Tarantino war gestern – diese Promis kommen zum OMR Festival
Zwei Tage, 70.000 Teilnehmer: Das OMR Festival ist die größte Digital- und Marketingmesse Europas. Am Dienstag und Mittwoch finden in den Messehallen in Hamburg Panels, Workshops und Konzerte statt. Wie jedes Jahr kommen hier Marketing- und Digital-Experten zusammen – unter ihnen auch etliche Promis. Im letzten Jahr war der US-Regisseur Quentin Tarantino („Kill Bill“, Once Upon a Time in Hollywood“) Stargast. Doch auch in diesem Jahr erwartet die OMR-Teilnehmer große Prominenz. Hier eine Auswahl.
Pamela Reif
Ibiza, Mallorca, Malediven: Wer seinen Körper stählen und dabei ewiges Urlaubsgefühl erleben will, folgt Fitness-Influencerin Pamela Reif (26). Die Karlsruherin, immer gut gelaunt und sonnengebräunt, postet seit 2013 Content auf Instagram – heute hat sie auf Youtube und Instagram insgesamt über 17 Millionen Follower, auf chinesischen Plattformen sogar 37 Millionen. Die Corona-Pandemie war für sie extrem hilfreich: Ihre Mitmach-Workout-Videos auf Youtube fingen alle Sportfans auf, die vor den verschlossenen Türen der Fitness-Studios standen. Auf Instagram träumt man sich in Reifs Paradies hinein, wo sie nach dem Training im neusten Puma-Outfit, einen Haferriegel ihres eigenen Food-Unternehmens (Naturally Pam) isst, ihre langen blonden Haare mit einem neuen – noch besseren – Lockenwickler stylt oder ihre Lieblingsbikinis präsentiert. Die 26-Jährige produziert ihren Content selbst, hat eine eigene Fitness- und Ernährungsapp, Bestseller-Kochbücher herausgebracht, ist Co-Founderin einer Influencer-Agentur und hat seit 2020 einen Podcast: Schaumermal.
Benjamin von Stuckrad-Barre
Seine Lesungen sind Pop-Events: Benjamin von Stuckrad-Barre (48) sorgt derzeit mit seinem neuen Roman „Noch wach?“ für Furore. Selten waren die deutschen Feuilletons vor der Veröffentlichung eines Buches so hibbelig – alle wollten wissen: Was steht in diesem Buch? Und viel von Ex-Bildchefredakteur Julian Reichelt und Springer-Verleger Mathias Döpfer steckt in den Figuren? Jetzt ist es draußen, ein Bestseller und Stucki, wie er sich nennt, auf Lesetour durch die Republik. Für ihn keine neue Erfahrung: Seinen Durchbruch hatte der Journalist bereits 1998 mit seinem Debüt „Soloalbum“, es folgten u.a. „Auch Deutsche unter den Opfern“, sein autobiografischer Roman „Panikherz“ – wo er offen über seine Drogensucht spricht – und „Ich glaub, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen“. Stuckrad-Barre hat mehrere Sendungen moderiert und diverse medienwirksame Auftritte mit Künstlern wie dem Regisseur Christoph Schlingensief, dem Musiker Thees Uhlmann oder auch dem Schriftsteller Martin Suter hingelegt.
Düzen Tekkal
Düzen Tekkal (44), Tochter kurdisch-jesidischer Einwanderer, arbeitet als Fernseh-Journalistin bei RTL, später als freie Journalistin und Filmemacherin – bis ein Anruf 2014 alles verändert. „Hilf uns, wir werden alle getötet!“, ruft ein Mann auf Kurdisch. Er erzählt ihr, wie IS-Terroristen die Siedlungen der Jesiden im Nordirak überfallen hatten, die Männer ermordeten, Frauen und Kinder verschleppten. Vier Tage später reist Tekkal ins Kriegsgebiet und berichtet von dort. In ihrer Doku „Háwar – Meine Reise in den Völkermord“ dokumentiert sie, was den Jesiden im Kriegsgebiet widerfährt. Seither ist die Journalistin auch Aktivistin, setzt sich für Minderheiten weltweit ein, leistet humanitäre Hilfe, ist politische Beraterin und Menschenrechtsexpertin des Bundestages. 2019 gründet sie die Bildungsinitiative „GermanDream“, um Schüler für die Werte Freiheit und Selbstbestimmung zu begeistern und Extremismus vorzubeugen.
Serena Williams
Phänomen, Ikone, Legende – so sprechen Tennis-Profis über ihre einstige Kollegin, die Grand Dame der Tenniswelt, Serena Williams (41). 23 Grand-Slam-Titel im Einzel, 14 Grand-Slam-Titel im Doppel, viermal olympisches Gold. Die Amerikanerin steht bereits als Fünfjährige gemeinsam mit ihrer Schwester Venus auf dem Tennisplatz, mit 14 Jahren startet sie ihre Profi-Karriere. Zwei Jahre später schlägt sie – als Nummer 304 der Weltrangliste – die bisherige Nummer eins Monica Seles. Williams engagiert sich in sozialen Projekten für Kinder und Jugendliche, entwirft ihre eigene Modelinie „Aneres“ und hat auch für Nike eine Sportserie designt. Heute engagiert sich der einstige Tennis-Star als Investorin. Warum? In einem Beitrag für die „Vogue“ schrieb sie, dass sie vor einer Weile erfahren habe, dass weniger als zwei Prozent des weltweiten Risikokapitals in Frauen investiert würden: „Da habe ich verstanden, dass jemand, der wie ich aussieht, anfangen muss, die großen Schecks auszustellen.“
Rezo
Die „Zerstörung der CDU“ ist ihm nicht gelungen – dafür jedoch einiger Wirbel in Politik und Medien. 2019 veröffentlicht der Youtuber und Influencer Rezo (30) das Video „Die Zerstörung der CDU“ und wird über Nacht berühmt. Er bekommt 2020 sogar den begehrten Nannen-Preis (heute Stern-Preis) verliehen. Rezo sammelt jedoch bereits seit 2015 auf Youtube Millionen Reichweiten und baut derzeit seinen dritten Kanal auf. Knapp vier Millionen Follower schauen ihm zu, wenn er in seinen Videos herumalbert oder über politische Themen wie Corona und „Querdenker“, die WM in Katar oder die Fehler von Politikern spricht. Seine Quellen legt er dabei offen. Rezo kann, was anderen Medienmachern oft schwerfällt: Jugendliche an sich binden. Der Youtuber erklärt scheinbar komplizierte Sachverhalte mit Vergleichen in die Popkultur, Bild- und Videoeinblendungen und humorigen Kommentaren. Sein Markenzeichen: hellblaue Haare und jugendlicher Slang.
Haftbefehl
Vom Feuilleton geliebt – das kann sich eigentlich niemand leisten, der als Gangster-Rapper und harter Typ ernst genommen werden will. Für Aykut Anhan, genannt Haftbefehl,ist das kein Problem. Vielleicht liegt es daran, dass der Rapper wirklich kriminell war und demnach weiß, wovon er spricht. Anhan bricht mit 15 Jahren die Schule ab und wird zu Jugendarrest verurteilt. 2006 gibt es einen Haftbefehl gegen ihn wegen Drogenhandels – sein Künstlername ist geboren. Heute hat Hafti, wie er liebevoll genannt wird, über eine halbe Million verkaufte Tonträger und 2,3 Millionen monatliche Hörer auf Spotify. Sein Rap-Stil ist eigenwillig, die Texte nichts für empfindsame Gemüter, seine Reimstrukturen unkonventionell. Es geht um Drogen, Gewalt und Depressionen. Haftbefehl prägt mit seinem Rap die Jugendsprache. Vor zehn Jahren wurde „Babo“ (Boss, Chef) Jugendwort des Jahres. Heute rappen auch die Intellektuellen der Zeitungen begeistert mit, wenn es heißt: „Chabos wissen wer der Babo ist!“
Nouriel Roubini
Er ist für seine düsteren Prognosen bekannt: Der Ökonom Nouriel Roubini (65) sagt immer wieder das Ende der stabilen Weltordnung vorher. So handelt er sich auch seinen wenig schmeichelhaften Namen „the Doom“ (der Untergang) ein. Doch Roubini sieht die Welt nicht einfach schwarz – er hat oft Recht. Der Ökonom sagt Anfang der 2000er-Jahre den Zusammenbruch des Immobilienmarktes und die darauf folgende globale Finanzkrise vorher. Im Februar 2020 prognostiziert er, dass die Aktienmärkte aufgrund der Corona-Pandemie um 30 bis 40 Prozent einbrechen werden und Donald Trump die Präsidentschaftswahl verlieren wird. Roubini, in Istanbul geboren, lebt in den USA, spricht Englisch, Persisch, Hebräisch und Italienisch. „Globaler Nomade“ nennt sich der Einzelkämpfer, der sich nicht um Mehrheitsmeinungen kümmert. Roubini hat das Finanzministerium der Vereinigten Staaten beraten, ist Professor an der zur New York University gehörenden Stern School of Business und Gründer der Roubini Global Economics LLC, einem Anbieter für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsinformationen. Der Ökonom ist einer der lautesten Kritiker der Kryptobranche.
Katja Berlin
Sie sind so bekannt wie Schwarzwälder Kirschtorte, aber wesentlich schlauer: Die „Torten der Wahrheit“. Kleine Diagramme, die auf die Schwachstellen unserer Gesellschaft hinweisen. Erfinderin ist Autorin Katja Berlin (43). Jede Woche widmet sie ihre Torte in der „Zeit“ einem anderen Thema. Klimapolitik, besorgte Bürger, Familie, Gerechtigkeit – kein Thema ist zu groß, um von Berlin nicht auf ihre kleinen Torten herunter gebrochen zu werden. Es sind Kolumnen in einem Bild, spitzzüngig und pointiert. Kein Wunder, das Twitter ein perfektes Medium für sie ist. Mit über 100.000 Followern teilt sie hier Beobachtungen, kleine Erzählungen und Anekdoten, wie: „Tierfilme immer so: ‚Das niedliche Antilopenbaby stakst freudig seiner Mutter hinte…haps, da wird es vom Löwen aufgefressen.‘“ Berlin hostet zudem den Podcast „Fix und Vierzig“ und hat mehrere Bücher veröffentlicht.
Luisa Neubauer
Sie ist das Gesicht der deutschen Klimabewegung: Luisa Neubauer (27), Aktivistin und Autorin. 2018 lernt sie die Schwedin Greta Thunberg kennen und startet mit anderen Aktivisten die Bewegung Fridays for Future in Deutschland. Hunderte Klimastreiks, Treffen mit Staats- und Regierungschefs aus aller Welt und Kritik an diesen Männern und Frauen bestimmen Neubauers Aktivisten-Alltag. 2021 gewinnt sie mit Fridays for Future eine Verfassungsbeschwerde gegen die Bundesregierung – ein historisches Urteil. Neubauer hat einen Bachelor in Geographie, studiert derzeit im Master Ressourcenanalyse und -management, hostet den Klima-Podcast „1,5 Grad“ und hat drei Bücher veröffentlicht. Ihr neustes: „Gegen die Ohnmacht“. Neubauer hat es zusammen mit ihrer 89-jährigen Großmutter Dagmar Reemtsma geschrieben. Reemtsma kämpft seit Jahrzehnten für Umwelt und globale Gerechtigkeit, hielt Reden vor Aktionären von Adidas und organisiert Demos gegen Atom- und Kohlekraft. Die Enkelin kommt also ganz nach ihrer Oma.
Toni Garrn
Bei der Fußball-WM 2006 verliert Deutschland im Halbfinale – und Hamburgerin Toni Garrn (30) triumphiert. Sie wird auf einem Fanfest als Model entdeckt, ein halbes Jahr später ziert sie bereits das Cover der Vogue. Garrn wird das Gesicht von Calvin Klein, läuft im Herbst 2008 auf 54 Modeschauen und wird von berühmten Fotografen wie Modemacher Karl Lagerfeld, Peter Lindbergh und Ellen von Unwerth geshootet. Trotz des Wirbels will sie Abitur machen und verzichtet auf eine Teilname bei den Fashion Shows 2010. Das Model zieht nach New York, präsentiert die Unterwäschemarke Victoria’s Secret auf Laufstegen, modelt für große Luxus-Marken und angelt sich – für ein paar Jahre – den Schauspieler Leonardo di Caprio. Doch Garrn sieht nicht nur gut aus, sie engagiert sich auch für eine bessere Welt. 2014 wird sie internationale Botschafterin der Kampagne „Because I Am A Girl“ von der Hilfsorganisation „Plan International“ und setzt sich gegen Diskriminierung ein. Zwei Jahre später gründet sie ihre eigene Stiftung, die „Toni Garrn Foundation“ – und fördert Bildungsinitiativen für Mädchen und junge Frauen in Afrika.