Nur an einer Stelle herrscht reger Betrieb: Gespenstische Ruhe am Flughafen
Fuhlsbüttel –
Die riesige Empfangshalle im Terminal 1 am Hamburger Flughafen ist fast menschenleer. Wo sich sonst Tausende von Fluggästen drängeln und in Schlangen stehen, um ihre Koffer aufzugeben, herrscht eine gespenstische Stille. Nur ganz hinten links stehen ein paar Fluggäste an einem Schalter. Vielleicht wollen sie nach Düsseldorf. Das ist einer von fünf Flügen, die heute noch starten. Corona macht den Flughafen zum Geister-Airport.
„Normalerweise begrüßen wir hier am Hamburg Airport durchschnittlich 45.000 Passagiere pro Tag, im Moment sind es noch 300 bis 400 Gäste pro Tag“, sagt Flughafen-Sprecherin Stefanie Harder und blickt sich in der lichtdurchfluteten Halle um. „Das ist schon ein trauriger Anblick.“
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Seit Beginn der Corona-Pandemie ist das geschäftige Treiben am Flughafen fast zum Erliegen gekommen. Am Anfang kamen noch zahlreiche Flieger aus den Urlaubsregionen zurück, aber auch das ist jetzt vorbei. „Wenn jetzt noch jemand fliegt, sind es meistens Geschäftsreisende oder Menschen mit dringenden privaten Angelegenheiten“, sagt Harder. So kenne sie einen Vater, der getrennt von seiner Familie lebt und einmal im Monat nach Hamburg fliegt, um seine Kinder zu sehen. Die Flüge waren Monate im voraus gebucht. 80 Prozent der 2000 Mitarbeiter der Flughafen-Gesellschaft sind in Kurzarbeit, im Moment arbeiten noch gut hundert am Tag.
Bei den Kontrollen sind nur noch zwei Spuren geöffnet. Wo sich sonst lange Schlangen bilden, plaudern die Mitarbeiter miteinander. Auch die meisten Geschäfte und Restaurants vor und hinter den Kontrollen sind geschlossen. Nur wenige Mitarbeiter sortieren Waren. In der neuen Lounge mit gemütlichen Ledersitzen und einem tollen Blick auf das Rollfeld sitzt niemand. „Die Lounge haben wir bis März umgebaut, bis jetzt war noch nie ein Fluggast hier“, sagt Harder. Nur auf der Vorfeldbaustelle herrscht reger Betrieb. „Die Baustelle läuft 100 Prozent“, berichtet die Sprecherin. Bis zum Ende des Jahres soll das Vorfeld komplett saniert sein.
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Die Flughafen-Gesellschaft hat schon jetzt Einbußen in zweistelliger Millionenhöhe. „Wenn das so weiter geht, sieht es nicht gut aus für unsere Branche“, sagt Harder. Der Flughafen hofft, dass die noch bis zum 14. Juni geltende Reisewarnung des Auswärtigen Amtes nicht verlängert wird. „Das wäre für alle gut. Viele Deutsche haben Urlaub gebucht und möchten gerne verreisen, und viele Länder im Süden leben vom Tourismus“, sagt Harder. Wenigstens für einige sichere Länder oder nur für Europa sollten die Reiseeinschränkungen gelockert werden. „Wenn die Tourismusbranche alle gebuchten Reisen zurückzahlen muss, wäre das der Todesstoß für die Branche“, glaubt Harder.
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Auch in der Gepäckabteilung stehen alle Bänder still. Wo sonst ein riesiges Gewusel herrscht und zig Wagen mit Koffern an Bord hin und her fahren, ist jetzt nur noch der Sperrgepäckschalter in Betrieb. „Sonst ist es hier so laut, dass man sich gar nicht unterhalten kann“, erklärt eine Mitarbeiterin. Normalerweise werden hier rund 30.000 Gepäckstücke pro Tag abgefertigt, jetzt sind es noch 100 bis 300. Auch bei der Gepäckausgabe für die Passagiere stehen die Bänder still. Sonst drängeln sich hier hunderte von Passagieren und halten nach ihren Koffern Ausschau. Immerhin: Um 12.49 Uhr kommt ein Eurowings-Flug aus Palma de Mallorca. (dpa/mp)