Neue Wachen und Akademie: Polizei startet Mega-Bauprojekt – und hat ehrgeiziges Ziel
Rund um die Uhr wacht die Polizei über die Stadt. Mehr als 80 Gebäude nutzen die uniformierten Beamten innerhalb Hamburgs für diesen Job. Um die Polizei zukunftssicher zu machen, startet 2020 eines ihrer größten Bauvorhaben in der Geschichte Hamburgs: Gleich mehrere Wachen, Lager, Unterkünfte und die Akademie werden saniert oder neu gebaut. Die MOPO gibt einen Überblick und zeigt exklusive Visualisierungen.
2016 gab die Polizei die Marschroute bekannt: In einer wachsenden Stadt müsse sich auch die Polizei breiter aufstellen. Eine umfangreiche Einstellungsoffensive wurde ins Leben gerufen, 2020 will man das Ziel, die Zahl der Azubis zu verdoppeln, erreicht haben: 1500 Neulinge, die eines Tages Polizisten werden.
Neue Polizei-Akademie für Hamburg – Baustart dieses Jahr
Wichtig, um die Jugend ausbilden zu können: ein funktionierendes Ausbildungszentrum! Das alte stößt logistisch schon seit Längerem an seine Grenzen.
Viele Räume mussten in der Vergangenheit ausgelagert werden, dazu gebe es Defizite in der Bausubstanz und der Funktionalität, sagt Peter Janzen, Leiter Verwaltung und Technik, in der Mitarbeiterzeitschrift „Hamburger Polizei Journal“ („hpj“). Auch technisch hinkt man hinterher. Das soll sich ändern.
Polizei Hamburg kann künftig im Geheimen trainieren
In drei Bauphasen soll im Juli dieses Jahres zunächst die Halle A auf dem Gelände der Akademie an der Carl-Cohn-Straße abgerissen und neu gebaut werden: Entstehen soll ein Ausbildungszentrum mit zwei unterirdischen und vier oberirdischen Geschossen, ausgestattet mit allen technischen Raffinessen. Unter anderem mit einem speziellen Lastenfahrstuhl, der Fahrzeuge in den Keller bringen kann – um dort sichtgeschützt trainieren zu können, zum Beispiel realitätsnahe Fahrzeugkontrollen.
Dazu sind 21 Hörsäle, Konferenzräume, Büros, Trainingswohnungen, Vortragsräume, diverse Lager und eine Fahrzeughalle geplant, alles auf einer Fläche von fast 10.000 Quadratmetern. Im Dezember 2021 soll alles fertig sein. Andy Grote (SPD), Hamburgs Innensenator, ist sich sicher: „Das neue Haus A wird Teil einer der modernsten Polizeiakademien Deutschlands.“
Auch das Polizeitrainings- und Fortbildungszentrum (PTZ) am Braamkamp, in dem unter anderem Schieß- und Taktikübungen stattfinden, wird modernisiert – und erhält eine dreigeschossige Aufstockung! Schon im November dieses Jahres soll der ungewöhnliche Umbau fertiggestellt werden.
Diese Polizei-Reviere werden in Hamburg neu- oder umgebaut
Neben großen Teilen der Akademie werden auch Wachen in ganz Hamburg schick gemacht: Das in die Jahre gekommene Revier an der Mörkenstraße in Altona wird komplett saniert, und das bei laufendem Betrieb. Durch den Umbau soll mehr Raum erzeugt und die Funktionalität gestärkt werden, so Janzen.
Auch das PK 26 am Blomkamp (Osdorf) sowie die dazugehörige Außenstelle in Rissen sollen modernisiert werden. Hier sind unter anderem Fassadenreinigungen und die Erweiterung des relativ kleinen Rezeptionsbereichs geplant.
„Das Gebäude der Verkehrsstaffel Süd (VD 4) am Großmoordamm in Harburg ist wirtschaftlich nicht sanierungsfähig“, so Janzen. Die vorhandene Fläche ließe es aber zu, einen Neubau zu errichten. „Der konkrete Rahmenterminplan soll im Laufe des Jahres abgestimmt werden.“ Das gilt ebenfalls für den geplanten Neubau des PK 47 am Neugrabener Bahnhof.
Die Gebäude rund um die Wache in Bergedorf (PK 43) werden erst voraussichtlich im Februar 2023 komplett fertig sein, so die Planungen. Gedacht sind umfangreiche Modernisierungen und ein Erweiterungsbau. „Das Vorhaben ist aber nicht im laufenden Betrieb zu verwirklichen, so dass eine temporäre Auslagerung erforderlich wird“, sagt Janzen. Ersatz-Unterkünfte werden an der Wentorfer Straße bezogen.
Modernisierung der Polizeigebäude: Das sagt die Stadt Hamburg
Wie viel die Modernisierung konkret kostet, ist nicht bekannt. Ein Sprecher der Innenbehörde teilte jedoch der MOPO mit, „dass es sich bei den Kosten für die Bauprojekte der Polizei Hamburg in den nächsten Jahren insgesamt um einen nicht mehr ganz niedrigen dreistelligen Millionenbetrag handelt“.