Polarforscher Arved Fuchs in Klima-Sorge: „Haben keine Zeit mehr“
Die Beobachtungen während seiner „Ocean Change“ erfüllen den Forscher Arved Fuchs mit Sorge. Der 69-Jährige und seine Crew waren in diesem Jahr dem Klimawandel im nördlichen Nordatlantik auf der Spur.
„Die Temperaturen, die wir gerade auf der zurückliegenden Etappe gemessen haben, lagen teilweise um drei bis fünf Grad über den zu erwartenden Temperaturen“, sagte Fuchs am Donnerstag beim 12. Extremwetterkongress in Hamburg kurz nach seiner Rückkehr von der Expedition. Das sei im Ozean extrem viel und habe natürlich erhebliche Auswirkungen – etwa auf das Schmelzen des Eises.
Polarforscher Arved Fuchs musste Expedition zwischenzeitlich unterbrechen
Seine Messdaten werden derzeit von Wissenschaftlern analysiert. Der Schleswig-Holsteiner hatte die vierte Etappe seiner Expedition im Juli vorübergehend unterbrechen müssen, weil er sich aufgrund einer Darmblutung in Island einer Notoperation unterziehen musste.
Mit der „Ocean Change“ will Fuchs den Wandel der Ozeane aufspüren, untersuchen und dokumentieren und möglichst viele Menschen darauf aufmerksam machen. „Das Problem des Klimawandels wird man nur im Schulterschluss aller gesellschaftlichen Kräfte irgendwie lösen können“, sagte Fuchs. Er wisse mit Blick auf steigende Energiepreise und den Ukraine-Krieg, dass die Menschen gerade auch viele andere Themen bewegen. Doch: „Man muss trotzdem am Ball bleiben, dem Klimawandel ist das völlig egal, der schreitet weiter voran“, betonte Fuchs. „Wir haben keine Zeit mehr.“
Arved Fuchs meint: „Energiekrise hätte verhindert werden können“
Er ist überzeugt: „Wenn wir vor zwanzig Jahren angefangen hätten, in die Erneuerbaren Energien zu investieren und es nicht immer vor uns hergeschoben hätten, dann hätten wir heute diese Energiekrise nicht. Ökologie ist auch Ökonomie.“
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Das Projekt „Ocean Change“ an Bord der „Dagmar Aaen“ hatte Fuchs 2015 gestartet. Er wolle es fortsetzen, sagte der Expeditionsforscher. Doch es sei noch zu früh, neue Ziele zu nennen. (dpa)