„Corona-Cornern“ in Hamburg: Weiterer Stadtteil soll ein Alkoholverbot bekommen
Ottensen –
Die Front gegen das „Corona-Cornern“ wächst und wird vor allem im Bezirk Altona immer größer. Ein Politiker-Bündnis fordert jetzt, dass viel weiträumiger gegen das Problem vorgegangen wird – und eben nicht nur in der Schanze.
Dort gab es an vergangenen Wochenenden immer wieder Probleme. Zahlreiche Menschen hatten sich bei Kiosken mit Alkohol eingedeckt, sich in Massen unter freiem Himmel getroffen und gefeiert. Ein klassisches Cornern-Phänomen – allerdings während der Corona-Krise.
Hamburg: „Corona-Cornern“! Alkoholverbot in der Schanze
Hygiene- und Abstandsregeln wurden zuletzt öfter missachtet, so dass die Polizei Kioske sogar schließen musste, um den Infektionsschutz zu gewährleisten.
Am vorvergangenen Wochenende hatten die Bezirksämter in Altona und Hamburg-Mitte zeitweise sogar einen Alkoholverkauf einiger Betriebe untersagt – auf der Schanze und auf dem Kiez. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) warnte jüngst sogar vor einer „Ballermannisierung“ der Schanze – das Problem gibt’s aber offensichtlich nicht nur dort.
Hamburg: Kommt auch in Ottensen ein Alkoholverbot?
Auch in Ottensen um den Alma-Wartenberg-Platz herum ist die Lage ähnlich. Aus diesem Grund fordern die Bezirksfraktionen von Grüne, SPD und CDU die Stadt dazu auf, die aktuelle kritische Lage in den Szene-Stadtteilen Altonas bei der Corona-Bekämpfung stärker zu berücksichtigen.
„Neben der Sternschanze weichen Besucher und Besucherinnen beim Cornern nun auch auf benachbarte Gebiete und auf Ottensen aus. Infektionsgefahren nehmen damit zu“, so Holger Sülberg (Grüne).
Hamburg: Kiez-Gänger zieht es verstärkt nach Altona
Erschwert würde die Lage durch den Umstand, dass viele Kiez-Kneipen geschlossen haben und nun typisches Kiez-Publikum nach Altona drängt. „Polizei und Bezirksamt müssen daher weiträumiger handeln und die Stadt muss ihnen die Mittel dazu zur Verfügung stellen“, sagt er.
Gemeint sind entsprechende, gesetzliche Grundlagen. Bislang hat Hamburgs Verwaltung kaum eine Handhabe, um das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen. Im Hintergrund werkeln Behörden aber bereits an neuen Gesetzen.
Hamburg: Mehr Alkoholverbote und Platzverweise gefordert
„Es gibt Entscheidungen, die macht sich niemand einfach, auch die Politik nicht“, so Patrick Müller-Constantin (SPD). Der Schutz der Anwohner, der Gäste und der Polizei müsse weiterhin oberste Priorität haben. „Auf die Probleme des ungehemmten Straßenparty-Lebens in Wohngebieten, mit seinen unerwünschten und teilweise unerträglichen Nebenwirkungen für die Anwohner, muss die Stadt reagieren“, so Kaja Steffens (CDU).
Außer Haus-Alkoholverkaufsverbote und Platzverweise sollen künftig frühzeitiger möglich sein.