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Phantom-Unfall auf der A7: Woher bekommt Google eigentlich seine Infos?

Ein Unfall auf der A7 bei Waltershof, in nördlicher Richtung. Mehrere Kilometer Stau, die Spur, die auf der interaktiven Karte von Google Maps zu sehen ist, ist dunkelrot markiert. Heißt: Alles vollgestopft! Doch weder Polizei noch Feuerwehr haben Kenntnisse über einen Unfall. Wie kann das sein? Und: Woher bekommt Google überhaupt seine Infos?

Eine simple These: Google hört die Funkdurchsagen aller Verkehrswarnungen von allen Radiosendern durch, wertet diese aus und bettet sie in die interaktive Karte mit entsprechender Markierung ein. Einfach, effektiv.

Google: Daten stammen aus einer Vielzahl von Quellen

Ob es tatsächlich so ist, konnte eine Sprecherin des Unternehmens auf MOPO-Nachfrage nicht bestätigen. Ihre Antwort: „Die Daten in Google Maps stammen aus einer Vielzahl von Quellen. Darunter kommerzielle Datenunternehmen, öffentlich zugängliche Quellen und in einigen Fällen von Partnern wie lokalen Regierungen.“

Wichtig: Falls etwas nicht stimmt, gäbe es auch die Möglichkeit, die Meldung ändern zu lassen. Aber: „Alle Änderungen werden überprüft. Deshalb kann es eine Weile dauern, bis die Angaben auf der Karte aktualisiert werden.“

Hamburg: So kam die Meldung wohl zu Google Maps

Im beschriebenen A7-Fall scheint die wahrscheinlichste These folgende zu sein: Es gab einen Unfall mit wenig bis gar keinen Schaden, maximal eingedrücktes Blech ohne verletzte Personen. Die Beteiligten regelten die Angelegenheit unter sich. Vorbeifahrende sahen den Unfall, informierten einen Radiosender – der meldete die Info im Sinne von „Achtung, Autofahrer …“ Google verwertete die Nachricht – und fertig war die Staumeldung.

Übrigens: In Berlin hat ein Mann erst kürzlich demonstriert, wie man Google austricksen kann. Er ging über die Mitte einer Autospur, hinter sich her zog er eine Sackkarre, in der 99 Smartphones lagen. Auf allen Geräten war die App „Google Maps“ geöffnet und GPS aktiviert.

Mann aus Berlin: So lässt sich Google Maps austricksen

Immer wieder ging er die Straße hoch und runter, und das für zwei Stunden. Irgendwann war sie bei Google Maps dann rot markiert: Das Programm dachte, es wären die Handys von Autofahrern, die im Stau sitzen.

Google Maps, und das macht es ja so besonders, will nicht nur einen herkömmlichen Stadtplan anzeigen, sondern eine interaktive, dynamische Karte sein. Dafür greift die App auf Nutzerdaten zu. Dies wird meistens mit der Aktivierung der Ortungsdienste auf dem Handy bestätigt. Oft sind die Google-Infos korrekt und zuverlässig. Doch die App-Algorithmen, die etliche Daten in der Sekunde auswerten, um eine benutzerfreundliche Handhabung zu garantieren, können gelegentlich auch Fehler machen – oder in Gänze ausgetrickst werden.

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