• Der „Dinosaurier des Jahres“ wird von der Nabu traditionell zwischen Weihnachten und Silvester verlieren.
  • Foto: picture-alliance/ dpa/Soeren Stache

Negativ-Preis wegen Umweltzerstörung: Hamburger Bauprojekt ist „Dinosaurier des Jahres“

Seit 1993 verleiht der Naturschutzbund (Nabu) einmal im Jahr den Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ für besonders rückschrittliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz. Erstmals erhielt den Preis keine Person, sondern ein Projekt aus Hamburg.

Der Nabu hat am Dienstag die geplante Hamburger Hafenpassage A26 Ost mit dem „Dinosaurier des Jahres 2020“ ausgezeichnet. „Die Autobahn ist Sinnbild für eine verfehlte Verkehrspolitik sowie für antiquierte Infrastrukturplanungen in ganz Deutschland“, hieß es in der Begründung des Nabu.

Hafenpassage A26: Hamburger Projekt ist „Dinosaurier des Jahres“

„Wir wollen, dass die Planung gestoppt wird“, forderte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Sie ist ein Planungs-Dinosaurier und muss verhindert werden. Hier soll wieder einmal Natur verbaut werden, obgleich sich die Bedarfsprognosen dramatisch verändert haben und sinnvollere Alternativen bestehen.“

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Für den Ausbau werden demnach Niedermoorböden versiegelt und Restmoorflächen zerstört, die viel Kohlendioxid speichern. Zudem sei das Projekt in Anbetracht der Abschaltung des Kohlekraftwerks Moorburg und den gesunkenen Umschlagserwartungen für den Hamburger Hafen nicht mehr zeitgemäß.

A26 Hamburg: Wirtschaftsbehörde rechnet mit 900 Millionen Euro

Laut Wirtschaftsbehörde soll die geplante Querverbindung der A1 und der A7 eine Länge von bis zu zehn Kilometern haben. Mit der A26 Ost und der Köhlbrandquerung entsteht so im Hafen ein Verkehrsnetz, mit Hilfe dessen unter anderem weniger Fahrzeuge über die B73 durch Harburg und Wilhelmsburg fahren sollen, wie ein Sprecher erklärte.

Behörden-Angaben zufolge kostet das Projekt rund 900 Millionen Euro, die überwiegend aus Bundesmitteln finanziert werden. Der Nabu geht allerdings eigenen Schätzungen zufolge von weitaus höheren Kosten für Bund und Hansestadt aus.

Nabu zeichnet Hamburger Projekt mit „Dinosaurier des Jahres“ aus

Vorherige Preisträger des „Dinosaurier des Jahres“ waren unter anderem der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) oder der RWE-Vorstandsvorsitzende Rolf Martin Schmitz. (dpa/aba)

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