• Das Gelände am Großmoordamm 61 wird noch von der Zulassungsstelle und vom Tüv genutzt.
  • Foto: Marius Röer

Pläne in Hamburgs Süden: Anwohner genießen Idyll – doch damit könnte bald Schluss sein

Neuland –

Die Anwohner des Wohlerswegs in Neuland sind lärmerprobt: Um sie herum liegen Industriebetriebe und Schnellstraßen. Trotzdem genießen sie ihr kleines Idyll. Damit könnte aber bald Schluss sein: Die Stadt plant am Großmoordamm – dort, wo jetzt noch die Zulassungsstelle und der TÜV sind – eine Verwahrstelle für mehr als 600 sichergestellte Fahrzeuge.

Ende Januar bekamen die betroffenen Anwohner ein Schreiben, einen „Anfragenvorbescheid“, dem sie mit Kritik und Anregungen antworten konnten.

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„Wenn die das realisieren, dann ist es mit der Ruhe vorbei“, sagt ein Anwohner, der anonym bleiben möchte. „Eine ganz schlimme Sache.“

Thomas Beecken ist Anwohner. Und ärgert sich: „Das ist eine Sauerei.“

Thomas Beecken ist Anwohner. Und ärgert sich: „Das ist eine Sauerei.“

Foto:

Marius Roeer

Ein anderer Anwohner, Thomas Beecken, geht in die Offensive: „Kameraüberwachung, vier- statt eigentlich nur dreigeschossige Gebäude, Lärmbelästigung, zweieinhalb Meter hohe Zäune, Betrieb rund um die Uhr. Das ist eine Sauerei. Und das im Wahljahr. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.“

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Beecken und weitere Anwohner suchten sofort das Gespräch zur örtlichen Politik. Und selbst die zeigte sich überrascht: „Von den Plänen wussten die nicht einmal was“, so Beecken.

Das bestätigt auch Birgit Stöver, CDU-Wahlkreisabgeordnete für Harburg, gegenüber der MOPO. Alle Parteien seien überrascht gewesen und hätten das bei der Bezirksversammlung abgelehnt. „Wir als CDU stehen nicht zu diesem Vorhaben. Gewerbeflächen sind rar. So eine Stelle bedeutet ja auch, dass nachts Licht an ist und Lärm herrscht. Das ist schwierig.“

CDU-Politikerin Stöver: „Wege zur nächsten TÜV-Stelle sind weit“

Eher sei dort Wohnbau möglich. Ohnehin hält Stöver den Wegzug des Verkehrsamts für problematisch: „Auch das ist eine Entscheidung, die Harburger unglücklich macht. Die Wege bis zur nächsten TÜV-Stelle sind weit.“

Neue Verwahrstelle: Das plant die Stadt am Großmoordamm

Die Stadt plant auf dem Gelände am Großmoordamm 61 ein viergeschossiges Bürogebäude und eine Werkshalle (insbesondere für kriminaltechnische Untersuchungen) in Höhe von 7,50 Meter, die mit einer neuen Tiefgarage verbunden werden sollen.

Außerdem sind diverse Außenlagerflächen für von der Polizei im Zusammenhang mit Straftaten sichergestellte Fahrzeuge vorgesehen; insgesamt 569 Pkw- und 135-Motorrad-Stellplätze. Reguläre Park-Sünder kommen weiter zur Ausschläger Allee.

Fläche in Hamburg-Neuland bereits für Jugendverkehrsschule genutzt

Bestehende Gebäude sollen abgerissen werden. Alleiniger „Hausherr“ wird die Polizei, die die Fläche bereits für die Verkehrsstaffel Süd und die Jugendverkehrsschule nutzt. Wann das Vorhaben realisiert wird, ist noch undatiert.

Auch der Vorsitzende der CDU-Bezirksfraktion in Harburg, Ralf-Dieter Fischer, lehnt eine Verwahrstelle in dieser Form ab, ist aber offen für neue Vorschläge: „Noch ist nichts entschieden. Der Bauantrag liegt im Regionalausschuss.“

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