Wer fährt oder läuft über Rot? Der ADAC hat eine neue Erhebung dazu veröffentlicht.

Wer fährt oder läuft über Rot? Der ADAC hat eine neue Erhebung dazu veröffentlicht. Foto: picture alliance/dpa/Georg Wendt

Diese Verkehrsteilnehmer fahren in Hamburg am häufigsten über Rot

Ob unter Zeitdruck, aus Ungeduld oder Ignoranz: Rote Ampeln werden in Hamburg immer wieder missachtet. Eine Gruppe an Verkehrsteilnehmern stach bei einer stichprobenartigen Erhebung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) allerdings besonders hervor.

Der Verkehrsclub hat dort an vier vielbefahrenen Kreuzungen der Hansestadt an einem Werktag im Oktober 2024 mit einem KI-gestützten Kamerasystem jeweils vier Stunden lang Rotlichtverstöße gezählt. 

Bei Rot über die Ampel: Diese Gruppe stach hervor

Das Ergebnis: Von insgesamt 14.636 Verkehrsteilnehmern missachteten fast 6,5 Prozent die rote Ampel. Vor allem E-Scooter-Fahrer stachen demnach hervor – sie waren aber auch die zahlenmäßig kleinste Gruppe der Verkehrsteilnehmer.

Von 64 E-Scooter-Fahrern ignorierten rund 16 Prozent die rote Ampel. Von 5625 Fußgängern liefen der Erhebung zufolge rund 13 Prozent über Rot. Rund acht Prozent der 1422 Radfahrer missachteten das Lichtzeichen ebenso wie etwas mehr als ein Prozent der 7525 gezählten Autofahrer. 

Der ADAC hat nach eigenen Angaben nicht nur in Hamburg, sondern auch in Berlin, München, Köln und Leipzig gezählt. Untersucht worden seien sowohl einfache Verstöße innerhalb einer Sekunde Rotlicht als auch Verstöße, bei denen die Ampel länger als eine Sekunde auf Rot stand – auch Frühstarter seien mitgezählt worden. Das Ergebnis: Bei insgesamt 66.158 registrierten Verkehrsteilnehmern zählten die Tester demnach 2833 Rotlichtverstöße. Die zahlenmäßig kleinste Gruppe der E-Scooter-Fahrer ignorierte rote Ampeln mit mehr als 14 Prozent am häufigsten.

Wären Verstöße geahndet worden, wären 158.000 Euro fällig geworden

Wären die Verstöße geahndet worden, wären nach ADAC-Berechnungen etwa 158.000 Euro Bußgeld fällig geworden, dazu 1573 Punkte im Flensburger Zentralregister und 164 einmonatige Fahrverbote. Die Ergebnisse zeigen aus Sicht des Verkehrsclubs, dass trotz empfindlicher Sanktionen zahlreiche Verkehrsteilnehmer rote Ampeln ignorieren. 

Der jüngsten Verkehrsunfallstatistik 2023 der Hamburger Polizei sind Rotlichtverstöße und Missachtung der Vorfahrt der dritthäufigste Grund für Verkehrsunfälle mit Verletzten. Sie machten 10,2 Prozent aller Unfälle aus. Insgesamt wurden dabei 1050 Menschen verletzt – 177 mehr als 2019.

ADAC fordert konsequentere Ampelkontrollen

Aus Sicht des ADAC wären zur Erhöhung der Verkehrssicherheit konsequente Ampelkontrollen notwendig. Auch das Projekt „Ampel der Zukunft“ könnte die Lage verbessern. Dieses System priorisiere Einsatzfahrzeuge, erkenne große Gruppen, Kinder, ältere Menschen sowie Rollstuhlfahrer und könne so die Grünphasen für Fußgänger und Radfahrer optimal steuern.

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