Wer das 49-Euro-Ticket jetzt in Hamburg günstiger bekommt – und wer mehr zahlt
Endlich ist es so weit: Das Deutschlandticket startet am Montag in den Verkauf! Am 1. Mai geht es los: Ab dann soll das Deutschlandticket den bundesweiten Tarifdschungel im Regional- und Nahverkehr lichten. Alle Details sind schon längst geregelt: wer weniger als 49 Euro bezahlen muss, wer am Wochenende Personen mitnehmen darf – und wie man ohne Abo-Ticket Bus und Bahn fahren kann.
„Die neuen Tarife bedeuten für viele Menschen eine spürbare finanzielle Entlastung – insbesondere für Schülerinnen und Schüler sowie Azubis“, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung des Deutschlandtickets am vergangenen Dienstag. Besonders Schüler:innen kommen gut weg: Sie können ab Mai für 19 Euro im Monat bundesweit den öffentlichen Nahverkehr nutzen.
Deutschlandticket: Das zahlen Schüler und Azubis im HVV
Umgerechnet entspricht das rund 60 Cent am Tag. Bisher lagen die Kosten bei monatlich 30 Euro – nur für den Bereich Hamburg AB. Die Umstellung erfolgt automatisch zum 1. Mai, verspricht der HVV.
Azubis können das 49-Euro-Ticket im Rahmen des bisherigen BonusTickets mit Arbeitgeber-Zuschuss für monatlich 29 Euro nutzen. Neu enthalten ist die Mitnahme einer erwachsenen Person und drei Kindern unter 14 Jahren an Wochenenden und Feiertagen.
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Studierende bekommen eine Upgrade-Möglichkeit für ihre Semestertickets. Diese lassen sich für 17,67 Euro – bei einem bislang in acht Ringen gültigen Semesterticket – oder 18,20 Euro – bei fünf Ringen – pro Monat erweitern. Zum Wintersemester sind laut HVV weitere Vergünstigungen geplant.
Arbeitnehmer:innen können das Deutschlandticket als Profiticket bekommen. Bezuschusst der Arbeitgeber mindestens 12,25 im Monat, kostet das Ticket maximal 34,30 Euro. Liegt der Zuschuss bei mindestens 21,55 Euro, sinkt der Preis auf maximal 25 Euro. An Wochenenden und Feiertagen ist es möglich, eine erwachsene Person und drei Kinder mitzunehmen.
HVV führt Klimatickets für Arbeitnehmer ein
Arbeitnehmer:innen können zwischen zwei verschiedenen Klimatickets wählen. Das Klimaticket S beinhaltet pro Monat drei kostenlose Tageskarten für das gesamte HVV-Netz, die flexibel genutzt werden können. Das Besondere: Arbeitgeber zahlen dafür 12,25 Euro – für Arbeitnehmer:innen ist es kostenlos. Das Klimaticket XL liegt bei monatlich 34,30 Euro und entspricht dem Deutschlandticket. Es wird ebenfalls mit mindestens 12,25 Euro vom Arbeitgeber sowie mit fünf Prozent von der Stadt Hamburg bezuschusst.
Für Menschen, die existenzsichernde Leistungen erhalten, erhöht Hamburg den Sozialrabatt von 24,80 Euro auf 30 Euro im Monat. Damit ist es möglich, das Deutschlandticket für 19 Euro zu nutzen. Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen sollen das Deutschlandticket kostenlos bekommen.
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Alle HVV-Kund:innen, deren Abo derzeit mehr als monatlich 49 Euro kostet, werden zum 1. Mai automatisch umgestellt. Sie müssen nichts unternehmen, können zudem die bisherige HVV-Card weiterhin benutzen. Für Neukund:innen startet der Vorverkauf am 3. April über die HVV-Switch-App. Außerdem gibt es das Deutschlandticket alternativ als Chipkarte, die im Internet bestellt werden kann. Abos, die aktuell weniger als 49 Euro kosten, werden zunächst nicht umgestellt.
HVV stellt auch Wochen- und Monatskarten um
Auch außerhalb des Deutschlandtickets stellt der HVV sein Angebot um. Wochenkarten kosten künftig 29 Euro, Monatskarten 69 Euro – bei diesen Karten handelt es sich (anders als beim Deutschlandticket) nicht um Abos. Beide Tickets sind im HVV-Gesamtnetz gültig. Auch auf diese Karten lässt sich der Sozialrabatt (30 Euro) anwenden. Für 47,20 monatlich lässt sich in Regionalzügen die erste Klasse nutzen. Bei Einzel-, Tages- und Gruppenkarten ändert sich nichts.
Wer jetzt in Hamburg mehr zahlen muss
Allerdings: Die Mitnahme von einer Person und drei Kindern an Wochenenden und Feiertagen kostet 15 Euro im Monat zusätzlich. Heißt, dass einige künftig mehr bezahlen als bisher. So kostet etwa eine Vollzeitkarte für zwei Tarifzonen nach HVV-Angaben derzeit 60,40 Euro im Monat – inklusive der Möglichkeit, an Wochenenden und Feiertagen eine Person sowie bis zu drei Kinder im HVV-Gesamtnetz kostenlos mitzunehmen. Wollen HVV-Kundinnen und -Kunden diese Möglichkeit weiter nutzen, müssen sie dafür künftig 15 Euro im Monat extra zahlen. Damit kosten deren Monatskarten dann nicht mehr wie bisher 60,40 Euro, sondern künftig 64,00 Euro im Monat.
Dressel: Deutschlandticket ist „revolutionäre Tarifreform“
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sprach von einer „fast revolutionären Tarifreform für Deutschland“, auf die Hamburg noch eine „große Schippe“ drauf lege. „Wir als Senat sorgen dafür, dass Schülerinnen und Schüler, Azubis und Menschen, die auf Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen sind, noch deutlich stärker entlastet werden.“
Dressel forderte zudem den Bund auf, sich stärker an der Finanzierung zu beteiligen – alleine bis 2025 investiere Hamburg eine halbe Milliarde Euro: „Wir brauchen ab 2026 eine dauerhafte, dynamisierte, hälftige Beteiligung des Bundes am Deutschland-Ticket auf Basis der echten Kosten.“