Hamburgs CDU-Chef fordert: Laschet muss auf Merz setzen
In knapp einem Monat steht die Bundestagswahl an. Die Union und die SPD liegen in den Umfragen aktuell gleichauf – Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß sieht noch einiges an Potenzial für den Wahlkampf seiner Partei. Kanzlerkandidat Armin Laschet müsse mehr auf Figuren wie den erzkonservativen Friedrich Merz setzen, fordert Ploß jetzt.
„Ich halte es für wichtig, dass in unserem Wahlkampf noch weitere Köpfe sichtbar werden, die die ganze Breite der Union darstellen und Strahlkraft für bestimmte Themen haben“, sagte Christoph Ploß in einem Interview mit „Die Welt“. SPD und Linke würden bereits ein Team an Schattenministerinnen und -ministern vorbereiten – die Union müsse nun auch eine Mannschaft für einen möglichen Wahlerfolg aufstellen.
Christoph Ploß: Laschet muss mehr auf Merz setzen
Wer alles im Kanzler-Team Laschet mitspielen soll, ist für Ploß schon mehr oder weniger klar. „Carsten Linnemann und Friedrich Merz können zum Beispiel gerade beim Mittelstand, bei Familienunternehmern sowie bei wertkonservativen und liberalen Wählern punkten“, sagte der 36-Jährige, der seit 2017 im Bundestag sitzt, weiter. Auch Andreas Jung, „unser Klimaschutzexperte“, Ronja Kemmer oder Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) könnten diesem Team angehören.
Dazu müsste die Union allerdings ihren gegenwärtigen Umfrage-Trend umdrehen. Die aktuelle INSA-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ sieht CDU/CSU und SPD mit 22 Prozent gleichauf. Dazu rutschte Armin Laschet bei der Frage nach einer theoretischen Direktwahl auf 12 Prozent zurück – während SPD-Konkurrent Olaf Scholz auf 34 Prozent kletterte.
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Das könne die Union natürlich „nicht zufriedenstellen“, sagte Ploß. Aber das Rennen um die Kanzlerschaft sei noch lange nicht gelaufen: „Unser Ziel bei der Bundestagswahl müssen 30 Prozent plus X sein. Das ist der Minimalanspruch, den wir als CDU und CSU an uns selbst haben müssen.“ Er sei „zuversichtlich“, dass Armin Laschet es noch schaffe, „die Stimmung und den Trend zu drehen“.
Eine eventuelle Hau-Ruck-Aktion, um Armin Laschet in letzter Minute gegen einen anderen Kandidaten auszutauschen, lehnte Christoph Ploß klar ab. So eine Diskussion sei nicht hilfreich, die Union müsse Geschlossenheit zeigen. In Nordrhein-Westfalen habe Laschet schon bewiesen, „dass er Kanzler kann“. Zudem profitiere Laschet vom NRW-Wahlkampf 2017. Damals sei der 60-Jährige „in der heißen Phase des Wahlkampfs aufgedreht“, konnte die rot-grüne Vorgängerregierung am Ende ablösen.
Christoph Ploß: FDP ist Lieblingspartner der Union
Für den Fall der Fälle am 26. September sei die FDP der klare Lieblings-Koalitionspartner für CDU und CSU. Mit den Liberalen gebe es aus Ploß‘ Sicht „die größten Schnittmengen“. Ob die Grünen oder erneut die SPD als weiterer Partner mitmachen dürfen, darauf wollte sich der 36-Jährige noch nicht festlegen. Ausschließen wollte Ploß jedenfalls keine dieser Optionen.