Plus von knapp 50 Prozent: Immer mehr Kinder landen im Vollsuff im Krankenhaus
Liegt „Komasaufen” noch im Trend? Jedes Jahr werden Tausende Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert. Die Zahlen sinken insgesamt – aber nicht in allen Altersgruppen. In Hamburg sind die sehr jungen Hamburger besonders auffällig. Das hat die Krankenkasse DAK-Gesundheit mitgeteilt, sie stützt sich auf eigene Auswertungen und auf Daten der statistischen Landesämter.
Bei den 10- bis 15-Jährige wurden 2018 im Vergleich zum Vorjahr in Hamburg 46,2 Prozent mehr volltrunken in eine Klinik eingewiesen. „Je früher Kinder erste Rauscherfahrungen sammeln, desto höher ist ihr Risiko für einen problematischen Umgang mit Alkohol im Erwachsenenalter“, sagte Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Zum Glück ist der Anteil trotzdem gering. Im Jahr 2017 landeten 13 Kinder in dieser Altersgruppe volltrunken im Krankenhaus, 2018 waren es 19.
Hamburg: Immer mehr Kinder betrunken ins Krankenhaus
In Berlin seien innerhalb eines Jahres 18,8 Prozent mehr Kinder und Jugendliche wegen einer aus einem Rausch resultierenden akuten Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingewiesen worden. Damit sei der Anstieg in Berlin mit Abstand am höchsten. In Deutschland kamen 2018 knapp 20.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren volltrunken ins Krankenhaus – aktuellere Zahlen gibt es nach DAK-Angaben noch nicht. Ein Jahr zuvor waren es rund 1000 Fälle mehr gewesen. 2016 lag die Zahl der Fälle noch höher bei rund 22.300. Davor hatte es über drei Jahre einen Rückgang gegeben.
Minderjährige im Krankenhaus wegen Alkoholvergiftung
Zugenommen hat 2018 bundesweit die Zahl der Fälle, in denen Kinder oder sehr junge Jugendliche mit Alkoholvergiftung in die Klinik mussten. 2979 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren wurden deswegen im Krankenhaus behandelt. Ein Anstieg um 230 Fälle im Vergleich zum Vorjahr (2749).
„Der Rückgang der alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dennoch ist das Rauschtrinken gerade bei den ganz jungen Altersgruppen geradezu alarmierend“, sagte Storm. „Wir müssen deshalb weiterhin alle Kraft in die Aufklärung über die Gefahren des exzessiven Alkoholkonsums stecken.“
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Laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung liegt bei rund 18 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen in Deutschland ein „riskanter Alkoholkonsum“ vor. Zwar habe es in den vergangenen 40 Jahren einen Rückgang gegeben, aber im internationalen Vergleich zähle Deutschland weiterhin zu den Hochkonsumländern, heißt es in dem Bericht. (dpa/mel)