zu
Seit der Bekanntgabe der Signa-Pleite hatte das Berliner Amtsgericht Charlottenburg den Rechtsanwalt Torsten Martini von der Wirtschaftskanzlei Görg als Insolvenzverwalter bestimmt. Der ist übrigens auch verantwortlich für den Verkauf des Elbtowers in der HafenCity. Dort laufen die Verkaufsverhandlungen noch auf Hochtouren – zuletzt hatte der Hamburger Immobilienunternehmer Dieter Becken zusammen mit einem Konsortium aus Investoren Interesse angemeldet.
Am Donnerstag fand laut der „Immobilienzeitung“ dann im Amtsgericht eine Gläubigerversammlung der insolventen Signa-Tochterfirma Flüggerhöfe Immobilien statt. Hauptgläubiger ist demnach die Hamburger Bank DZ Hyp, die den Ankauf der Immobilie mit 23 Millionen Euro finanziert hatte. Der Kaufpreis soll deutlich über dem Marktpreis von 20 Millionen Euro gelegen haben.
Signa wollte in den Flüggerhöfen Büros und Wohnungen errichten
In dem teils denkmalgeschützten Ensemble wollte Signa auf 8590 Quadratmetern bis zum Sommer 2024 Luxus-Büros, Wohnungen und Einzelhandel errichten. Die Gebäude aus den Jahren 1888, 1908 und 1937 sind durch einen großen Innenhof verbunden und wurden vor allem als Büros genutzt, standen aber auch zum Teil seit 2009 leer.
Nachdem die Hamburger Sparkasse die Flüggerhöfe im Jahr 2007 verkaufte, hatte das Gebäudeensemble bereits sechs Eigentümer. Die Signa erwarb den Komplex im Jahr 2019 von der Berliner Cresco Capital Group.