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Neuer Trend während Corona: Hamburger Unternehmen bietet spezielle Reisen in der Krise

In Hamburg ist es herbstlich grau und die steigenden Corona-Zahlen machen Treffen mit Freunden und Verwandten schwierig. Sogar die Kollegen sehen viele nur noch über den Bildschirm. Warum sollte man da im Homeoffice in der heimischen Wohnung sitzen? Das hat sich Linda M. auch gefragt und ist nach Portugal gefahren – zur Co-Working-Reise mit fünf Fremden.

Arbeiten mit Blick auf rauschende Wellen? Oder in der Mittagspause mal kurz ein kleines Sonnenbad nehmen? Linda M. hat sich diesen Wunsch erfüllt – zumindest vorübergehend. Als Angestellte in einem IT-Unternehmen kann die Hamburgerin überall arbeiten und hat nun ihren ersten Co-Working-Trip nach Portugal unternommen. Den direkten Blick aufs Meer gibt es von ihrem Schreibtisch im Ferienhaus zwar nicht, aber immerhin schaut sie auf eine Palme.

Hamburger Reise-Startup bringt Abenteuerlustige zusammen

Ihre Mitbewohner kannte Linda M. zuvor noch nicht. „Ich war schon häufiger mit Freunden verreist, und ehrlich gesagt ist es mit Fremden fast entspannter“, erzählt sie der MOPO. Zuhause in Hamburg wäre sie jetzt die meiste Zeit allein, da freut sie sich über die Gesellschaft. „Aber es war mir wichtig, dass die anderen auch zum Arbeiten hier sind. Wenn andere hier gleichzeitig richtig Urlaub machen wollen, würde das nicht funktionieren“, glaubt sie.

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Co-Working-Reisen liegen derzeit im Trend. Gleich vier andere Häuser mit deutschen Co-Working-Gruppen gibt es in Linda M.’s jetzigen Nachbarschaft und auch digitale Nomaden aus dem Ausland trifft sie in Portugal häufig.

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Gefunden hat sie ihre Reise auf der Plattform „JoinMyTrip“. Seit 2017 bringt das Startup Reiselustige zusammen. „Wir sind wie ein Airbnb für Gruppenreisen“, erklärt Niels Mueller-Wickop, einer der Gründer der Plattform, der MOPO. Jeder kann hier eine Reise vorschlagen, andere Nutzer können sich dann anmelden. Schon über 1700 Reisen hat das Hamburger Startup auf diese Weise vermittelt. Als „Tripleader“ ist man für die Reise verantwortlich, entwirft die Route und bucht Unterkünfte, als „Tripmate“ kommt man einfach mit. So wie Linda M.

Während Corona: Co-Working-Reisen werden immer beliebter

Vor Corona war es der Trip mit dem Fahrrad über die Alpen, ein Tauchurlaub oder das traditionelle Insel-Hopping in Thailand. Aber das Startup ist so flexibel wie seine Nutzer – und überlebt in Corona-Zeiten eben mit dem Co-Working-Konzept. „Der erneute Lockdown trifft uns natürlich, allerdings gibt es nach wie vor viele User, die gerne an unseren Co-Working Trips teilnehmen. Innerdeutsche Reisen wurden in den vergangenen Wochen ohnehin weniger gebucht“, sagt Mueller-Wickop.

Niels Mueller-Wickop

Niels Mueller-Wickop ist einer der drei Gründer des Startups.

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JoinMyTrip

Angst, sich in Portugal mit Corona anzustecken hat Linda M. nicht. „Wir sind hier wie in einer Bubble“, sagt sie. Vor ihrem Arbeitstag joggt sie über den benachbarten Golfplatz, im Feierabend genießt sie den Sonnenuntergang bei einem Bier am Strand. Von zwei Wochen hat die Hamburgerin ihren Aufenthalt schon auf vier Wochen verlängert, und überlegt jetzt noch einmal zwei Wochen dranzuhängen. „Ich werde auf jeden Fall wieder so eine Co-Working-Reise machen“, sagt sie. Dann vielleicht sogar als „Tripleader“.

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