Poker ums Holsten-Gelände: So ein Desaster sollte nicht wieder passieren!
Meinung –
Das ehemalige Holsten-Gelände liegt seit dem Auszug der Brauerei brach. Das hätte verhindert werden können, doch durch einen entscheidenden Fehler der Stadt wurde das Mega-Areal zur Gelddruck-Maschine für Immobilien-Spekulanten. Denn anstatt das Vorkaufsrecht zu nutzen, wurde Carlsberg damals dem Vernehmen nach im Zuge der Verhandlungen um den (wichtigen!) Verbleib als Arbeitgeber und Steuerzahler in der Hansestadt erlaubt, das Gelände an die Privatwirtschaft weiterzureichen.
Die Folge: Noch bevor auch nur ein Stein angehoben wurde, wechselte das Grundstück mehrfach für mehrere Hundert Millionen Euro den Besitzer. Ein Freifahrtschein für den Turbokapitalismus, dessen Ende wir Hamburger in Form von immer höher steigenden Mieten ausbaden müssen.
Holsten-Poker als Warnung für künftige Deals
Dieses unsägliche Gebaren muss eine Warnung an die Stadt sein, bei zukünftigen Flächen, die zu Quartieren werden sollen, eine Runde länger und nachhaltiger zu verhandeln. Denn sobald ein solchen Prestige-Grundstück erst einmal in privater Investorenhand ist, wird alles dafür getan, um die Rendite zu steigern – und die Stadt muss zuschauen. Spekulanten teilen die Baufelder auf, verkaufen einzelne Tranchen, Anteile an Unternehmen und umgehen so jede Zugriffsmöglichkeit, das Baugebiet als Ganzes zu kaufen. Das „schärfste Schwert“ (Stefanie von Berg, Grüne, Amtsleiterin in Altona), das Vorkaufsrecht, ist ausgehebelt.
Ob das Theater um das Holsten-Gelände nun tatsächlich ein Ende hat, wird eine spannende Frage bleiben. Eine gesunde Portion Skepsis ist jedenfalls angebracht. Kurzzeitig scheint die Consus Real Estate gezähmt, doch die Erfahrung zeigt: Kommt eine Preissteigerung in Sicht, wird munter weiter spekuliert. Leider.