Alsterarkaden und Co: Benko-Ausverkauf in der Hamburger City geht weiter
Es geht weiter im René-Benko-Ausverkauf in der Hamburger City: Nachdem die Immobilienfirma des ehemaligen österreichischen „Wunderwuzzi“ pleite ging, suchen die Insolvenzverwalter fieberhaft nach Käufern. Jetzt sollen drei weitere Hamburger Prestigeobjekte und -projekte für wohl knapp 400 Millionen Euro über den Tisch gewandert sein.
Dabei handelt es sich laut der „Immobilien Zeitung“ um das Kaufmannshaus zwischen Große Bleichen und Bleichenfleet, die Alsterarkaden zwischen Rathaus, Neuer Wall und Jungfernstieg sowie die sandige Brachfläche am Gänsemarkt.
Kaufmannshaus in der City wurde 2017 von Signa gekauft
Das im Jahr 1906 und 1907 erbaute Kaufmannshaus erwarb die Signa im Jahr 2017 von der Immobiliengruppe RFR Holding. Der Plan: Den 24.000 Quadratmeter großen Laden- und Bürokomplex umbauen und sanieren lassen. Dieses Vorhaben stockte allerdings zuletzt und wird jetzt vom neuen Eigentümer zu Ende gebaut werden müssen. Dabei handelt es sich laut der Zeitung um die britische Vermögensverwaltung „Attestor“. Die hatte im April 2024 der Signa noch einen Massekredit in Höhe von 100 Millionen Euro gewährt, damit deren Immobilien nicht so hastig verkauft werden müssen. Der Preis für das insolvente Kaufmannshaus soll auf 165 Millionen Euro festgesetzt worden sein.
Als zweites haben wohl auch die Alsterarkaden einen neuen Eigentümer gefunden, die die Signa ebenfalls im Jahr 2017 der RFR Holding abkaufte. Dabei soll es sich um den Hamburger Investor Harm Müller-Spreer (61) handeln, der im August 2024 bereits die insolventen Flüggerhöfe von René Benkos Signa erwarb. Das denkmalgeschützte Bauwerk war im Herbst 2023 nach Bekanntwerden der Insolvenz von allen Handwerksfirmen verlassen worden, ohne es für den Winter zu sichern. Müller-Spreer hofft hier auf eine Fertigstellung im Jahr 2026, wie er der MOPO verriet. Dort sollen Büros, Einzelhandel und 19 Mietwohnungen entstehen.
Tiefer in die Tasche greifen musste er jetzt wohl für die Alsterarkaden. Die „Immobilien Zeitung“ spricht von 130 Millionen Euro. Auch hier gibt es allerdings noch einiges zu tun, wie die Renovierung beim Juwelier Wempe, der in das Eckhaus Jungfernstieg/Alsterarkaden zurückziehen sollte.
Als dritter und letzter in der Reihe steht die Brachfläche am Gänsemarkt, eine öde Sandfläche, auf der einmal die Gänsemarkt-Passage stand. 2019 hatte Benko die Einkaufspassage für angeblich 118 Millionen Euro gekauft. Und schon bald wurde angekündigt, man wolle abreißen und bis 2025 ein neues Einkaufscenter mit Büros bauen. Ende 2022 rollten die Abrissbagger an, doch seit der Insolvenz im Jahr 2023 geschah dann nichts mehr auf dem Areal.
Benkos Finanzier bei diesem Immobiliendeal war die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und auch die große Hamburger Versicherung Hanse Merkur war mit einigen Millionen beteiligt. Wie die MOPO bereits im Juni berichtete, hatte das Unternehmen mit Sitz am Dammtor die Immobilie inzwischen bereits aus der Signa-Insolvenzmasse übernommen. Dabei handelt es sich laut „Immobilien Zeitung“ um einen Kredit in Höhe von 88,35 Millionen Euro – zu welchen Konditionen ist unbekannt. Die Versicherer suchen jetzt noch einen Entwickler, der das Projekt in der Neustadt zu Ende baut.
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