Parkplatz-Ärger in Hamburg: Radweg-Plan sorgt für Anwohner-Wut
Was ist mehr Wert: Bäume oder Parkplätze? In Langenhorn gibt es um diese Frage nun ordentlich Zoff. Denn bei Sanierungsarbeiten an der Tangstedter Landstraße sollen auch Radwegen erneuert werden – und das geht nur, wenn Stellplätze weichen. Oder eben Bäume. Eine Anwohner-Initiative geht deshalb nun auf die Barrikaden.
Auf einer Länge von rund 750 Metern, zwischen der Bushaltestelle Wattkorn und dem Wördenmoorweg, sollen 198 von 240 Parkplätze dem Ausbau des Radweges zum Opfer fallen. Dadurch würde der Parkverkehr in die ohnehin schon überfüllten Nebenstraßen verschoben, sagen die Kritiker des Projekts.
Siedlungsbewohner durch Umbau beeinträchtigt
Im betroffenen Bereich an der Tangstedter Landstraße befindet sich die Fritz-Schumacher-Siedlung, ein denkmalgeschütztes Projekt, welches unter anderem auch eine Seniorenwohnanlage beinhaltet. Besonders für die mobilitätseingeschränkten Bewohner sei die Reduzierung von Parkraum problematisch. Angela Wagner, erste Vorsitzende der Gemeinschaft: „Grundsätzlich unterstützen wir den Ausbau des Radverkehrs natürlich, aber 200 Parkplätze auf einmal zu streichen, ist einfach zu viel.“ Und weiter: „Wir hoffen auf einen Kompromiss, mit dem sich alle arrangieren können, eine gemeinsame Lösung.“
Daniel Gritz, Pressesprecher des Bezirksamts Nord, erklärt die Situation: „Der Straßenquerschnitt lässt hier leider keine andere Lösung zu, als Stellplätze zu entfernen. Es sei denn, es würden reihenweise Bäume gefällt werden.“ An einer Lösung werde aber gearbeitet, versichert Gritz – wohl auch auf Druck aus dem Senat.
Hamburg: Senat fordert Überprüfung der Pläne
In einer von SPD und Grünen Mitte Mai abgegebenen Stellungnahme Mai kritisieren die Regierungsparteien die geringe Anzahl verbleibender Parkplätze. Es sei problematisch, dass die Zählungen der Parkplatzauslastung zum Teil in den Schulferien erfolgten, da die Anzahl der parkenden Autos nicht dem tatsächlichen Bedarf entspreche. Der Senat fordert daher die Prüfung zusätzlicher Parkplätze in den Nebenstraßen und auch auf Privatgrund.
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Dies sei schwierig, gibt Wagner zu bedenken, da die Nebenstraßen bereits jetzt zugeparkt sein und auch auf dem Gelände der Siedlung auf Grund des Denkmalschutzes kaum Parkplätze nachgerüstet werden könnten.
Eine Lösung scheint entsprechen noch etwas entfernt. Klar ist nur, dass der Ausbau des Radverkehrs in Hamburgs Verkehrspolitik eine wichtige Rolle spielen soll. Jährlich sollen 60-80 Kilometer Radweg geschaffen oder saniert werden, Hamburg so zur Fahrradstadt werden. Dass da nicht zwingend die Interessen von Autofahrern oberste Priorität haben, könnte für die Bewohner der Fritz-Schumacher-Siedlung zum Problem werden. (hb)