Neue Verkehrsidee: So will Ottensen zum Vorbild für ganz Hamburg werden
Ottensen –
Wie geht es weiter mit Ottensen? Im Februar dieses Jahres hat die Bezirksversammlung Altona beschlossen, dass der Stadtteil autoarm werden soll. Nun wird diese Entscheidung immer konkreter: Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne) erklärt, wie Ottensen zum Vorbild für Hamburgs Mobilität werden könnte.
Um den Beschluss umzusetzen, soll der Stadtteil umgeplant werden. Neue Konzepte sollen her: „Konkret geplant ist noch gar nichts. Unser Auftrag von der Bezirksversammlung ist es, Ideen zu entwickeln – und die werden wir demnächst mit den Fraktionen besprechen“, betont von Berg gegenüber der MOPO.
Hamburg Ottensen: Stadtteil wird in Zukunft autoarm
Das größte Problem bei der Konzeptentwicklung sei, dass es keine eierlegende Wollmilchsau gebe: „Anlieger, Gewerbebetreiber, Taxen und Radfahrer sollen sich noch in dem Gebiet bewegen können“, sagt sie.
„Deshalb gibt es keine einheitliche Lösung und unterschiedliche Straßen können unterschiedliche Verkehrszeichen bekommen.“ Heißt: Eine Straße könnte zu einer Einbahnstraße werden, die nächste zu einer Fußgängerzone.
Video: Autoarm, aber mit Anwohnerparkplätzen
Diskussion um Änderung der Straßenverkehrsordnung in Hamburg
„Man kann auch über Poller nachdenken, die Anlieger hoch- und runterfahren können“, erklärt von Berg weiter. „Es gibt natürlich auch Anlieger mit einem eigenen Parkplatz im Hinterhof. Dort können wir dann zum Beispiel nicht die Straße sperren.“
Tim Schmuckall, stellvertretender Fraktionschef der CDU Altona, stellt fest, dass die derzeitige Straßenverkehrsordnung nicht ausreiche, um eine zukunftsfähige Gestaltung urban besiedelter Stadtteile hinzubekommen. „Am Ende werden wir Empfehlungen herausarbeiten und diese an den Senat weiterreichen, sodass die Stadt über die Bundesratsinitiative eine Änderung der StVO erreichen kann“, sagt Schmuckall der MOPO.
Ottensen wird autoarm: Bezirksamtschefin spricht über erste Ideen
Von Berg ist sich sicher: Eine weitere Bürgerbeteiligung solle es in jedem Fall geben, die erste war der Verkehrsversuch „Ottensen macht Platz“ gewesen. „Dort hat sich im Nachhinein gezeigt, dass die klare Mehrheit für ein autoarmes Ottensen ist – jetzt geht es eben um das ‚wie‘. Wir werden die erarbeiteten Vorschläge den Bürgerinnen und Bürgern vorstellen“. Schmuckall hofft, dass noch im Herbst erste Vorschläge diskutiert werden können.
Bei „Ottensen macht Platz“ wurde das Zentrum des Stadtteils formal als Fußgängerzone ausgewiesen und damit weitestgehend autofrei. Das Verkehrsexperiment hätte ursprünglich von September 2019 bis Ende Februar 2020 laufen sollen. Doch der Versuch musste schon Anfang Februar abgebrochen werden. Das Hamburger Verwaltungsgericht hatte den Eilanträgen von zwei gewerblichen Anliegern stattgegeben.