Ergebnisse, Karten, Reaktionen: So lief der Wahlabend in Hamburg
Nur eine Woche nach der Bundestagswahl wurden die Hamburger am Sonntag erneut an die Urne gebeten – diesmal zur Wahl der Bürgerschaft. Zwar setzen sich einige Bundestrends auch in Hamburg fort, doch die Ergebnisse unterscheiden sich deutlich. Der Wahlabend zum Nachlesen.
Von der Bürgerschaftswahl berichteten: Julian König, Pauline Reibe, Stephanie Lamprecht, Daniel Dörffler, Mathis Neuburger, Ann-Christin Busch, Alexander Josefowicz, Marius Röer und Annalena Barnickel
Das Ergebnis steht zwar noch nicht fest (mit dem offiziellen Endergebnis wird nach einer zweiten, kompletten Auszählung erst am Montagabend gerechnet), aber die Tendenz am Ende dieses Wahlabends ist klar: Der rot-grüne Senat erleidet Verluste, bleibt aber weiter regierungsfähig, die CDU legt zwar im Vergleich zur desaströsen Wahl 2020 deutlich zu, erzielt aber trotzdem nur ihr drittschlechtestes Ergebnis. Die FDP versinkt in der Bedeutungslosigkeit. Und die AfD? Bleibt weit hinter ihren durch das Bundesergebnis gestärkten Hoffnungen zurück.
Der Wahlabend zum Nachlesen:
23.00 Uhr: Die erste, vorläufige Auszählung, bei denen nur die Landesstimmen ausgezählt werden, ist beendet. Das bisherige Ergebnis deckt sich in weiten Teilen mit den letzten Hochrechnungen: Die SPD verliert 5,7 Prozentpunkte, bleibt aber mit 33,5 Prozent der Stimmen mit Abstand stärkste Kraft. Die CDU gewinnt deutlich (+8,6 Prozentpunkte) und landet mit 19,8 Prozent auf dem zweiten Platz, die Grünen (-5,7 Prozentpunkte) schaffen es mit 18,5 Prozent nur auf Platz drei. Dieses Ergebnis würde für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition reichen, ebenfalls denkbar wäre aber eine rot-schwarze Koalition.
Die Linke darf sich über ein Rekordergebnis von 11,2 Prozent (+2,1 Prozentpunkte) freuen, die AfD bleibt mit 7,5 Prozent deutlich einstellig (+2,2 Prozentpunkte), FDP (2,3 Prozent, -2,7 Prozentpunkte) und BSW (1,8 Prozent) verfehlen den Einzug in die Bürgerschaft deutlich.
21.54 Uhr: Wählen Männer und Frauen unterschiedlich? Nicht in Hamburg. Hier liegen die Parteien bei den Geschlechtern sehr nah beieinander. Kleine Unterschiede gibt es bei Grünen und Linken, die etwas häufiger von Frauen gewählt wurden, sowie bei CDU und AfD, die etwas besser bei Männern abschnitten.
21.44 Uhr: Wer wählte wen? Geht es nach Berufen, sieht es folgendermaßen aus: Die SPD konnte laut Forschungsgruppe Wahlen bei Arbeitern, Angestellten und Beamten punkten. Die Grünen haben die höchste Zustimmung bei Beamten, die CDU bei Selbstständigen, die Linke und die AfD bei Arbeitern.
Grüne sacken bei jungen Wählern deutlich ab
21.26 Uhr: Linke und SPD haben bei den jungen Wählern in Hamburg am besten abgeschnitten. Zu diesem Ergebnis kommt die Forschungsgruppe Wahlen. Beide Parteien kommen demnach bei den unter 30-Jährigen auf 26 Prozent – die Linke habe ihr Ergebnis von 2020 um zwölf Prozentpunkte erhöhen können. Die SPD verliert einen Prozentpunkt. Besonders hohe Verluste fahren in dieser Altersgruppe die Grünen ein: Sie verlieren laut Analyse im Vergleich zur letzten Wahl elf Prozentpunkte und landen auf dem dritten Platz.
21.08: Und so geht es jetzt weiter: Ab Montag 8 Uhr wird noch einmal ausgezählt, damit ja keine Stimme falsch gewertet wird. Am Sonntag fand nur eine „vereinfachte Auszählung“ statt, u.a. ohne die Zweitstimmen in den Wahlkreisen. Eine erste Hochrechnung wird gegen 9.30 Uhr erwartet. Das vorläufige Endergebnis soll dann am Abend gegen 20 Uhr stehen.
20.41 Uhr: Um Sie mit noch mehr Zahlen zu verwirren, gibt es auch vom Hamburger Wahlleiter eine Hochrechnung: SPD 33,7, CDU 20,3, Grüne 17,9, Linke 11,2, AfD 8,3, Rest bleibt unter 3 Prozent.
20.39 Uhr: In der aktuellsten ZDF-Hochrechnung fällt die AfD auf 7,4 Prozent. Das wäre ein Zugewinn von 2,1 Prozentpunkten. Etwas mehr legt die Linke laut Hochrechnung zu: 11,3 Prozent (+2,2,). Die SPD bleibt deutlich vorn mit 34,2 Prozent, CDU 19,2, Grüne 18,9 rangieren dahinter.
Tschentscher öffnet der CDU in Hamburg die Tür
20.36 Uhr: Bleibt es bei Rot-Grün, obwohl die CDU wohl zweitstärkste Kraft wird? „Wie werden sehen, wie das Ergebnis ausfällt. Klar ist: Die SPD ist die Nummer eins in Hamburg“, so Tschentscher. „Wir haben immer gesagt, dass unserer Priorität eine Fortführung der rot-grünen Senatsarbeit ist. Aber wir werden natürlich auch nicht nur mit den Grünen verhandeln, sondern mit der CDU sprechen. Denn das ist eine Koalitionsoption, die die Wählerinnen und Wähler jetzt ermöglicht haben. Deswegen werden wir auch dort die Dinge ausloten. Meine Prognose ist aber, dass wir mit den Grünen eine höhere Übereinstimmung haben, weil mir vieles nicht gefallen hat, was die CDU und Herr Thering in den letzten Jahren an inhaltlichen Impulsen gegeben haben.“
20.35 Uhr: „Mir geht’s gut“, sagt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach der Hochrechnung ganz hanseatisch. „Wir haben ein Wahlergebnis bekommen, dass eher am oberen Rand der bisherigen Umfragen liegt. Wenn sich das alles so bestätigt, dann bleiben wir klar stärkste Kraft mit deutlichem Abstand zu unseren Mitbewerbern, die uns rechts und links überholen wollten. Ich darf und kann Bürgermeister von Hamburg bleiben und das ist eine ganz spannende Aufgabe.“
Interaktive Karte: Die Hochburgen der Parteien in Hamburg
20.31 Uhr: Wo sind die Hochburgen der Parteien? Hinweis: Noch wird ausgezählt. Die Werte verändern sich laufend, geben aber schon mal einen ersten Hinweis.
20.27 Uhr: Und wie haben die jungen Wähler abgestimmt? Laut der Forschungsgruppe Wahlen haben in dieser Gruppe vor allem Linke und SPD gepunktet. Beide Parteien kommen demnach bei den unter 30-Jährigen auf 26 Prozent – die Linke habe ihr Ergebnis von 2020 um zwölf Prozent erhöhen können. Die SPD verliert einen Prozentpunkt. Die Grünen verlieren elf Prozent und landen auf Platz 3. Laut den Meinungsforschern war trotz der zeitlichen Nähe zur Bundestagswahl für 72 Prozent aller Befragten die Politik in der Hansestadt bei der Wahlentscheidung wichtiger als die Bundespolitik. Die Sozialdemokraten von Bürgermeister Peter Tschentscher hätten dort mit „Sachkompetenz, hohem Ansehen und einem überragenden Spitzenkandidaten“ gepunktet. Die Union und die AfD konnten der Analyse zufolge „inhaltlich kaum punkten“. Im großstädtischen Umfeld hätten beide Parteien weiter „große strukturelle Defizite“.
20.21 Uhr: Mit etwas Verspätung gibt es bei uns in der Redaktion die obligatorische Wahlabend-Pizza. Hier nochmal der Hinweis: Sollten bei den Grünen Partygäste hungrig sein, wir teilen gerne.
20.14 Uhr: Bleiben wir noch kurz bei den Linken. MOPO-Reporterin Pauline Reibe fasst hier den Abend im Mojo zusammen.
20.11 Uhr: „Es ist ein echter Traum und spiegelt wieder, was wir an den Infoständen und Haustüren gemerkt haben: Wir haben die Themen aufgegriffen, die die Leute richtig beschäftigen“, sagt Linken-Spitzenkandidatin Heike Sudmann, mittlerweile auch im CCH angekommen. „Wieso steigt die Mieter immer weiter? Wieso zahle ich im Supermarkt so viel? Und wieso kann ich beim Arzt keinen Termin finden? Alle glauben immer, Migration sei das Hauptthema, aber das ist es nicht. Es wird immer hochgepusht.“

20.08 Uhr: Steffens Parteifreundin Katharina Fegebank könnte nun Zweite Bürgermeisterin von Hamburg bleiben. Angetreten war sie für den Posten des Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher (SPD). Ist der Wahlabend für sie eine eine freudige oder eine enttäuschende Nachricht? „Ich bin erstmal absolut erleichtert. Die letzte Woche war unfassbar brutal“, sagte Fegebank. „Uns ist eine richtige Wutwelle entgegengeschlagen, von der ich wusste, dass es super hart wird, sie zu brechen und das ist uns gelungen mit vereinten Kräften. Und ich freue mich darüber, dass Hamburg sehr stabil gewählt hat, die AfD weiter bei unter zehn Prozent liegt.“ Über Posten mache sie sich aktuell noch keine Gedanken.

20.05 Uhr: Grünen-Politiker Till Steffen, der vor einer Woche das Eimsbütteler Direktmandat dem SPD-Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt weggeschnappt hat, bleibt optimistisch: „Ich hoffe, dass wir weiterhin zweite Kraft in Hamburg bleiben. In der Nacht zu Montag wird es dann ja hoffentlich die ersten stabilen Hochrechnungen geben.“ Inzwischen sind auch Umweltsenator Jens Kerstan und Verkehrssenator Anjes Tjarks auf der Wahlparty in der Fabrik angekommen.
Zweite Hochrechnung in der ARD für Hamburg
19.59 Uhr: Die nächste Hochrechnung der ARD stärkt die Position der CDU im Kampf um Platz 2: SPD 33,7 Prozent, Grüne 18,1, CDU: 19,8, Linke 11,1, AfD 7,9, FDP 2,3, Volt 3,1 BSW 1,9
19.59 Uhr: Glückwünsche gibt es nicht nur aus der eigenen Partei für Peter Tschentscher. Daniel Günther, Amtskollege aus Schleswig-Holstein und CDU-Vorsitzender, gratulierte in Richtung des SPD-Politikers: „Das deutlich verbesserte Ergebnis im Vergleich zur Bundestagswahl vor einer Woche zeigt, dass Peter Tschentscher von seinem Amtsbonus profitieren und als Person überzeugen konnte.“ Er hofft auf Gespräche mit der CDU. Was die Hamburger SPD darüber denkt, konnten Sie hier bereits zur Kenntnis nehmen. Günther: Der Norden lebt von einer starken Partnerschaft.“
19.57 Uhr: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) lässt keinen Zweifel daran, wie er das Ergebnis der AfD einordnet: „Es gibt noch eine ganz großartige Botschaft und da bedanken wir uns, glaube ich, bei allen Wählerinnen und Wählern in Hamburg: Dass uns die schlecht Gelaunten aus der rechten Ecke vom Hals gehalten wurden in Hamburg. Das ist eine Riesenbotschaft.“
Volt enttäuscht über das Wahlergebnis in Hamburg
19.52 Uhr: „Natürlich sind wir enttäuscht darüber, dass wir es nicht geschafft haben in Fraktionsstärke einzuziehen“, sagt Volt-Spitzenkandidat Patrick Fischer. „Aber um ehrlich zu sein, bin ich an diesem Abend einfach unglaublich dankbar dafür, was wir in den letzten Wochen und Monaten geleistet haben. Wir sind eine junge Partei und im Aufbau.“
19.46 Uhr: SPD-Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt wollte als Direktkandidat für den Bezirk Eimsbüttel in den Bundestag. Hat ihm aber der Grüne Till Steffen weggeschnappt, den Job. Und nu? „Weiß ich nicht.“ Finanzsenator Andreas Dressel steht daneben: „Ich zähle mal auf die Intelligenz unserer Partei.“ Soll wohl heißen: Wenn die SPD demnächst unter einem Kanzler Merz mitregiert, wird sich bestimmt was finden für Olaf Scholz engsten Vertrauten. Schmidt entspannt: „Ach, ich hätte auch kein Problem damit, erstmal in den Sonnenuntergang zu reiten…“
19.44 Uhr: Ex-Bürgermeister beglückwünscht seinen Nachfolger. Olaf Scholz gratuliert Peter Tschentscher bei X. „Hamburg bleibt in guten Händen!“
Herzlichen Glückwunsch @TschenPe!
— Olaf Scholz (@OlafScholz) March 2, 2025
Hamburg bleibt in guten Händen.
Gut, dass du deine Arbeit zum Wohle Hamburgs fortsetzen kannst! pic.twitter.com/TxQM3Tzd5Z
ZDF: Enges Rennen zwischen CDU und Grüne
19.42 Uhr: Auch das ZDF hat eine Hochrechnung. Hier liegen CDU und Grüne deutlich dichter beieinander. Die Zahl der FDP dürfte selbst liberale Pessimistien schlechte Laune bereiten: SPD 34,3, CDU 19,5, Grüne 19,3, Linke 11,5, AfD 7,4, Volt 2,6, FDP 1,5
19.42 Uhr: Die Wahl ist zwar noch nicht amtlich, aber die Tendenzen deutlich. Eine erste Analyse finden Sie hier: Die fünf Lehren aus der Bürgerschaftswahl.
19.40 Uhr: La vie en rose: Bei der SPD bekommen alle Bürgerschaftskandidaten und -kandidatinnen Rosen auf der Bühne. Die Farbe dürfen Sie erraten …
Das sagt die Wirtschaft zur Hamburg-Wahl
19.38 Uhr: Auch der Industrieverband pocht auf mehr Tempo: „Die Industrieunternehmen erwarten schnelle Entlastungen von Bürokratie und einen mutigen strategischen Plan für mehr Investitionen und die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Hamburg statt kleinteiliger Rezepte zur Linderung von Symptomen. Eine wachsende Wirtschaft und Industrie ist notwendige Voraussetzung, um unsere Sicherheit zu garantieren, das Sozialsystem zu erhalten und die notwendige Transformation zur Klimaneutralität zu schaffen“, so Verbandschef Andreas Pfannenberg.
19.33 Uhr: Hamburgs Wirtschaft fordert deutlich mehr Anstrengungen vom Senat: „Ein Weiter-so wird nicht reichen. Um Hamburgs Wohlstand und Zukunft zu sichern, muss die Stadtpolitik sich viel mehr auf Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und Innovationen konzentrieren. Deshalb mein dringender Appell: nicht auf Lorbeeren ausruhen, nicht in alten Mustern verharren“, so Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann.
Ähnlich äußert sich Handelskammer-Präsident Norbert Aust: Unsere Unternehmen erwarten vom neuen Senat eine langfristige Strategie zur Stärkung unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Dringend nötig sind mutige Investitionen in unseren Innovationsstandort, eine Vision für einen innovativen Hafen und wettbewerbsfähige Energiepreise, damit Unternehmen wieder mit Optimismus in die Zukunft blicken können und Aufbruchstimmung entsteht.
Riesige Freude bei der CDU über Hochrechnung
19.28 Uhr: Die Zahlen sprechen aktuell für die CDU als zweitstärkste Kraft in Hamburg. In der Fabrik werden die Zahlen mit Buh-Rufen quittiert. Im Kent-Club dagegen wird frenetisch gejubelt. Bei der Union sind sie natürlich begeistert, dass sie offenbar die Grünen hinter sich lassen können.
19.26 Uhr: Dennis Thering versucht es trotz der scharfen Worte von Kienscherf mit einem Flirtversuch: „Ich freue mich riesig, dass wir als CDU so stark zugelegt haben. Ich gratuliere der SPD und Peter Tschentscher. Man merkt, die Hamburgerinnen und Hamburger haben einen Richtungswechsel gewählt. Jetzt kommt es darauf an, dass die SPD eine starke, stabile Koalition bildet. Wie als CDU stehen dafür zur Verfügung.“
19.23 Uhr: Dirk Kienscherf, SPD-Fraktionschef, gibt der CDU noch auf der Wahlparty einen Korb: „So, wie die sich in den letzten Jahren menschlich verhalten haben, ist keine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich.“ Die Verletzungen aus dem Cum-Ex-Untersuchungsausschuss sind offenbar tief. Die CDU habe in dem Zusammenhang „Falschmeldungen in die Welt gesetzt.“ Den Ausschuss haben CDU und Linke erzwungen, um die Rolle von SPD-Politikern zu untersuchen. Nach dem Mega-Steuerraub hatte Hamburg zunächst auf Rückzahlungen verzichtet.
19.21 Uhr: Aus aktuellem Anlass hier noch ein Interview, warum die AfD in Hamburg kaum ein Bein auf den Boden bekommt.
Die erste Hochrechnung der ARD für die Bürgerschaftswahl
19.21 Uhr: Es folgt die erste Hochrechnung der ARD: SPD 33,7, CDU 19,7, Grüne 17,8, Linke 11,4, AfD 8,2, Volt 2,9, FDP 2,4, BSW 2,0.
19.14 Uhr: Bei der CDU ist die Freude über den knappen handballartigen Vorsprung (20:19,8) groß. Christoph de Vries: „Das ist ein fantastischer Wahlabend für die Hamburger CDU, wir haben das erste Mal in 21 Jahren hinzugewonnen. Das ist ein Fingerzeig, auch für einen Politikwechsel in Hamburg. Dafür haben wir hart gearbeitet.“
Zweite Prognose des ZDF zur Hamburg-Wahl
19.06 Uhr: „Im ersten Anblick sind wir sehr zufrieden. Wir haben wahrscheinlich besser abgeschnitten als die letzten Prognosen es gesagt haben. Wir haben es geschafft, den Trend zu brechen und eine klare Mehrheit für Rot-Grün. Das ist nach der Bundestagswahl keine Selbstverständlichkeit. Vor dem Hintergrund steht Hamburg stabil. Jetzt warten wir den weiteren Abend ab“, so Grünen-Verkehrssenator Anjes Tjarks.

19.04 Uhr: Als die zweiten Trendzahlen vom ZDF im Live-Stream verkündet werden, jubeln die Grünen über 19.8 Prozent. Die voraussichtlichen 20 Prozent der CDU werden ausgebuht. Das Rennen um Platz 2 bleibt also knapp.
19.01 Uhr: Vorher folgt beim ZDF aber noch eine neue Prognose: SPD 34,3 Prozent, CDU 20,0, Grüne 19,8, Linke 11,5, AfD 7,2, Volt 3,0, FDP 1,5.
19 Uhr: Bei den Grünen wird aktuell mehr gesprochen als getanzt. Die Linken feiern etwas ausgelassener. Alle warten aber auf die Hochrechnung.
18.59 Uhr: Fischbrötchen adieu: Das SPD-Buffet ist abgeräumt. Und noch nicht mal 19 Uhr …

18.58 Uhr: Gleich gibt es die erste Hochrechnung. Auf die hofft man bei der AfD. „Es ist ein wesentlich besseres Ergebnis als vor fünf Jahren. Wir sind jetzt noch nicht durch hier am Abend. Ich denke, dass wir noch bis über die neun Prozent kommen. Es sind vier bis fünf Abgeordnete mehr in der Hamburgischen Bürgerschaft, das bedeutet mehr Manpower“, sagt AfD-Fraktionschef Nockemann im Gespräch mit der MOPO.
18.50 Uhr: Bleiben wir noch ein bisschen bei der CDU. MOPO-Reporter Daniel Dörffler spricht das Plastikbesteck an. „Das hier ist nicht der Ort für politische Korrektheit“, sagt ein Gast.
18.49 Uhr: Bei der Union lesen sie den MOPO-Liveticker und stellen direkt Musik an. Loungemusik. Naja. Immerhin.
18.47 Uhr: Bei den Linken wird wild gefeiert, die Grünen sind emotional, bei der SPD lassen sie den Bürgermeister hochleben – und bei der CDU? Da läuft die ganze Zeit ARD, keine Musik und keine Reden. Unter „Rambo Zambo“ verstehen wir etwas anderes, Herr Thering.
Klare Ansage von Tschentscher an die AfD
18.44 Uhr: Peter Tschentscher steht mit Ehefrau Eva-Maria auf der Bühne der SPD-Wahlparty in der Markthalle. Er geht jetzt ins Medienzentrum im CCH, verspricht aber: „Ich komme wieder und dann feiern wir alle zusammen!“

18.41 Uhr: An der CDU-Bar im Kent Club hat sich eine Dreiergruppe mit vollen Buffet-Tellern niedergelassen. Die Verpflegung sei gut, sagen sie. Auch am Gratisbier (Jever) tun sie sich gütlich. Als ihr Blick auf die Cola des MOPO-Reporters fällt, heißt es: „Ist das was alkoholfreies? Ich glaube, wir werden heute keine Freunde mehr.“ Mit Genugtuung blicken sie auf die Prognose für die Grünen. Die Partei eingeholt zu haben, war für sie Pflicht.
18.38 Uhr: Tschentscher betont auf der Bühne seine Freude über das Wahlergebnis. Aber nicht nur das eigene Abschneiden gefällt ihm, auch der relativ geringe Prozentanteil der AfD wird von ihm gefeiert. Klare Botschaft: Hamburg bleibt stabil und wehrt sich gegen den Rechtsruck im Land.
18.36 Uhr: Wir hätten gerne mit FDP-Landeschefin Sonja Jacobsen gesprochen, aber die hat keine Lust auf ein Statement, weil sie mit uns „so schlechte Erfahrungen gemacht hat“. Wir lassen das mal unkommentiert und verlinken hier den Artikel, den sie mutmaßlich im Hinterkopf hat.
18.34 Uhr: Peter Tschentscher betritt die Bühne in der Markthalle.
CDU freut sich über den Stimmenzugewinn
18.33 Uhr: Bei den Linken wurde ein Boomer-DJ gebucht. Erst läuft „Oh Happy Day“ und anschließend „We are the Champions“.
18.31 Uhr: Zwischen all den O-Tönen von den Wahlpartys wollen wir nicht verschweigen, dass die Brezeln bei den Grünen eher ignoriert werden.
18.30 Uhr: Die Stimmung bei der CDU ist betont positiv, man freut sich über den Zugewinn und das Knacken der 20-Prozent-Marke. Dass Thering Tschentscher nicht wie erhofft als Bürgermeister ablösen wird, überrascht niemanden. Mit Spannung wird erwartet, ob die CDU es schafft, den zweiten Platz einzunehmen und damit die Grünen zu deklassieren.

18.29 Uhr: Senatorin Anna Gallina jubelt noch etwas verhalten: „Die Zahlen lassen noch ein wenig Spielraum. Wir haben uns jedenfalls in den letzten Wochen noch einmal intensiv um die Hamburg Themen gekümmert, besonders bei den Mieten. Da haben wir den Hamburgern das beste Angebot gemacht.“
18.26 Uhr: Hier bekommen Sie alle Infos von den Wahlpartys. Auf unserer Seite bekommen Sie aber natürlich auch direkt alle Daten. Welche Mehrheiten möglich sind, können Sie hier lesen.
SPD feiert Tschentscher: „Peter, Peter“
18.24 Uhr: AfD-Chef Dirk Nockemann erklärt in der ARD: „Hamburg ist eine sozialdemokratische Stadt…“ Was er danach noch sagt, geht auf der SPD-Wahlparty im allgemeinen Jubel unter. Da hat er dann ja mal ausnahmsweise recht, der Herr Nockemann.

18.23 Uhr: In der ARD wird Dirk Nockemann von der AfD interviewt. Er hat auch schon einen Schuldigen für das Ergebnis ausgemacht, das sich die Rechtspopulisten ganz anders ausgemalt hatten: die Medien. In der Markthalle wird gerufen: „Ganz Hamburg hasst die AfD!“ Da stimmt auch der Fraktionschef Kienscherf mit ein.
18.22 Uhr: „Peter, Peter“, schallt es durch die Markthalle.
18.19 Uhr: Wir schauen wieder auf den Kiez. Cansu Özdemir: „Es ist ein grandioses Gefühl, endlich sind wir zweistellig! Dass wir als Fraktion wachsen, bedeutet, dass wir die Themen von den Haustüren, wie die zu hohen Mieten und die schlechte Anbindung mancher Stadtteile, mit noch mehr Power und Kraft angehen können. Das wird auch unbequem für den Senat.“ Özdemir hat jetzt zwei Mandate. Was bedeutet das Ergebnis für sie persönlich? „Ich habe morgen den Kopf, über meine Zukunft nachzudenken. Ich bin Mama und diese Entscheidung wird mein Leben und meine Familie stark beeinflussen. Das ist keine Phrase: Ich will genug Zeit haben, das auch parteiintern zu besprechen.“
Party bei den Grünen, Linke freut sich über 11 Prozent
18.17 Uhr: Eine Besucherin der SPD-Wahlparty zeigt sich erleichtert: „Die AfD bleibt einstellig, das ist super.“ Hier in der Markthalle wird Peter Tschentscher jeden Augenblick erwartet. Die Leute feiern ihren Bürgermeister.
18.16 Uhr: „Hamburg hat alle Tassen im Schrank!“, frohlockt Maryam Blumenthal. Jetzt ist bei den Grünen Party angesagt. „Happy“ von Pharell Williams läuft. Fegebank verlässt die Fabrik und macht sich auf in Richtung CCH.
18.15 Uhr: „Das ist für mich einfach überwältigend. In Hamburg über 11 Prozent ist der Hammer. Aber wir haben es auch verdient“, sagt Jan van Aken zur MOPO. Jetzt geht’s für ihn ins CCH, aber nachher will er zum Feiern wiederkommen. Auf der Bühne bitten Organisatoren um Spenden für die Linke.
Hier die Sitzverteilung nach der aktuellen Prognosen
18.11 Uhr: Fegebank: „Wir haben uns offenbar aus der kleinen Delle rausgekämpft und Hamburg ist politisch so was von stabil. Wir haben eine stabile rot grüne Mehrheit die nach vorne blickt und Zuversicht ausstrahlt.“
Prognose des ZDF für Hamburg
18.09 Uhr: Die Prognose des ZDF wollen wir nicht unterschlagen. Liest sich etwas anders, aber in der Tendenz ähnlich: SPD 34,5, Grüne 20,0, CDU 20,0, Linke 11,5, AfD 7,0, Volt 3,0, FDP 2,0
18.08 Uhr: Als AfD-Chef Chrupalla auf dem Bildschirm erscheint, tobt die Menge in der Martkhalle: „Nazis raus!“ Deutliche Ansage der Sozialdemokraten.
18.08 Uhr: Rote Luftballons segeln von der Decke, der Saal jubelt. Özdemir, Aken und Sudmann stehen auf der Bühne und bekommen tosenden Applaus der Linken. Bestes Ergebnis in Hamburg jemals! „Wir werden jetzt mit voller Kraft weitermachen!“ Wenn Tschentscher/SPD im Stream erwähnt wird, wird auch geklatscht. Mittlerweile ist der Stream aber aus.
18.06 Uhr: Katharina Fegebank spricht in der Fabrik zu den Grünen-Parteikolleginnen und -kollegen. Sie hat dabei Tränen in den Augen und ihr Makeup verschmiert sichtbar. Da fällt die ganze Abspannung der vergangenen Wochen ab. Sie wendet sich an die Grünen: „Ich habe 150 Prozent gegeben und ihr habt 200 Prozent gegeben. Mir ist eben eine Last von den Schultern gefallen, es war so hart in den letzten Wochen. Wir haben zusammen gestanden, vor allem die letzten sieben Tage. Meine Mascara verschmiert hier auf jeden Fall.“

18.05 Uhr: Jubel bei der SPD! Alle skandieren: „Ab hier! Regiert! Die SPD!“ Im TV wird gefragt: „Könnte man auch mit der CDU regieren?“ Die SPD-Menge in der Markthalle: „Neiiiin!“
Die erste Prognose für Hamburg ist da
18.03 Uhr: Deutliche Verluste bei SPD und Grünen, sofern sich diese Prognose nachher auch in den Hochrechnungen wiederfindet. Die CDU hat stark zugelegt im Vergleich zu 2020, als die Union ihr historisch schwächstes Ergebnis in Hamburg holte. Volt überholt die FDP und die AfD bleibt einstellig.
18.01 Uhr: Und hier die erste Prognose (Quelle: ARD): SPD 33,5 Prozent, Grüne 17,5, CDU 19,5, Linke 11,5, AfD 8,5, FDP 2,3, Volt 3, BSW 2,1
17.56 Uhr: Vor der Bühne im Mojo ist es gerappelt voll. Sudmann, Hackbusch, van Aken, Özdemir warten in bester Laune auf die Hochrechnung. Auch hier läuft schon der Livestream.
17.55 Uhr: Im CCH ist die AfD-Spitze eingetroffen.

17.53 Uhr: Die Auszählung der Briefwahl beginnt im CCH um 18.00 Uhr.

17.52 Uhr: Die Grünen-Prominenz ist in der Fabrik: Justizsenatorin Anna Gallina und Till Steffen. Steffen hatte letzte Woche das Direktmandat in Eimsbüttel gegen SPD-Mann Wolfgang Schmidt bei der Bundestagswahl gewonnen.
17.50 Uhr: Zehn Minuten noch bis zur ersten Prognose. Die Grünen sind in den Party-Modus übergegangen. Es laufen Hip-Hop-Beats, während es vor der Bühne langsam eng wird. Der ARD-Livestream ist auch schon eingeschaltet.
17.48 Uhr: Futter gibt es im CCH übrigens gar keins. Hier haben manche eine Brotdose, Tüten vom Bäcker oder Gummibärchen dabei, schreibt Kollegin Busch, die offenbar keine dabei hat.
Plastikbesteck bei der CDU
17.46 Uhr: Unser Kollege Daniel Dörffler ist hungrig und entdeckt am Büffet tatsächlich Plastikbesteck. Offenbar hortet man bei der Union seit 2021 für Wahlpartys noch Einwegplastik. Seither ist der Verkauf nämlich verboten.

17.45 Uhr: Altonas Bezirkschefin Stefanie von Berg ist optimistisch. „Wir haben über 20 Prozent verdient. Ich hoffe auf ein starkes grünes Ergebnis und dass wir an zweiter Stelle landen. Die rot-grüne Regierung in Hamburg hat gut funktioniert und es ist vor allem wichtig für die Mobilitätswende, dass es weiterhin eine starke grüne Handschrift in der Stadt gibt.“ Spannend sei natürlich das Rennen um Platz 2 mit der CDU – die Konservativen waren in der letzten Insa Umfrage knapp vor die Grünen gerutscht.

17.44 Uhr: Die Stimmung unter den SPD-Anhängern schwankt zwischen Hoffnung („Peter Tschentscher bleibt Bürgermeister, das ist klar“) und Sorge („Hoffentlich verlieren die Grünen nicht allzu viel.“) Die Grünen sind schon die Wunschpartner, dürften aber gerne ein kleines bisschen schwächer werden. Aber nur ein bisschen. Eine GroKo will keiner: „Reicht schon, wenn es im Bund nicht anders geht.“
Thering will mit Merz-Motto feiern
17.40 Uhr: Wenn Sie sich jetzt fragen, was der Thering zwischendurch macht: Er wird im CCH erwartet. Dort befinden sich über den Abend immer wieder die Spitzenpolitikerinnen und -politiker der Parteien. Wir sind natürlich auch vor Ort. Schon recht rummelig dort.
17.39 Uhr: Thering war ganz kurz da. „Ich glaube, das kann ein guter Abend werden. Wir haben nochmal alles gegeben die letzte Woche.“ Thering will um 20.30 Uhr wieder kommen und „Rambo Zambo“ machen. „Ich hoffe, dass ihr mir bis dahin noch etwas zu trinken übrig gelassen habt“

17.38 Uhr: Sobald die Bürgerschaftswahl um 18 Uhr beendet ist, findet zur Orientierung eine erste Auszählung der Zweitstimmen in einem vereinfachten Verfahren statt. Ausgezählt werden ausschließlich die eindeutig gültigen Landesstimmen, ohne zwischen Personen- und Listenstimmen zu unterscheiden. Heißt: Es lassen sich am Sonntag erste Aussagen zu den Fraktionsstärken ablesen. Ab 18 Uhr soll es eine Prognose geben. Diese basiert auf Wählerbefragungen an den Ausgängen der Wahllokale und liefern eine erste Einschätzung. Ab 19 Uhr wird die erste offizielle Hochrechnung des Landeswahlamts erwartet. Am Montag wird ab 11 Uhr dann noch einmal vollständig ausgezählt. Das vorläufige Endergebnis soll Montagabend feststehen.
17.33 Uhr: Die Linke feiert mit „FCK AFD“ Luftballons. Jan van Aken, der starke Mann der Linken in Berlin, ist bereits anwesend im Mojo-Club und hat sichtlich gute Laune. Er macht fleißig Fotos.

17.32 und 32 Sekunden: Bierpreis 4,70 Euro bei den Grünen. Da kann man für die Grünen nur hoffen, dass sie sich das Ergebnis gleich nicht schön trinken müssen. Sonst wird’s teuer. Von der Parteispitze ist übrigens noch niemand in Sicht hier.
17.32 Uhr: Am Eingang der Markthalle gab’s für jeden zwei zwei Chips für Einkaufswagen. Ach nee, stimmt gar nicht. Die sind für Freigetränke!
17.29 Uhr: Motto des SPD-Büffets zur Bürgerschaftswahl: Fisch ist mein Gemüse. Die Party steigt in der Markthalle am Hauptbahnhof. Finanzsenator Andreas Dressel und Fraktionsvorsitzender Dirk Kienscherf sind auch schon da.

17.26 Uhr: Die Kollegin Annalena Barnickel ist für uns in der „Fabrik“. Sie weiß zu berichten, dass die Grünen den Konzertsaal für ihre Wahlparty herrichten. Die Stimmung ist entspannt, viele holen sich erst einmal ein Bier. Ganz in Grüner Manier wird darauf hingewiesen, die Mehrweg Becher bitte nicht im Müll zu entsorgen. Ein Buffet gibt es an diesem Abend nicht – nur ein paar Brezeln (siehe unten).
Brezel-Wucher bei den Grünen
17.23 Uhr: Wir checken nach und nach das kulinarische Angebot der Parteien. Bei den Grünen soll heute offenbar Geld verdient werden. Brezeln werden in der Fabrik für 3,80 Euro angeboten. Brezel-Wucher! Wer von den Grünen nachher Hunger hat, kann die Straße ein Stück raufgehen und sich bei uns melden. Wir bestellen Pizza und sind meistens recht großzügig.
17.22 Uhr: Thering wird übrigens in acht Minuten erwartet. Eventuell ist auch einfach die Aufregung bei den Konservativen so groß, dass sie vorher noch nichts essen können.
17.20 Uhr: Die Kolleginnen und Kollegen weilen bereits auf den Wahlpartys. Erster Eindruck aus dem Kent-Club: Schon gegen 17 Uhr ist der Andrang recht groß, vor dem Eingang hat sich eine kleine Schlange gebildet. Am Empfang werden türkise CDU-Schals ausgegeben, die vor allem von den jüngeren, männlichen Gästen getragen werden. Im hinteren Teil, dem „Kaminzimmer“, gibt es ein Buffet mit Bretzeln, Würsten und Kartoffelsalat – das Interesse daran ist aber noch gering, zurzeit sind vor allem Getränke nachgefragt. Mal schauen, wann sich das umkehrt.
Auch die Linken haben gewählt
17.02 Uhr: Bei Wahlen kann man sich auf diverse Sachen verlassen, u.a. Fotos lächelnd-grinsender Spitzenpolitiker, die kurz innehalten und dann ihren Umschlag mehr oder weniger gekonnt in einen großen zu einer Wahlurne umfunktionierten Mülleimer schmeißen. Einige dieser Lichtbilder haben wir Ihnen bereits im Tagesverlauf kredenzt. Eins haben wir Ihnen aber versehentlich vorenthalten. Heike Sudmann und Jan van Aken, beide von der Linken, haben selbstverständlich auch gewählt – und das auch noch im selben Wahllokal in der Grundschule Thadenstraße. In der Bürgerschaft treffen werden sie sich nicht. Während Sudmann für Hamburg kandidiert, ist van Aken bloß hier wohnhaft und gehört dem Bundestag an.

16.41 Uhr: Und hier ein paar Statistik-Infos zu unserer liebenswerten Stadt: Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern nach Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands, als Stadtstaat flächenmäßig aber das zweitkleinste Bundesland. Die Arbeitslosenquote lag mit zuletzt 8,4 Prozent über dem Bundesschnitt von 6,4 Prozent. Doch Hamburg ist wirtschaftsstark und trägt verglichen mit seiner Größe überproportional zur bundesweiten Wertschöpfung bei. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2023 bei knapp 151 Milliarden Euro, pro Kopf war es mit rund 79.000 Euro viel höher als in jedem anderen Bundesland. Die Wirtschaftsstärke resultiert unter anderem aus der Bedeutung Hamburgs als Verkehrsknotenpunkt im internationalen Handel, die Metropolregion ist aber auch insgesamt ein wichtiges Industriezentrum.
16.15 Uhr: Auch wenn es heute morgen eher ruhiger zuging – mittlerweile haben die Hamburger doch sehr zahlreich den Weg in die Wahlkabinen gefunden. Bei der Bürgerschaftswahl zeichnet sich jedenfalls eine höhere Wahlbeteiligung ab als 2020. Bis 16.00 Uhr am Sonntag gaben der Innenbehörde zufolge 66,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, Briefwählerinnen und -wähler waren dabei schon eingerechnet. Um dieselbe Uhrzeit waren es bei der Bürgerschaftswahl 2020 erst 57 Prozent, damals wählten insgesamt 63 Prozent der Wahlberechtigten.
Schafft die Linke nochmal einen Überraschungssieg?
15.43 Uhr: Die Linke hat vor einer Woche in Hamburg abgeräumt: 14,4 Prozent holte die Partei bei der Bundestagswahl. Diesen Erfolg will die Partei um Fraktionschefin Cansu Özdemir am Sonntag bei der Bürgerschaftswahl fortführen. Kann das gelingen? Die MOPO fragte fünf Wähler der Linken, warum sie für die Partei stimmten und ob sie auch bei der Bürgerschaftswahl das Kreuz bei der Linken setzen werden. Strategisch interessant: Der Erfolg der Linken geht vor allem zu Lasten der Grünen. Doch wenn die Grünen abschmieren und es nicht mehr für Rot-Grün reicht, kommt am ehesten Rot-Schwarz – aus Sicht der meisten Linken-Anhänger wahrscheinlich die schlechtere Option.
15:15 Uhr: Auch Udo Lindenberg geht wählen – und ruft alle Hamburger auf, es ihm gleich zu tun. „Unsere Demokratie ist bedroht – nicht nur durch extreme Parteien, sondern auch durch ihre scheinbare Selbstverständlichkeit.“
AfD könnte bei der Hamburg-Wahl Ergebnis von 2020 verdoppeln
14.56 Uhr: Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg zeichnet sich eine höhere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren ab. Bis 14.00 Uhr gaben laut Landeswahlleitung 54,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Bei der Bürgerschaftswahl 2020 waren es bis zu diesem Zeitpunkt 46,4 Prozent gewesen. Am Ende lag die Wahlbeteiligung damals bei 63 Prozent.
14.35 Uhr: Die AfD hat im Hamburger Wahlkampf kaum eine Rolle gespielt – anders als bei der Bundestagswahl. Und doch könnte die Truppe um Dirk Nockemann im Vergleich zu 2020 (5,3 Prozent) stark zulegen, das zumindest sagen die letzten Umfragen voraus, die die AfD bei 9 (FGW) bis 11 (Insa) Prozent sehen. Hamburg ist für die Rechtspopulisten dennoch ein schwieriges Pflaster: Bei der Bundestagswahl stimmten 10,9 Prozent für die AfD – etwa halb so viele wie deutschlandweit. Warum die Partei von Weidel und Höcke in Hamburg relativ schwach ist, erklärt Politologe Rolf Frankenberger hier. Wie die Parteien laut der letzten Umfragen abschneiden, sehen Sie in untenstehender Grafik.
14.21 Uhr: An dieser Stelle möchten wir uns einmal bei all den Wahlhelfern bedanken, ohne die diese Abstimmung gar nicht möglich wäre. Und ein besonderer Dank geht an all jene, die bereits den zweiten Sonntag in Folge im Einsatz sind!
13.41 Uhr: Kurz vor der Wahl ist es nochmal spannend geworden: Die für bombensicher gehaltene Mehrheit von SPD und Grünen ist plötzlich gefährdet. Grund: Der Höhenflug der Linken. Nach der letzten Umfrage reicht es dennoch für Rot-Grün, aber auch für Schwarz-Rot. Wer wie viele Sitze bekäme, sehen Sie in unserem Koalitionsrechner. Über den Reiter am oberen Rand können Sie die jeweiligen Umfragen der letzten Wochen auswählen.
Jan Delay nimmt Chef der „Erdogan-Partei“ auf die Schippe
13.28 Uhr: Kennen Sie alle Parteien, die da auf dem Wahlzettel stehen? Eine Ihnen vermutlich eher unbekannte Partei ist Dava („Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch“), die 2024 gegründet wurde und erstmals in Hamburg zur Europawahl antrat und da in manchen Wahllokalen in Wilhelmsburg oder auf der Veddel vor SPD und Grünen landete. Die Dava wird auch als „Erdogan-Partei“ bezeichnet, weil sie der türkischen Regierung nahesteht. Der Hamburger Arzt Mustafa Yoldas ist der Vorsitzende der Partei und stand früher der „Internationalen Humanitären Hilfsorganisation“ (IHH) vor. Die IHH wurde 2010 verboten, weil sie die Terror-Organisation Hamas finanziell unterstützt hat. Die Plakate von Yoldas hängen in der gesamten Stadt. Eins davon hat der Musiker Jan Delay gefunden und dabei eine gewissen Ähnlichkeit zu einem Weltstar entdeckt. Bei Instagram macht Delay sich daraus einen Spaß. Mehr zur Dava und ihren Hamburger Hochburgen bei der Europawahl lesen Sie hier.
13.25 Uhr: Wie werden eigentlich die Stimmen ausgezählt? Da gibt es unterschiedliche Stellen in Hamburg. Der Wahlbezirk Mitte wird beispielsweise im CCH in der Halle H ausgewertet. Für Hamburg-Nord ist die Sporthalle in der Krochmannstraße reserviert. Wandsbek hat gleich drei Stellen, an denen ausgezählt wird, darunter auch die Briefwahlstimmen.
13.11 Uhr: Zusammengefasst: Katharina Fegebank sollte nochmal überlegen, ob sie am späteren Abend zur Wahlarena ins CCH kommen sollte. Schließlich sind da nicht nur ihre Parteifreunde, sondern u.a. auch Dennis Thering angekündigt, der ja bereits ausgeschlossen hat, in irgendeiner Form gemeinsam mit den Grünen regieren zu wollen. Mal ganz davon ab, dass die Umfragen dies eh nicht hergeben. Thering selbst wird seinen Abend wohl davon abhängig machen müssen, ob das Catering im Kent-Club, wo die Wahlparty der CDU stattfinden wird, ausreicht oder er noch auf Schnittchen im CCH hoffen kann. Und für Tschentscher sagen die Sterne vor allem, dass er nicht vorschnell eine Entscheidung bei möglichen Koalitionen treffen sollte. Gut, dass wir das auch geklärt haben!
Die Horoskope der Hamburger Spitzenkandidaten
13.09 Uhr: Das Horoskop von Katharina Fegebank, die vor wenigen Tagen ihren 48. Geburtstag gefeiert hat, wollen wir natürlich auch nicht verschweigen: „Ein ungelöstes Problem kann Sie stark beschäftigen, lassen Sie es sich äußerlich nicht so sehr anmerken! Halten Sie nachmittags und abends Abstand zu Menschen, die Sie nerven.“
13.08 Uhr: Für CDU-Wassermann Thering sieht es nach einem leckeren Abend aus: „Verbringen Sie diesen Tag möglichst ruhig, lassen Sie sinnliche Genüsse nicht zu kurz kommen! Treffen Sie Vorbereitungen für einen gemütlichen kulinarischen Abend.“ Wir werden nachher schauen, was Sie bei der Union auftischen werden.
13.06 Uhr: Hier laufen erste Beschwerden ein. Wir haben doch tatsächlich die Horoskope der Spitzenkandidaten bisher verschwiegen. Wir bitten höflichst um Entschuldigung und holen dies sofort nach. Wer auch immer gerade Kontakt zu Peter Tschentscher hat, sollte es ihm auch direkt vorlesen. Wir können sonst nicht ausschließen, dass der Abend eine Wendung nimmt, die ihm nicht gefallen wird, denn für Steinbock Tschentscher steht dort geschrieben: „Morgens haben Sie einen sympathischen Kontakt, aus dem im Lauf der nächsten Zeit auch mehr werden kann! Spätabends kann Sie eine Fehlentscheidung in Abhängigkeit bringen.“
Fegebank mit dem Trump-Finger
12.52 Uhr: Raten Sie mal, welcher Politiker in seinem Wahlkreis 2020 am erfolgreichsten war? Finanzsenator Andreas Dressel (SPD)! Er erhielt 80.224 Stimmen im Wahlkreis 12 (Alstertal – Walddörfer). Dicht gefolgt von Anjes Tjarks (Grüne) mit 59.777 Stimmen in Altona (Wahlkreis 3), Alske Freter (Grüne), die in Wahlkreis 9 (Barmbek – Uhlenhorst – Dulsberg) 58.342 Stimmen bekam und einer weiteren Parteikollegin, Justizsenatorin Anna Gallina, die 56.966 Stimmen in Rotherbaum – Harvestehude – Eimsbüttel-Ost (Wahlkreis 5) sammeln konnte. Dahinter rangierte Dennis Thering (CDU, wie Dressel im Wahlkreis 12 aufgestellt) mit 53.772 Stimmen.
12.31 Uhr: Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mein zweiter Blick an Wahltagen führt vom Gesamtergebnis direkt zu den Ergebnissen aus meiner Nachbarschaft. Wenn es Ihnen da ähnlich geht, haben wir eine gute Nachricht für Sie: Alle Ergebnisse bereiten wir so schnell es geht für jedes Wahllokal auf. Zusätzlich haben wir für alle Wahlbezirke Karten, die Ihnen die Stimmen der Direktkandidaten und Landeslisten zeigen. So sieht das Beispielsweise für Wahlkreis 1 (Mitte) aus. Noch ist natürlich alles grau, aber nachher können Sie direkt verfolgen, was in Ihrem Wahlkreis los ist. Einfach bookmarken und den Abend über immer auf dem neuesten Stand sein.
12.14 Uhr: Katharina Fegebank hatte ihren Ehemann Matthias Wolff dabei. Beide gaben ihre Stimme im Wahllokal der Uni Hamburg, im Zoologischen Institut ab. Fegebank wurde da in einem Moment von einem Fotografen erwischt, der doch stark an einen anderen Politiker erinnerte. Also bloß die Geste, ist ja klar. Aber schauen Sie selbst …

Die Zeigefingergeste erinnert doch stark an die vielen Bilder von US-Präsident Donald Trump.

12.11 Uhr: Zu den Hamburgerinnen und Hamburgern, die bereits ihre Stimme abgegeben haben, gehörten natürlich auch Dennis Thering, Spitzenkandidat der CDU, sowie Katharina Fegebang, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin. Hier die Beweisfotos …

12.05 Uhr: Eine gute Nachricht zur Mittagszeit. Bis 11.00 Uhr gaben laut Landeswahlleitung 38,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Bei der Bürgerschaftswahl 2020 waren es bis zu diesem Zeitpunkt 29,6 Prozent gewesen.
11.27 Uhr: Eine Stimme hat er schon mal: Peter Tschentscher hat früh bereits gewählt.

11.02 Uhr: Bewährte Kombi bei der Hochbahn: Nahezu leerer Bahnsteig, Anzeigetafel mit Wahlaufruf, eine Person geht im Hintergrund … Wir haben da ein Déjà Vu, liebe Hochbahn!
2. März …
Heute wählt #Hamburg! Nutzt eure Stimme bei der #Buergerschaftswahl2025. pic.twitter.com/Wtuakz6jur
— HOCHBAHN (@hochbahn) March 2, 2025
23. Februar …
Wir bringen euch zum Wahllokal: Auf zur #Bundestagswahl2025 pic.twitter.com/PeitqyFUkk
— HOCHBAHN (@hochbahn) February 23, 2025
11.01 Uhr: Ein kurzer Blick auf die aktuelle Sitzverteilung in der Bürgerschaft: Von 123 Sitzen entfielen bisher 54 auf die SPD, 15 auf die CDU, 13 besetze die Linke, eine die FDP, die Grünen hatten 33 und die AfD 7 Sitze. Das wird sich heute am Ende des Tages deutlich anders verteilen. Während SPD und Grün laut Umfragen Prozentpunkte einbüßen werden, sieht es für die Union, Linke und AfD so aus, als ob sie teilweise deutlich bessere Ergebnisse als noch 2020 erzielen werden. Für die FDP wird es vermutlich nicht für einen Einzug ins Rathaus reichen. Auch BSW hat nicht wirklich gute Umfragewerte.
Wahlbeteiligung in Hamburg 2020 nicht besonders hoch
10.57 Uhr: Weil wir das Thema vorhin schon mal kurz hatten. Die Wahlbeteiligung 2020 lag bei lediglich 63 Prozent. Der Anteil der Briefwählenden wurde mit 34,2 Prozent offiziell angegeben. Von knapp 1,3 Millionen Wahlberechtigten haben mehr als 420.000 Briefwahlunterlagen erhalten. Das sind deutlich mehr als noch vor fünf Jahren. Entsprechend dürfte ein knappes Drittel bereits gewählt haben.
10.51 Uhr: Wir werden nachher mit Reportern bei den wichtigsten Wahlpartys der Stadt sein und von vor Ort berichten, wie die Parteispitzen das Ergebnis aufnehmen. Sollten Sie vergangene Woche hier schon mitgelesen haben, dann wissen Sie, dass es vor allem bei der SPD zwei Dinge auf der Wahlparty gab: schlechte Laune und Wurstbrote auf dem Buffet-Tisch. Letztere waren bereits nach wenigen Minuten alle. Heute soll es ein besseres Catering geben, heißt es von der SPD. Wir schauen nachher nach. Die Laune wird vermutlich deutlich besser sein.
Morddrohungen gegen SPD-Politiker in Bergedorf
10.39 Uhr: Die Laune in der CDU ist heute gut. Bei X machen sie ordentlich Wahlkampf, hoffen auf „einen Politikwechsel“. Die letzten Umfragen zeigen: Der leichte Aufschwung um Bund wird sich voraussichtlich auch in Hamburg zeigen. Hier war die Union in einer Forsa-Umfrage zuletzt zweitstärkste Kraft, knapp vor den Grünen.
9.46 Uhr: Katja Kramer, Fraktionsvorsitzende der SPD in Bergedorf, berichtet zudem von anonymen Anrufen in der Nacht. Veit und Kramer engagieren sich im Bezirk Bergedorf gegen Rechts. Einen entsprechenden Screenshot postete sie bei Instagram.
9.41 Uhr: Wenige Tage vor der Wahl wurde ein erschreckender Fall aus Bergedorf bekannt. Paul Veit, der dort für die SPD Politik macht, wurde anonym mit dem Tode bedroht. „Die AfD wird Deutschland reinigen“ ist dort neben einem Haufen widerlicher Bedrohungen zu lesen. Die Polizei ermittelt.
Verliert Tjarks heute seine Verkehrsbehörde?
9.35 Uhr: Wie wird wohl heute die Wahlbeteiligung aussehen? Vergangene Woche lag sie morgens noch unter dem Wert von 2021, stieg dann aber rasant an. Erste MOPO-Reporter, die in ihren Wahllokalen ihre Stimme abgegeben haben, melden: Offenbar sind heute deutlich weniger Menschen als bei der Bundestagswahl unterwegs. Das würden jedenfalls die Wahlhelfer vor Ort berichten. Wir halten Sie hier auf dem Laufenden.
8.36 Uhr: Für die Grünen geht es heute nicht nur um den Junior-Posten in der Koalition, sondern vermutlich auch um die Verkehrsbehörde. Um die wurde schon bei den letzten Koalitionsverhandlungen kräftig gerungen. Je schwächer die Partei um Verkehrssenator Anjes Tjarks im Verhältnis zur SPD abschneidet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sozialdemokraten die Behörde wieder übernehmen wollen. Bürgermeister Peter Tschentscher hatte unter der Woche im MOPO-Wahltalk jedenfalls angedeutet, dass er schon 2020 nur schweren Herzens die Verkehrsbehörde aus SPD-Hand gegeben hat. Vorausgesetzt natürlich, dass es am Ende überhaupt für Rot-Grün reicht. Wie Sie sicherlich mitbekommen haben, wackelt die Mehrheit plötzlich gewaltig.
8 Uhr: In Hamburg hat am Morgen die Bürgerschaftswahl begonnen. Knapp 1,3 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, das Landesparlament neu zu bestimmen. Es ist die einzige reguläre Landtagswahl in diesem Jahr in Deutschland.
7.58 Uhr: Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser. Die Wahllokale öffnen gleich. In unserem Liveblog werden Sie bis in den späten Abend hinein mit allen wichtigen Infos rund um die Wahl versorgt. Wir wünschen Ihnen einen entspannten Wahltag. Wo auch immer Sie Ihr Kreuz heute machen, wichtig ist vor allem, dass Sie wählen.
- Die SPD ist klar in der Favoritenrolle: Letzte Umfragen sahen weiter eine ausreichende Mehrheit für Rot-Grün unter Bürgermeister Peter Tschentscher. Auch CDU und Grüne wollen den Bürgermeister stellen.
- Wahlberechtigt sind alle Hamburgerinnen und Hamburger mit deutscher Staatsbürgerschaft ab 16 Jahren. Bis 18 Uhr können sie ihre Stimme abgeben, dann beginnt die Auszählung. In der Bürgerschaft sind mindestens 121 Sitze zu vergeben.
- Ein knappes Drittel der Wahlberechtigten dürfte bereits abgestimmt haben. Laut Landeswahlamt wurden bis Freitag bereits mehr als 420.000 Briefwahlunterlagen ausgegeben – deutlich mehr als vor fünf Jahren.
Klimaschutz „keine Chefsache mehr“? Fridays for Future macht SPD Vorwürfe
- Kurz vor der Bürgerschaftswahl muss sich die SPD gegen Vorwürfe von Hamburgs Fridays for Future-Bewegung wehren. Die Klimaaktivisten hatten anlässlich der Wahl zwei Podiumsdiskussionen mit Vertreter:innen der Grünen und SPD in Hamburg organisiert. Nachdem sich am Donnerstag bereits Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank Fragen zu Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit gestellt hatte, sollte am Freitag eine Diskussion mit Dirk Kienscherf, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bürgerschaft, folgen. Kienscherf hatte anstelle des SPD-Spitzenkandidaten Peter Tschentscher zugesagt, der ursprünglich zu der Diskussion eingeladen war. Doch acht Stunden vor Veranstaltungsbeginn habe auch Kienscherf die Diskussion abgesagt, wie Fridays for Future auf Instagram mitteilte. „Wenn es ums Klima geht, duckt sich die SPD öffentlich weg“, schreibt die Bewegung anklagend. „Klimaschutz ist in der SPD offenbar keine Chefsache mehr.“
- Die SPD wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Herrn Kienscherfs Absage für die Veranstaltung von Fridays for Future war einer terminlichen Überschneidung geschuldet“, erklärt Alexander Ludewig, Referent von Kienscherf, auf MOPO-Anfrage. Um einen fachlichen Austausch mit der SPD-Faktion dennoch zu ermöglichen, sei der klimapolitische Sprecher der Fraktion und stellvertretende Landesvorsitzende Alexander Mohrenberg als Vertretung angeboten worden. „Trotz zugesagter interner Prüfung und versprochener Rückmeldung seitens Fridays for Future haben wir bis jetzt leider keine Rückmeldung der Organisatoren erhalten“, so Ludewig.
- Das Absagen der Veranstaltung und die öffentliche Reaktion von Fridays for Future irritiere und entspreche nicht dem üblichen Umgang. „Für unsere Fraktion ist ein guter, bezahlbarer und wirkungsvoller Klimaschutz für Hamburg zentral. Wir haben in der vergangenen Legislaturperiode zahlreiche Initiativen dazu eingebracht und stets den Austausch Fridays For Future gesucht. Auch im Regierungsprogramm der SPD Hamburg hat das Thema einen hohen Stellenwert“, versichert Ludewig abschließend.
Wahlkampfendspurt in Hamburg mit Merz und Baerbock
- Hamburgs Grüne haben zum Wahlkampfendspurt noch einmal politische Bundesprominenz in die Hansestadt geholt. Bei der CDU legt sich der Kanzlerkandidat der Union ordentlich ins Zeug. Während sich Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz am Freitag vor der Wahl bei der Hamburger CDU für einen künftigen Senat ohne Grüne aussprach, warb die grüne Außenministerin Annalena Baerbock beim Wahlkampfabschluss ihrer Partei um eine möglichst hohe Wahlbeteiligung.
- Merz sagte, sein Wunsch für Hamburg sei eine Regierung, die im Bundesrat bei seinen Plänen zur Steuerpolitik konstruktiv mitgehe. Der CDU-Chef war gleich nach den Sondierungsgesprächen mit der SPD aus Berlin nach Hamburg gereist. „Ich meine das gar nicht persönlich und gar nicht hämisch, aber jede Landesregierung, an der Grüne beteiligt sind, macht diesen Weg schwer.“

- Einen Wahlsieg der CDU in Hamburg gab Merz nicht als Ziel vor – die Partei liegt in Umfragen deutlich hinter der SPD. Die Wähler hätten bei der Bürgerschaftswahl jedoch die Chance, die CDU „mindestens eben auf den zweiten Platz“ zu bringen und nicht mehr auf dem dritten Platz zu lassen, sagte Merz bei der Abschlussveranstaltung im Cruise Center Baakenhöft in der Hafencity.
- „Jetzt erst recht: Einstehen, aufstehen und zur Wahl gehen diesen Sonntag“, rief Baerbock den Teilnehmern der Grünen-Wahlkampfveranstaltung auf dem Gänsemarkt zu. Begleitet wurde sie von der früheren Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang. Beide machten sich für Hamburgs Grünen-Spitzenkandidatin stark, die Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank.
- Ein progressives und weltoffenes Hamburg könne es nur geben, wenn die Grünen weiter im Stadtstaat mitregierten. Es werde einen Unterschied machen, ob demnächst auch in Hamburg die SPD mit der CDU regiere, mahnte Baerbock. Lang betonte: „Es ist ganz klar, wenn wir Grüne nicht mit am Tisch sitzen, dann sitzt auch die Zukunft nicht mit am Tisch.“
Aktuelle Umfrage: Wird es eng für Rot-Grün in Hamburg?
- Lange Zeit schien es ausgemacht, dass es in Hamburg weitergeht wie bisher: Rot-Grün hatte in allen Umfragen eine komfortable Mehrheit. Doch die schrumpfte laut einer neuen Umfrage auf der Zielgeraden zusammen.
- Denn erstmals seit 2018 fallen sie in einer Umfrage hinter die CDU zurück. Das Meinungsforschungsinstitut Insa ermittelte für die „Bild“ folgende Werte: Die SPD bleibt stabil bei 32 Prozent, dahinter auf dem zweiten Platz die CDU mit 17 Prozent. Erst danach kommen die Grünen mit 16 Prozent. Vor der Bundestagswahl am 23. Februar veröffentlichte Befragungen anderer Institute hatten die Grünen in Hamburg jeweils vor der CDU gesehen.
- Grund zur Freude dürfte es besonders bei der Linken geben: 13 Prozent sagt die aktuelle Umfrage der Partei voraus, mehr als je zuvor. Sie steigert sich damit im Vergleich zur letzten Infratest-dimap-Umfrage kurz vor der Bundestagswahl um 3 Prozentpunkte. Die AfD bliebe mit 11 Prozent deutlich hinter dem Bundestrend zurück. FDP und BSW würden mit je 3 Prozent in der neuen Bürgerschaft keine Rolle spielen.
Armut, Kriminalität, Ungleichheit: Die große Abrechnung im Rathaus
- Kurz vor der Wahl hatte die Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft die Aktuelle Stunde zur Abrechnung mit fünf Jahren rot-grüner Regierung genutzt. Mieten, Armutsquote und Obdachlosigkeit seien unter der Regierung von SPD und Grünen gestiegen, sagte Heike Sudmann, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, die die Debatte angemeldet hatte. „Statt zu vereinen, hat der Senat die soziale Spaltung in den letzten fünf Jahren vertieft.“
- CDU-Fraktionschef Dennis Thering warf dem rot-grünen Senat Versäumnisse in der Verkehrs- und Wirtschaftspolitik vor. Erneut prangerte er die hohe Kriminalität in Brennpunkten an. „Es darf nicht vom Wohnstadtteil abhängen, wie sicher man hier in Hamburg lebt“, sagte er.
- Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Wolf kritisierte vor allem die Migrationspolitik. Beim Wohnungsbau würden Asylbewerber bevorzugt mit Sozialwohnungen versorgt. Dem Senat warf er vor, die Gesellschaft durch die Ausgrenzung der AfD zu spalten.
- Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) wies die Kritik zurück. „Soziale Rechte auch verwirklichen zu können, das sind die Maßgaben für unser Handeln“, sagte sie. Zudem gebe es in Hamburg ein Armutsbekämpfungsprogramm. „Das ist der Zugang zur Arbeit.“ Über eine Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigte belegten das.
- SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf erinnerte an Zehntausende Flüchtlinge, die in Hamburg aufgenommen worden seien. CDU und Linken warf er vor, wichtige Wohnungsbauprojekte zu blockieren.
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- Hamburg sei eine teure Stadt, räumte Michael Gwosdz, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen, ein. „Doch wir sorgen mit konkreten Maßnahmen dafür, dass das Leben hier bezahlbar bleibt.“ Als Beispiele nannte er den geförderten Wohnungsbau und günstige Nahverkehrstickets.
Bei Wahlsieg: CDU will Waffenverbot für ganz Hamburg
- Die CDU will ganz Hamburg zur waffenfreien Zone machen. Die dazu notwendige Gesetzesänderung wolle er im Falle eines Wahlsiegs seiner Partei anstoßen, sagte CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering. Straftaten mit Messern und Schusswaffen gehörten in der Stadt inzwischen zum traurigen Alltag. Deshalb reiche es nicht aus, nur in bestimmten Zonen Waffenverbote auszusprechen.
- In ihrem Wahlprogramm hatte die CDU bereits angekündigt, Hamburg zur sichersten Großstadt in Deutschland machen zu wollen und dabei auch eine Ausweitung der Waffenverbotszonen gefordert. „Doch nun wollen wir noch einen Schritt weitergehen: Warum muss überhaupt jemand in Hamburg eine Waffe tragen?“, fragte Thering.
- Ein stadtweites Waffenverbot hätte den Vorteil, dass die Polizei künftig überall Personen ohne Anlass „kurzfristig anhalten, befragen und durchsuchen sowie mitgeführte Sachen in Augenschein nehmen kann“, erklärte er. Polizisten, Jäger und andere Personen, die ein berechtigtes Interesse hätten, Waffen zu tragen, sollten von dem Verbot ausgenommen werden.
Hamburg-Koalition: Fegebank warnt vor Rot-Schwarz
- Bei ihrem letzten direkten Aufeinandertreffen vor der Bürgerschaftswahl haben die Spitzenkandidaten von SPD, Grünen und CDU im NDR-Fernsehen über mögliche künftige Regierungsoptionen gesprochen. Obwohl CDU-Landes- und Fraktionschef Dennis Thering in dem Triell eine Koalition mit den Grünen ausschloss, sah Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach wie vor ein „politisches Risiko“. „Meine Befürchtung ist, dass, wenn es für eine schwarz-grüne Mehrheit reicht, sie es auch tun würden“, sagte er.
- Tschentscher hatte sich bereits früh für eine Fortsetzung von rot-grün als Wunschoption ausgesprochen. Die Zufriedenheit mit dem aktuellen Senat sei mit die höchste unter den Landesregierungen in ganz Deutschland, betonte er erneut.
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- Die Grünen-Spitzenkandidatin, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, wies Tschentschers Spekulationen über eine Zusammenarbeit zwischen Grünen und CDU als „absurd“ zurück. Zugleich warnte sie vor einer Regierung von SPD und CDU. „Wenn man nach Berlin schaut, da werden wir jetzt eine schwarz-rote Regierung haben. Das ist in Hamburg überhaupt nicht ausgeschlossen“, sagte sie.
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