Protest gegen Atomtransporte
  • So wurde im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte protestiert (Archiv).
  • Foto: dpa

Atomausstieg? Von wegen! Jede Woche rollt ein Transporter durch Hamburg

Im täglichen Verkehr fallen sie überhaupt nicht auf: Im Schnitt fährt jede Woche ein Atomtransport per Lkw oder Bahn durch Hamburg. Das geht aus einer Senatsanfrage der Linken hervor.

Beim Brand des Containerschiffs „Atlantic Cartier“ wäre es vor zehn Jahren im Hafen beinah zu einer Katastrophe gleich gegenüber der heutigen Elphi gekommen: Auf dem Frachter schlugen abends Flammen aus einem Fahrzeugdeck, der Kühl- und Löscheinsatz dauerte ganze acht Stunden. Später kam heraus, dass das Schiff äußerst gefährliche Ladung hatte. Darunter 8,9 Tonnen radioaktives Uranhexaflourid, plus Munition, Raketenbrennstoff und weitere brennbare Chemikalien. Zum Glück wurde niemand verletzt, aber das hätte böse enden können.

Exakt dieses Uranhexaflourid wird auch heute noch regelmäßig durch Hamburg transportiert. Das ergibt eine Anfrage der Linken an den Senat. So wurden 62 Atomtransporte über Hamburgs Straßen im Jahr 2022 verzeichnet. Eine Zahl, die laut der Linken seit 2020 nicht sinkt. Hier mache sich der Atomausstieg Deutschlands noch kaum bemerkbar.

Radioaktive Stoffe über Hamburg transportiert

Hinzu kommen 66 Transporte sogenannter „sonstiger radioaktiver Stoffe“, die über den Hafen gingen. Auch hier ist die Zahl im dritten Jahr weitgehend unverändert. Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linken: „Lange nach Tschernobyl und Fukushima und kurz vor Abschaltung der letzten deutschen Meiler können wir nicht vom Ausstieg reden – und dafür trägt Hamburg als Transit- und Umschlagsort Mitverantwortung. Aber nicht nur Kernbrennstoffe gehören aus dem Hafen verbannt, sondern alle Atomtransporte – mit ganz wenigen medizinischen Ausnahmen.“

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Die Atomtransporte stehen laut der Linken oft in Zusammenhang mit dem Betrieb von Atommeilern und den Uranfabriken. Die Fabrik in Gronau ist die zweitgrößte Urananreicherungsanlage der Welt. Besagte Transporte finden über Hamburgs Straßen oder den Hafen statt. Kernbrennstoffe per Lkw gehen zwischen Schweden,
den Niederlanden und Frankreich über Hamburg.

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