Pünktlicher und komfortabler: Das bringt Hamburgs neue S-Bahn-Ampel
Endlich live: Die neue Echtzeit-Auslastungsanzeige der Deutschen Bahn am S-Bahnhof Berliner Tor ist seit Dienstag im Einsatz. Mit nur einem Blick können Fahrgäste ab sofort die Auslastungssituation der einfahrenden Bahn erkennen und sich dementsprechend auf dem Bahnsteig verteilen. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sagt zu dem neuen System: „Wir wollen Hamburg zur digitalen Modellstadt im Verkehr in Deutschland insgesamt machen.“
Es ist Rush-Hour in Hamburg: Menschen drängen sich an einem Bahnsteig. Die Bahn fährt ein und während ein Großteil der Masse versucht, sich gleichzeitig in die zwei mittleren Waggons zu quetschen, ertönt eine Durchsage. Die Fahrgäste mögen sich für die schnelle Weiterfahrt doch bitte auf alle Waggons verteilen.
Deutsche Bahn investiert rund eine Million Euro in Projekt
Durchsagen wie diese werden von nun an dank der neuen Anzeige hoffentlich seltener zu hören sein: Mithilfe einer Ampellogik wird die Auslastungssituation der einzelnen Waggons eines einfahrenden Zugs ab jetzt auf Anzeigen von Hamburger Bahnsteigen gekennzeichnet — ein roter Waggon steht in diesem Fall für eine starke Auslastung, Gelb und Grün jeweils für eine mittlere und eine geringe Auslastung.
Im ersten Quartal plane die Deutsche Bahn, insgesamt 16 Stationen mit dem sogenannten „Lightgate“-System auszurüsten, erklärt Kay Arnecke, Chef der S-Bahn Hamburg. Nach der S-Bahn-Station Berliner Tor, plant die Bahn bis Ende März 2023 zunächst auf der Linie S2/S21 die Stationen Richtung Innenstadt ab Aumühle sowie Hammerbrook, Jungfernstieg und die Verbindungsbahn über Dammtor, mit der neuen Technik zu versehen. Rund eine Million Euro investiert die Deutsche Bahn in dieses Projekt.
Tjarks erhofft sich durch neues Bahn-System mehr Pünktlichkeit
Auch Anjes Tjarks, Senator für Verkehr- und Mobilitätswende in Hamburg, hält selbstredend sehr viel von dem neuen System: Die Live-Auslastungsanzeige biete ein attraktives Informationsangebot für Fahrgäste, da sie somit schneller einen freien Platz in den Bahnen finden können. Daraus ergibt sich, dass auch der Ein- und Ausstieg an Haltestellen beschleunigt werden kann. „Wir erhoffen uns dadurch natürlich auch mehr Pünktlichkeit“, ergänzt Tjarks.
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Der patentierte Name „Lightgates“ ergibt sich aus der Funktionsweise des Projekts, das unter der Leitung von Julia Kuhfuss in die Wege geleitet wurde: So wird die Auslastung der jeweiligen Bahnen mithilfe von Lichtschranken (englisch: „Lightgates“) gemessen, die zu beiden Seiten der Bahn an den Stationen angebracht sind. Die DB erklärt, abhängig von der Anzahl der Personen in der S-Bahn, werde der Lichtstrahl der Schranken häufiger oder seltener unterbrochen — daraus lasse sich dann ein Messwert bezüglich der jeweiligen Auslastung der Waggons feststellen.