Julia und Michael G.
  • Das Ehepaar Julia und Michael G. Sie ist Ukrainerin, er hat russische Wurzeln.
  • Foto: Patrick Sun

Hat Russland Schuld? Das sagen Landsleute in Hamburg zur Eskalation

Die Lage in der Ukraine eskaliert: Russische Truppen marschieren in den Osten des Landes, Donezk und Luhansk sind als unabhängige Staaten anerkannt. Ein möglicher Krieg bahnt sich an – und Schuld daran ist Russland. Darin sind sich zumindest EU und USA einig. Sie sehen Präsident Wladimir Putin als Aggressor, wollen ihn mit Sanktionen bestrafen. Die MOPO hat in Hamburg lebende Russinnen und Russen gefragt: Wie bewerten Sie die aktuelle Situation? 

Update vom 24. Februar: Die Umfrage fand am Dienstag, 22. Februar, statt.

Michael G. hat russische Wurzeln, seine Frau Julia ist Ukrainerin. Er ist froh, dass Luhansk und Donezk, die beiden Städte im Osten der Ukraine, nun von Putin als unabhängige Staaten anerkannt wurden. Der 41-Jährige Kaufmann glaubt, dass dies einen Krieg verhindert hat, zumindest vorerst. „Das Ganze hat Klarheit geschaffen, Putin hat einen großen Sieg errungen und wird nicht weiter provozieren.“ Man habe nun eine Verschnaufpause von fünf bis sechs Jahren, während die neuen Regionen in das Land eingegliedert werden.  

„Ich will einfach nur Frieden“

Olga Strauch, 42, arbeitet als Haushaltshilfe. Patrick Sun
Olga Strauch
Olga S., 42, arbeitet als Haushaltshilfe.

Auch Olga S. ist russischer Abstammung. Sie will einfach nur Frieden, sieht Russland durchaus als den aggressiven Part. Schon länger beobachtet sie die Entwicklungen mit Entsetzen, ist sich sicher, dass es noch weiter eskalieren wird. „Russland macht das langsam, wie eine Ratte.“ Die 42-Jährige fürchtet sich vor einem Krieg: „Das wird schlimm, für die ganze Welt.“ 

„Ich wünsche mir mehr Verständnis“

Ella Baumbach ist Krankenschwester und lebt in Rahlstedt. Patrick Sun
Ella Baumbach
Ella B. ist Krankenschwester und lebt in Rahlstedt.

Ella B. würde sich ein bisschen mehr Verständnis seitens des Westens wünschen. Im Osten lebe man gemeinschaftlicher. Die 58-Jährige lebte lange in Russland und ist überzeugt, dass die Russen den Ukrainern auch helfen wollen. „Die neuen unabhängigen Staaten könnten einen Neuanfang bedeuten, ähnlich wie bei der Wiedervereinigung Deutschlands.“ Dabei ist der Krankenschwester aber wichtig, dass es sich um einen friedlichen Übergang handele.  

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„Waffenlieferungen schüren die Eskalation“

Andrej Rausch, 48 aus Bramfeld. Patrick Sun
Andrej Rausch
Andrej R., 48, aus Bramfeld.

Andrej R. ist der Überzeugung, Russland sei ein friedliches Land. Die Waffenlieferungen aus den USA in die Ukraine würden eine Eskalation nur schüren. Er ärgert sich darüber, dass die NATO ihr Versprechen, nicht in den Osten zu erweitern, nicht einhält. „Es ist ein künstlich geschaffener Konflikt.“ Ein Krieg wäre in jedem Fall „eine große Dummheit“.  

Verfolgen Sie alle Entwicklungen aus der Ukraine und Russland hier im Live-Ticker

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