• Brennende Industrieanlagen – und der Himmel ist voller Rauch.
  • Foto: Willi Beutler/Staatsarchiv

„Operation Gomorrha“: Vor 77 Jahren verwüstete der Feuersturm Hamburg

In keiner anderen deutschen Stadt sind jemals so viele Menschen in so kurzer Zeit auf so grauenvolle Weise getötet worden wie in Hamburg. Die „Operation Gomorrha“, der über zehn Tage währende Angriff britischer und amerikanischer Bomber, der vor 77 Jahren begann, war so verheerend, dass manche Historiker Vergleiche ziehen zu dem Atombombenabwurf auf Hiroshima 1945. In Hamburg kamen während der „Operation Gomorrha“, die in der Nacht auf den 25. Juli  1943 begann, zwischen 35.000 und 50.000 Bürger ums Leben. Die genaue Zahl kennt keiner.

Unfassbare Szenen haben sich abgespielt. Vor allem in Hammerbrook und Rothenburgsort, denn die beiden Arbeiterstadtteile traf es besonders hart. Überschüttet mit Phosphor und brennend wie lebende Fackeln sprangen die Menschen in die Fleete, was aber nichts brachte, denn sobald sie wieder auftauchten, loderten die Flammen weiter.

„Operation Gomorrha“: Als der Feuersturm Hamburg verwüstete

Andere verbrannten oder erstickten, weil das Flammenmeer die Luft auf 1000 Grad erhitzte und ihr allen Sauerstoff entzog. Die, die in den Kellern Schutz gesucht hatten, wurden entweder verschüttet oder bekamen keine Luft mehr. Ihre Körper dörrten zu Schrumpfleichen zusammen.

Angehörige der Feuerlöschpolizei versuchen die furchtbaren Brände zu löschen.

Angehörige der Feuerlöschpolizei versuchen die furchtbaren Brände zu löschen.

Foto:

Willi Beutler/Staatsarchiv

Andere wurden vom Heizungswasser, das aus berstenden Rohren schoss, gekocht. Wieder andere blieben im flüssigen Asphalt stecken wie eine Motte im heißen Kerzenwachs. Grauenhaft.

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„Operation Gomorrha“: Mehr als 35.000 Hamburger starben

Genauso, wie es im 1. Buch Mose, Kapitel 19, geschrieben steht: „Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorrha und vernichtete die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war.“

Soldaten helfen nach dem Luftangriff bei der Trümmerräumung. Für die schlimmsten Arbeiten werden jedoch KZ-Häftlinge herangezogen.

Soldaten helfen nach dem Luftangriff bei der Trümmerräumung. Für die schlimmsten Arbeiten werden jedoch KZ-Häftlinge herangezogen.

Foto:

Willi Beutler/Staatsarchiv

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Dass die Angriffe den Codenamen „Operation Gomorrha“ trugen, war also kein Zufall. Arthur Harris, der Chef des britischen Bomberkommandos, wollte Rache nehmen für die Zerstörung des mittelenglischen Coventry im November 1940 durch die deutsche Luftwaffe. Hamburg von der Landkarte zu radieren, war seine erklärte Absicht. Ganz gezielt ließ er Wohngebiete angreifen, um die Moral der Bevölkerung zu treffen.

Der Angriff war gut vorbereitet: Damit aus der Hansestadt ein Gomorrha wird, hatte die britische Luftwaffe ihre Bombentechnologie seit den 30er Jahren immer weiter perfektioniert. Erst ließen die Flugzeuge Sprengbomben fallen, die Dächer, Wände und Mauern durchschlugen, dann folgten die Brandbomben, die nun jede Menge Nahrung fanden.

Am Morgen nach dem todbringenden Angriff kämpfen sich diese Männer durch das Trümmermeer.

Am Morgen nach dem todbringenden Angriff kämpfen sich diese Männer durch das Trümmermeer.

Foto:

Willi Beutler hfr

Die extreme Hitze im Sommer 1943 tat ihr Übriges. Zigtausende kleiner und größerer Feuer vereinten sich innerhalb kürzester Zeit zu einem einzigen apokalyptischen Flammenmeer. Die erhitzte Atmosphäre schoss wie in einem Kamin nach oben. Gleichzeitig entstand am Erdboden ein Unterdruck, der alles mitriss – der Feuersturm. Ein Orkan, der glühend heiß durch die Straßen fegte. Wer sich aufzurichten versuchte und nichts zum Festhalten hatte, flog einfach davon.

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