Corona-Ängste an Schulen: Risikogruppe? Attestpflicht für Hamburgs Lehrer!
Schluss mit den Corona-Sorgen – aber nicht für alle! Nach den Sommerferien sollen Hamburgs Grundschulen und auch weitere Klassenstufen den regulären Unterricht wieder aufnehmen. Für Lehrer könnte das jetzt zum Problem werden.
Die konnten sich in den vergangenen Wochen nämlich ohne ärztlichen Attest vom Unterricht in den Schulen befreien lassen. Pauker mussten lediglich ihrem Schulleiter erklären, dass sie zu einer Corona-Risikogruppe gehören – und schon mussten sie nicht am derzeit eingeschränkt stattfindenden Präsenzunterricht teilnehmen. So einfach geht’s nach den Sommerferien nicht mehr, weil wieder viel mehr Lehrer benötigt werden als zuletzt.
Corona: Eingeschränkter Unterricht in Hamburg
Zur Erinnerung: Wegen des Coronavirus findet in Hamburgs Schulen bislang nur ein eingeschränkter Präsenzunterricht statt. Heißt: Lerngruppen mit maximal 15 Schülern, außerdem dürfen maximal 25 Prozent der Schüler einer Bildungseinrichtung gleichzeitig vor Ort sein. Das bedeutet auch, dass bislang nur ein Bruchteil der Lehrkräfte für den Präsenzunterricht im Einsatz war.
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Jetzt wird der Betrieb aber wieder hochgefahren. Weil Wissenschaftler inzwischen festgestellt haben, dass Kinder kaum von der Pandemie betroffen sind, geht nach den Sommerferien der Regelbetrieb an den Grundschulen wieder los – mit entsprechenden Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen.
Hamburg: Regelbetrieb auch in anderen Klassenstufen
„Auch das Ganztagsangebot soll in vollem Umfang wieder stattfinden“, so Schulsenator Ties Rabe (SPD). Er deutet an, dass auch die Klassen fünf und sechs wieder normal zur Schule gehen können. Und: „Für die höheren Klassenstufen ist der volle Regelunterricht wahrscheinlich, aber nicht ganz so sicher wie für die Grundschule“, so Rabe.
Corona: Hamburg benötigt bald wieder jeden Lehrer
Klar ist: Je mehr Schüler in die Schulen zurückkehren, desto mehr Lehrer werden auch wieder benötigt. Aus diesem Grund wird Hamburg – wie andere Bundesländer auch – die Attest-Pflicht wieder einführen. Warum? Weil die Schulbehörde offensichtlich befürchtet, dass sonst nicht genügend Personal zur Verfügung steht.
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Eine interne Stichproben-Untersuchung an zehn Schulen hat offenbar ergeben, dass bis zu 30 Prozent der Lehrkräfte vom Präsenzunterricht befreit worden sind, weil sie zur Risikogruppe gehören – entweder weil sie über 60 Jahre alt sind oder relevante Vorerkrankungen haben.
Corona: Hamburg will Lehrern Ängste nehmen
Zu viel, um den Regelbetrieb aufzunehmen. Um den Paukern die Ängste zu nehmen, will die Schulbehörde Visiermasken an Lehrkräfte verteilen und kostenlose Corona-Tests anbieten. Ob das hilft, bleibt abzuwarten. Laut „Abendblatt“ gebe es immerhin bei einzelnen Ärzten einen regelrechten Ansturm an Lehrern, die sich „aus banalsten Gründen“ als Risikogruppe einstufen lassen wollen.
Unterdessen fordert Anja Bensinger Stolze, Chefin der Lehrergewerkschaft GEW, dass für die Beschäftigten der Infektionsschutz gewährleistet bleiben muss. Sie hält es zum jetzigen Zeitpunkt außerdem für falsch, die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos „leichtfertig aufzugeben“, da nicht einschätzbar sei, wie sich das Infektionsgeschehen nach den Ferien entwickelt. Aus rein pädagogischer Sicht sei der Schritt aber begrüßenswert.
Hamburg: Linke begrüßt Corona-Attestpflicht
So sieht es auch Sabine Boeddinghaus (Linke). Die angekündigte Attest-Pflicht sei ebenfalls gerechtfertigt, weil sie im Grundsatz für alle Berufsgruppen gleichermaßen gelte. „Voraussetzung muss aber das verbindliche Recht der Lehrkräfte sein, sich kostenlos testen zu lassen“, sagt sie. Darüber hinaus erwartet sie von Senator Rabe, das neue Schuljahr unter breiter Beteiligung der Schulen so vorzubereiten, dass sowohl das Recht der Schüle auf gute Bildung als auch das Recht des Lehrpersonals auf gesicherten Gesundheitsschutz gewahrt wird.