Hamburger „BSW-Rebellen“ küren Polit-Clown zum Spitzenkandidaten
Die Posse um die Gründung eines Hamburger BSW-Landesverbands wird immer absurder. Nachdem zwei Politiker der Wagenknecht-Partei eigenmächtig einen Landesverband gründeten, und damit den Bundesverband düpierten, haben sie nun den stadtbekannten Polit-Clown Bijan Tavassoli (33) zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl nominiert. Tavassoli provozierte schon in der Vergangenheit mit fragwürdigen Aktionen. Der Ex-Linkenpolitiker bleibt sich treu – und kommentiert seine Kandidatur gewohnt geschmacklos.
Ohne Zustimmung des Bundesverbands haben die Hamburger Mitglieder des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), Norbert Weber und Dejan Lazíc, kürzlich einen eigenen Landesverband gegründet. Die „BSW-Rebellen“ kamen damit dem Bundesvorstand zuvor, der am kommenden Samstag den offiziellen Landesverband in der Hansestadt aus der Taufe heben wollte. „Wir gründen am Wochenende den Landesverband BSW Hamburg, und dann gibt es einen Landesverband, so wie es in jeder Partei immer nur einen Landesverband gibt“, sagte Generalsekretär Christian Leye.
BSW in Hamburg: Rebellen küren Polit-Clown zum Spitzenkandidaten
Lazić und Weber hatten ihren Verband am vergangenen Wochenende unter dem Namen „Bündnis für Vernunft und Gerechtigkeit“ gegründet. Dazu kritisierten sie die das restriktive Aufnahmeverfahren der Bundespartei und brandmarkten die aus ihrer Sicht mangelnde innerparteiliche Demokratie im BSW. Die Partei erkennt die Gründung in Hamburg nicht an. Inzwischen wurden weitere Schritte bekannt. So berichtet das „Abendblatt“, dass die „BSW-Rebellen“ schon einen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl nominiert haben: den früheren Linken-Politiker Bijan Tavassoli.
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„Ich kandidiere für den Wahlkreis 20, weil ich mich für Eimsbüttel und für den Frieden in Europa stark machen will“, sagte Tavassoli dem „Abendblatt“. „Aber wenn ich ehrlich bin, ist es fast genauso wichtig, dass ich einfach gerne mal auf der Damentoilette im Reichstag masturbieren möchte.“
Mit der Provokation kennt sich der 33-Jährige bestens aus. 2022 machte er bei einem Landesparteitag seiner damaligen Partei von sich Reden, indem er für den Frauenposten im Landesvorstand kandidierte. Zuvor hatte sich Tavassoli zur „lesbischen Trans-Muslima“ erklärt – eine Provokation, die die Selbstbestimmung transgeschlechtlicher Menschen ins Lächerliche ziehen sollte. Tavassoli selbst blieb dem Parteitag fern, ein Vertreter hielt eine abstruse und beleidigende Rede.
Tavassoli ist vermutlich chancenlos
Bei anderen Auftritten erschien Tavassoli mit Kopftuch, auch zu einem Termin vor dem Amtsgericht Hamburg. Dort war er wegen der Bejubelung des Todes deutscher Bundeswehrsoldaten in Afghanistan angeklagt. 2023 wurde er im Berufungsverfahren zu einer Geldstrafe verurteilt. Später räumte er ein, sein angebliches Leben als trans Frau sei eine „investigative Drag-Performance“ gewesen.
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Mit der Kandidatur dürfte der Polit-Clown eher keinen Erfolg haben. Laut BSW-Satzung müssen Landesverbände denselben Namen wie die Bundespartei tragen. Auch muss die Bundespartei zur Gründung einladen – und ihre Landesverbände bei der Bundeswahlleiterin anmelden. So verlangt es das Parteiengesetz. All diese Voraussetzungen erfüllt der Verband der „Rebellen“ nicht. Der Vorgang könnte dennoch für weiteres Chaos sorgen, im äußersten Fall könnte der Landeswahlleiter gleich beide konkurrierende Listen von der Wahl ausschließen. Der AfD in Bremen ist genau das bereits passiert. (doe)