Benko dreht Sportartiklern den Geldhahn zu – beliebte Läden in Hamburg betroffen
Elbtower Investor René Benko dreht Sporthändlern den Geldhahn zu – die ersten Insolvenzen wurden bereits angemeldet. Auch zwei bekannte Läden in Hamburg sollen betroffen sein.
Nun folgt offenbar eine Pleite nach der anderen: Schon am Freitag hatte die Tennis-Point GmbH mit Sitz in Nordrhein-Westfalen beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz angemeldet – sie ist auch in Hamburg vertreten mit einer Filiale in der Niedernstraße (Altstadt).
Jetzt sieht es auch für den großen Online-Fahrradhändler Fahrrad.de mau aus: Seine Muttergesellschaft „Internetstore” aus Stuttgart hat ebenfalls Insolvenz angemeldet, berichtete die „WirtschaftsWoche” am Montag. Fahrrad.de hat auch in Hamburg einen Laden in der Kieler Straße (Stellingen).
Gesellschaft meldete Insolvenz beim Amtsgericht an
Beide Firmen gehörten zu Signa Sports United N.V. – einem auf Sport spezialisiertes E-Commerce-Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin. Es ist in den Bereichen Fahrrad, Tennis und Outdoor tätig und verfügt über mehr als 80 Online-Sites und Partnerschaften mit 500 weiteren Shops. Dazu gehören Tennis-Point, WiggleCRC, Fahrrad.de, Bikester, Probikeshop, Campz, Addnature und TennisPro. Die Zahl der Kunden liegt nach Unternehmensangaben bei sechs Millionen.
Signa-Gruppe besitzt unter anderem Galeria Karstadt Kaufhof
Doch nun hat österreichische Investor René Benko dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht. Der Börsenwert von Signa Sports United war seit dem Börsengang Ende 2021 von 3,2 Milliarden Dollar (rund 3 Milliarden Euro) auf zuletzt nur noch wenige Millionen Dollar abgestürzt. Zu Wochenbeginn zog die Signa Holding von Benko nun eine dringend benötigte Finanzierungszusage in Höhe von 150 Millionen Euro für Signa Sports United zurück.
Dem „Handelsblatt” nach ist das die erste Folge der seit Juni laufenden Neuordnung des Einzelhandelsbereichs. Auch Sportscheck wird verkauft, voraussichtlich an den britischen Sport- und Modehändler Fraser. Doch das sei nur der Anfang, berichtet das „Handelsblatt” mit Verweis auf Insider. Die gesamte Signa-Gruppe solle saniert werden.
In Deutschland besitzt Signa unter anderem die Handelskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK). Ein Sanierungsplan sieht die Schließung von rund einem Drittel der zuletzt noch 129 Filialen vor. Anfang Juni hatte die Signa-Gruppe von Benko das operative Geschäft des österreichischen Möbelhändlers Kika/Leiner verkauft. Der Möbelhändler mit seinen 40 Filialen meldete kurz darauf Insolvenz an.
Das könnte Sie auch interessieren: Elbtower-Investor Benko will plötzlich in Hamburg Kasse machen
Wie alle Unternehmen in der Immobilienbranche hatte René Benkos Imperium seit 2022 massiv unter Zinserhöhungen und steigenden Baukosten gelitten. Erst vor ein einem Monat berichtete die MOPO darüber, dass fünf Premium-Investments von Benko in der Hansestadt zum Verkauf stehen. (dpa/mp)