Psyche leidet unter Corona: So soll Hamburger Kindern geholfen werden
Quarantäne, Schulschließungen, Stress in der Familie: Die Psyche und das Sozialleben von Hamburgs Kindern und Jugendliche leiden stark unter der Pandemie. Die rot-grünen Regierungsfraktionen wollen die Schulen jetzt stärker im Kampf dagegen unterstützen.
Zahlreiche Studien wie „Jugend in Deutschland“ decken auf, wie sehr die Corona-Pandemie das Leben von Kindern und Jugendlichen beeinflusst hat. 40 Prozent der Befragten gaben an, eine Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit zu erleben.
Kinder-Psyche und Corona: Kontrollverlust im Alltag
37 Prozent erlebten die Pandemie als eine Zeit des Kontrollverlusts über den eigenen Alltag. Außerdem gaben sie Schäden in ihren persönlichen Beziehungen und Ängste im Hinblick auf das Bildungs- und Berufsleben an. Besonders hart trifft es oft Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Elternhäusern oder die von Eltern, die selbst psychisch stark belastet sind.
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen in der Hamburgischen Bürgerschaft einen Antrag stellen, damit zusätzliche Landesmittel für die Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bereitgestellt werden. Mit dem Geld sollen ganz konkrete Maßnahmen unterstützt werden.
Diese Maßnahmen sollen in Hamburg gefördert werden
Die Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) sowie das Bildungs- und Beratungszentrum Pädagogik bei Krankheit (BBZ) soll kurzfristig zehn zusätzliche Stellen für die Beratung erhalten. Hiermit wollen die Fraktionen den zusätzlichen Unterstützungsbedarf bei Hamburgs Schüler:innen auffangen. Weiterhin sollen zusätzliche Lerngruppen ermöglicht werden.
Im Antrag fordern die Fraktionen auch eine kurzfristige Erhöhung der Ressourcen für die „Schulsozialarbeit“ für mindestens ein Jahr. Außerdem soll langfristig geprüft werden, inwieweit auch das Gesundheitssystem an den Kosten für psychosoziale Unterstützungsleistungen beteiligt werden kann.
„Kinder mit Belastungen der Pandemie nicht alleine lassen“
„Eine wichtige Rolle beim Umgang mit dieser Problematik spielen Schulen, da dort der erhöhte Bedarf an psychologischer Beratung, sozial-emotionaler Unterstützung und Stress- sowie Druckreduktion sichtbar wird“, sagt Ivy May Müller, schulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. „Deshalb wollen wir die bisherigen Maßnahmen an Schulen und Regionalen Bildungszentren ergänzen, indem wir die Schulsozialarbeit und psychologische Beratungsstellen stärken sowie individualisierte pädagogische Angebote in speziellen Lerngruppen ermöglichen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Studenten stellen sich gegen Corona-Leugner – und kassieren Anzeigen
„Kinder dürfen mit den Belastungen der Pandemie in Hamburg nicht alleine bleiben“, ergänzt Anja Quast, Schulexpertin der SPD-Fraktion Hamburg. Das gemeinsame Lernen und Zusammensein sei für die soziale und emotionale Entwicklung junger Menschen von großer Bedeutung. Die Bürgerschaft wird am nächsten Mittwoch über den Antrag beraten.