Monika Klinik und Jan-Luca Weber im Klassenraum
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Mangel an IT-Spezialisten: Ein sozialer Träger steuert gegen

„Ich war selten in der Schule und habe meinen Abschluss nur wegen guter Prüfungen“, erzählt Monika Klick (25) von ihrem pubertären Ich. Doch Monika absolviert nun eine Ausbildung zur Fachinformatikerin an der Akademie der Arbeiterwohlfahrt Hamburg (AWO). Die Akademie bildet junge Menschen aus, die einen schweren Start ins Leben hatten und bei Arbeitgebern der freien Wirtschaft keine Chance bekommen. Wie Monika und Jan-Luca Weber (21), die ihr zweites Lehrjahr zum Fachinformatiker absolvieren.  

Die Förderakademie besteht seit 1984

Die AWO bietet an der Straße Auf dem Königslande 45 (Wandsbek) neben einer Berufs- und Praktikumsqualifizierung, der „Praktiker-Qualifizierung“ auch eine Berufsausbildung bis zur Zwischenprüfung an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen in Betrieben der freien Wirtschaft ihre Ausbildung beenden. Die Förderakademie, die seit 1984 besteht, richtet sich an Jugendliche, die mit ihrem Lebenslauf keine Chance haben, einen Ausbildungsplatz bei Betrieben zu bekommen. Das Programm der Berufs- und Praktikumsqualifizierung ist nur für Schulabgänger mit erhöhtem Förderbedarf ohne oder mit schlechtem Hauptschulabschluss oder Jugendliche mit ungesicherter sozialer Situation, jugendliche Flüchtlinge oder Jugendliche mit Migrationshintergrund von 16 bis 24 Jahren zugänglich.  

„Es ist wirklich verrückt“, berichtet Britta Hinz, Geschäftsführerin der Akademie für Bildung und Integration der gGmbH, die eine Tochtergesellschaft des Hamburger Ablegers der AWO ist. „Vor den Qualifizierungsmaßnahmen der Akademie heißt es von Betrieben: ,Wir wollen diese Bewerber nicht‘. Aber wenn sie dann in der Akademie ihre Ausbildung absolviert haben, werden sie angenommen“, erzählt die 58-Jährige stolz. 

Britta Hinz, Geschäftsführerin der AWO Patrick Sun
Britta Hinz, Geschäftsführerin der Akademie der AWO
Britta Hinz, Geschäftsführerin der Akademie der AWO

Schon länger gibt es einen Fachkräftemangel in der IT-Branche. Bitkom, ein Verbund aus 2000 Unternehmen, bezifferte in einer Umfrage Ende 2020 den Personalbedarf durch alle Branchen auf 86.000 freie Stellen für IT-Experten. Im vorigen Jahr lag die Zahl unbesetzter Stellen um 31 Prozent höher, bei 124.000. In der repräsentativen Umfrage unter mehr als 850 Geschäftsführer:innen und Personalverantwortlichen, sprachen sieben von zehn von einem Mangel an IT-Spezialisten. 60 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verschärfung der Situation. 


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Es sei ein schmaler Grat zwischen zu viel und zu wenig Druck. Wenn die Jugendlichen kommen, seien sie schulmüde. Wir müssen ihnen Durchhaltewillen, Kontinuität und Verlässlichkeit beibringen. „Sie können zwischendurch auch mal richtig unangenehm werden, doch am Ende spüre ich Dankbarkeit“, führt Hinz aus. „Pro Lehrjahr nehmen wir ungefähr 15 Azubis auf“. 

Nach dem Praktikum folgte die Ausbildung

Bei der AWO kommen die Azubis in ein Berufsausbildungsprogramm oder ein Praktikum, so wie Jan-Luca und Monika. Nach einem Praktikum und einem Crash-Kurs haben die beiden ihre Ausbildung begonnen.

Ende 2017 war Jan-Luca nach Heimfeld gezogen; mal wohnte er in Wohngemeinschaften, mal alleine. „Ich wurde selbstständig unter Zwang“, erzählt er. „Miete zahlen, den Haushalt schmeißen. Aber ich wollte meine Selbstständigkeit nicht verlieren“. Zwei Jahre war er arbeitslos. „Zum Glück hatte ich einen Berater, der mich verstand“, erzählt er dankbar. „Ich sollte sagen, was meine Interessen sind. Technik und Raumfahrt, sagte ich. Daraufhin vermittelte mich der Berater an die AWO“, sagt Jan-Luca.  

„Ich wollte immer selbstständig sein“

Monika zog mit elf in eine Wohngruppe. „Familiäre Probleme“, erwähnt sie. Das WG-Leben sei „super“ gewesen. „Sie haben mir in den Arsch getreten, wenn ich es gebraucht habe“, führt Monika aus. Mit 17 dann ein Schock: „Ich war schwanger. Das passte gar nicht in meinen Plan“, erzählt sie. Trotzdem bekam sie das Baby. Sie habe keine Probleme gehabt, ihren jetzt sieben Jahre alten Sohn zu erziehen. Mit 18 zog sie in ein Mutter-Kind-Heim, mit 19 in eine eigene Wohnung. „Ich wollte immer selbstständig sein“, versichert die heute 25-Jährige. Neue Zuversicht habe sie bei einem Praktikum zur KFZ-Mechatronikerin gewonnen, das sie 2014 absolvierte „Mit dem Praktikum wurde mir klar, dass Leistungen belohnt werden und ich es selbst in der Hand habe“, schließt sie. 

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Monika möchte ihre Ausbildung abschließen. Was sie im Anschluss macht, weiß sie noch nicht. Jan-Luca überlegt, nach Abschluss seiner Ausbildung bei der AWO zu bleiben: „Ich möchte gerne meine Erfahrungen an andere Jugendliche weitergeben.“ 

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