Gastro Schanze

Das Schanzenviertel ohne Außengastronomie? Undenkbar. Einige Anwohner wollen trotzdem ihre Ruhe. Foto: Marius Röer

Beschwerden über Lärm: Das Ende für Hamburgs Ausgehviertel?

Gläserklirren in der Sternschanze, ausgelassenes Stimmengewirr in Ottensen: In Hamburgs Ausgehvierteln ist auch unter der Woche gut was los – und das ist einigen Anwohnern nachts zu laut. Nach einer Untersuchung der Lärmbelastung durch Außengastro fordern drei Fraktionen der Altonaer Bezirksversammlung nun Konsequenzen – unter anderem Einschränkungen des Alkoholverkaufs.

Dass der nächtliche Partylärm durch Außengastronomie und Cornern erheblich zu laut ist, hat eine schalltechnische Untersuchung, in Auftrag gegeben von der Bezirksversammlung, gezeigt. An der Ecke Schulterblatt/Juliusstraße zum Beispiel werden nachts die geltenden Lärmrichtwerte um bis zu 34 Dezibel überschritten. Daher gebe es eine „ausgeprägte Beschwerdesituation“, so die grüne Fraktionsvorsitzende Dana Vornhagen zur MOPO.

Doch per Senatsbeschluss darf die Außengastronomie in der ganzen Stadt täglich bis 23 Uhr und an Freitagen, Sonnabenden sowie den Abenden vor Feiertagen bis 24 Uhr öffnen. Nur wenn es zu nicht näher definierten „erheblichen Belästigungen“ für die Anwohner kommt, können die Betriebszeiten widerrufen werden.

Partyverbot in Partyvierteln kann nicht die Lösung sein

Was tun? Ein Partyverbot in den Partyvierteln kann nicht die Lösung sein, darin sind sich die Fraktionen der Grünen, der SPD und von Volt in einer gemeinsamen Erklärung einig. Irgendwie sollen der Lärmschutz und die tourismusfördernden Bar-Terrassen unter einen Hut passen.

„Außengastronomie schafft attraktive Straßen und Plätze, die zum Verweilen und zur Begegnung einladen. Ihr Erhalt ist uns wichtig“, sagt der Grüne Benjamin Harders, Mitglied im Altonaer Wirtschaftsausschuss. Nur „in besonders betroffenen Gebieten“ müsse die Verwaltung die Möglichkeit haben, die Biergärten früher dicht zu machen.

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Deutlich forscher äußert sich Patrick Müller-Constantin von der SPD, ebenfalls Mitglied im Wirtschaftsausschuss. „Insbesondere der Alkoholkonsum trägt nachts in Hotspots zu einem hohen Lärmpegel bei“, stellt er fest – und sieht offenbar das beliebte Cornern als Hauptproblem. „Um den Lärm zu reduzieren und den Gesundheitsschutz zu fördern, wäre ein Gesetz hilfreich, das den Alkoholverkauf ab 22 Uhr an Tankstellen und in Kiosken generell einschränkt.“ Darin sieht er auch einen Beitrag zur Suchtprävention und zur Sicherheit im Straßenverkehr.

„Das Feiern im öffentlichen Raum ist nicht nur wirtschaftliches Interesse von Gastronomen, sondern auch im Interesse unserer Stadtgesellschaft, die solche Räume dringend benötigt“, findet Patrick Fischer von der Volt-Fraktion Altona. Er will die Außengastro generell weiterhin ermöglichen. Gleichzeitig gelte es aber, „die langfristige Gesundheit der Anwohnenden zu berücksichtigen“. Eine konkrete Idee, wie das gelingen können, bleibt er aber schuldig.

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