• Der Gerhart-Hauptmann-Platz ist nicht nur im Winter abends meist menschenleer. 
  • Foto: Florian Quandt

Nach Ladenschluss ist die Innenstadt tot: Haucht der Hamburger City endlich Leben ein!

Hamburg ist die schönste Stadt der Welt – das glauben ja viele Hanseaten. Und wer abends im Sommer am Alsterufer an der Schönen Aussicht sitzt und den Sonnenuntergang genießt, der unterschreibt das sofort. Nun laufen Sie doch aber mal nach 20 Uhr durch die City, schlendern über Mönckebergstraße und Gerhart-Hauptmann-Platz Richtung Ballindamm, dann dürften Ihnen schon arge Zweifel kommen. Seit Jahrzehnten wird in unserer Stadt darüber geklagt, dass in der City nach Ladenschluss nichts los sei. Es wird Zeit zu handeln. Herr Bürgermeister, machen Sie mal Ihrem Oberbaudirektor ein wenig Dampf!

Erst machten sich die Grünen ganz doll Gedanken, dann wagte sich auch die SPD vor. Rein zufällig natürlich kurz vor der Bürgerschaftswahl. Unter der Überschrift „Eine attraktive Innenstadt für alle“ kündigen die Sozis ein „Maßnahmenprogramm“ an. Bei solchen Begriffen aus dem Mund von Politikern ist immer Vorsicht geboten.

Hamburger Innenstadt ist nach Ladenschluss tot

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) stellt in dem Programm fest: „Die Innenstadt ist die Visitenkarte Hamburgs, in der sich die Menschen gerne aufhalten.“ Eben nicht! Abends werden hier wie in der schlimmsten Provinz die Bürgersteige hochgeklappt. Attraktive Restaurants sind Mangelware, Kinos ebenso. Die meisten Plätze laden eben nicht zum Verweilen ein, sondern sind einfach nur öde.

SPD und Grüne meinen nun, wenn man den Individualverkehr aus Teilen der City fernhält oder gar ganz ausschließt, dann wird das schon was mit mehr City-Attraktivität. Ein Irrtum. Auch wenn auf dem Jungfernstieg wie geplant nur noch Busse und Taxen fahren, erhöht das nicht automatisch die „Aufenthaltsqualität“ wie es im Kauderwelsch der Stadtplaner so schön heißt.

Hamburger City: Wo ein Kino war, öffnet bald eine Drogerie

Dort wo früher das herrliche Streits-Kino war, eröffnet bald ein „Rossmann“-Drogerie-Markt. Geht es noch schlimmer? Eine Drogerie in bester Lage auf dem Jungfernstieg, immerhin Hamburgs Flaniermeile Nummer 1. Beim Flanieren schnell mal eben einen Zehnerpack Klopapier kaufen? Ein Witz! Aber kein guter.

Diese Neueröffnung steht für eine Verödung, die mit dem Niedergang des Einzelhandels in der Innenstadt einhergeht. Kleine inhabergeführte Geschäfte sind es, die die Attraktivität einer Innenstadt ausmachen. Läden in denen man sich festquatscht mit Verkäufern, die kompetent und freundlich sind. Nostalgie? Vielleicht – aber das ist es, was ich noch in Städten wie Lüneburg, Wernigerode oder Saalfeld finden kann.

Hamburg muss Einfluss auf die Vermieter nehmen. Es muss in der City Platz bleiben für Antikläden, Galerien oder kleine Cafés. Die können aber keine Wahnsinnsmieten zahlen.

Nun sollen mehr Wohnungen in der Innenstadt entstehen. Richtig so – aber das dauert und an Flächen, und daran mangelt es natürlich.

Gefühlt alle fünf Jahre kommt der Senat mit einem neuen „Innenstadtkonzept“ um die Ecke. Jetzt wird es mal Zeit zu handeln! Statt sich um hässliche Magistralen wie Kieler Straße oder die Wandsbeker Chaussee zu sorgen, sollte der Herr Oberbaudirektor Franz-Josef Höing mal einen „Masterplan City“ schaffen und den nicht nur ankündigen, sondern auch umsetzen. Und zwar bald und nicht erst 2030!

Klicken Sie hier für alle Informationen zur Bürgerschaftswahl in Hamburg

Raus aus dem Elfenbeinturm, mal mit Leuten reden, einen Ideenwettbewerb unter Hamburgern starten! Es wär doch ein Traum, wenn unsere schöne Heimatstadt wieder ein Zentrum bekäme in dem gearbeitet, gelebt und gefeiert wird. So wie es bis zum Hamburger Brand 1842 üblich war.

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