• Das Gymnasium Eppendorf verfügt über ein großes Gründach. 
  • Foto: Schulbau Hamburg

Neue Art des Bauens notwendig: Hamburgs grüne Hoffnung gegen die Hitze

Viele Hamburger leiden unter der Hitze. Seit Tagen steigt das Thermometer jeden Tag auf mehr als 30 Grad, genau wie in vielen anderen Städten in Deutschland. Grünen-Chef Robert Habeck hat deshalb einen Hitzeplan für Deutschland gefordert, um die Menschen vor künftigen Hitzewellen zu schützen. Auch Hamburg muss mit immer heißer werdenden Sommern fertigwerden. 

Der Chef der Öko-Partei fordert ein einheitliches, gestuftes Hitzewarnsystem. Er schlägt ein bundesweites Beratungstelefon vor, kühle Räume in Gesundheitseinrichtungen sowie ein Programm, das unter anderem die Einrichtung von Grünflächen, Grün an Gebäuden, Frischluftschneisen sowie öffentliche Wasserspender finanziert. Vorbildlich sei Frankreich, wo bereits ein mehrstufiger Hitzeaktionsplan umgesetzt werde. Der Bund müsse eine Gesamtstrategie entwickeln, die regional angepasst werde, so der Politiker. 

Hamburgs schwieriger Kampf gegen die Hitze

Eines ist klar: Die Wärme wird wegen des Klimawandels in den kommenden Jahren auch in Hamburg weiter zunehmen – mit gravierenden Folgen für ältere oder vorerkrankte Menschen. Wie müsste also eine Großstadt wie Hamburg gebaut sein, die den Bewohnern einen möglichst großen Schutz vor Hitze bietet? Experten fordern einen Bewusstseinswandel in der Baukultur – und setzen dabei unter anderem auf Fassadenbegrünung.

„Begrünte Fassaden haben tatsächlich nur positive Effekte für die Stadt. Sie kühlen die Umgebung, indem sie über die Blätter Feuchtigkeit abgeben – im Gegensatz zu versiegelten Flächen und Fassaden aus Stein, die tagsüber Hitze speichern und sie abends abstrahlen. Grünpflanzen filtern Feinstaub und tragen zu besserer Luftqualität bei. Zudem kann auch Fassadengrün Wasser speichern. Es macht Stadtteile attraktiver und steigert die Lebensqualität“, so etwa Professor Jörg Knieling, Experte an der HafenCity Universität zum Thema klimagerechte Stadtplanung, in einem Interview mit „Zeit Online“.

Hamburg: Gründächer sind für das Klima wichtig

Ebenfalls wichtig sind grüne Dächer. „Bei großer Hitze können Gründächer an großen Gebäuden für Kühlung sorgen. Bei vielen Bebauungsplänen sind Gründächer Vorgabe für die Bauherren“, sagt Jan Dube, Pressesprecher der Umweltbehörde. Wer in Hamburg sein Dach begrünen möchte, kann Fördermittel beantragen. Gerade erst im Juni wurde die finanzielle Unterstützung auf Fassadenbegrünung ausgeweitet. Gefördert werden entsprechende Vorhaben an Neu- und Bestandsbauten ab 1000 Euro Baukosten. Maximale Förderhöhe: 100.000 Euro je Bauwerk. Im August 2019 gab es in Hamburg 144 Hektar Gründächer – das allerdings sind weniger, als es sich die Stadt damals gewünscht hatte. 

Wärme wird tagsüber in Gebäuden gespeichert und in der Nacht verzögert an die Luft abgegeben, dadurch ist es nachts in eng bebauten Gebieten deutlich wärmer als etwa im Umland. Wichtig im Kampf gegen die Hitze ist deshalb außerdem, Raum für Kaltluftschneisen zu lassen. Das sind Gebiete, die in der Lage sind, kühle Luftmassen aus Freiflächen wie Grünzügen, Flüssen oder Seen in dicht bebaute Flächen zu transportieren. Aus der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde heißt es dazu, dass bei großen Stadtentwicklungsprojekten immer auch Freiräume, Grünzüge und Parks mitgeplant werden, wie etwa in der Mitte Altona und im Lohsepark in der HafenCity. 

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp