Wahlkampf bizarr: Von Beust lobt Fegebank – und fällt seiner CDU in den Rücken
Koalition mit den Grünen – oder doch lieber nicht? Diese Frage kann Hamburgs CDU aktuell offensichtlich nicht eindeutig beantworten. Jetzt widersprechen sich wichtige Mitglieder auch öffentlich. Während sich die Hamburger CDUler aktuell massiv auf die Grünen einschießen, fällt ihnen Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) in den Rücken – in dem er Grünen-Kandidatin Katharina Fegebank ausdrücklich lobt.
Im Gespräch mit „Zeit Online“ sagt von Beust, der von 2001 bis 2010 Hamburg regiert hat, jetzt, dass er die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank für eine geeignete Regierungschefin hält. „Sie denkt über die Parteigrenzen hinaus. Sie ist nicht festgefahren, kennt die Schmerzgrenzen der anderen Parteien. In der Ausstrahlung ist sie überaus herzlich. Und sie denkt in langfristigen Abschnitten und nicht nur machtpolitisch kurzfristig“, sagte Beust.
Hamburg: Ole von Beust traut Katharina Fegebank Bürgermeister-Amt zu
„Das ist eine respektable Frau, die nicht alles durch die grüne Brille sieht“, so von Beust. Er traue der Grünen-Kandidatin das Amt zu. „Meine Güte, warum denn nicht? Ja, natürlich, selbstverständlich.“
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So „selbstverständlich“ ist das aber offensichtlich nicht für alle Christdemokraten. Der Innenpolitiker Dennis Gladiator (CDU) hatte nach dem Hin-und-Her beim Vermummumgs-Verbot harte Worte für die Öko-Partei gefunden: „Die Grünen dürfen nicht länger Verantwortung für unsere Stadt tragen!“, polterte Gladiator. Die Grünen seien „ein echtes Sicherheitsrisiko für unsere Stadt“.
Auch CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg hatte zuletzt seinen Grünen-freundlichen Kurs verlassen und Fegebank die kalte Schulter gezeigt. Plötzlich heißt es, die Grünen würden „grundsätzliche Funktionen der Stadt bei Sicherheit, wirtschaftlicher Entwicklung und Infrastrukturprojekten infrage stellen“, so Weinberg im „Abendblatt“. Einen gemeinsamen Geist zwischen CDU und Grünen gäbe es nicht.
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Hamburg: Weinberg bietet sich offensiv der SPD an
Dazu bietet er sich mit seiner Partei offensiv der SPD an. „Gemeinsam mit der CDU und FDP gäbe es aber die Chance auf eine überzeugende Mehrheit für eine Koalition der Vernunft“, so Weinberg. Von einem Jamaika-Bündnis war da plötzlich keine Rede mehr – dabei sollte Marcus Weinberg eigentlich eine Nähe zu den Grünen herstellen.
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Die sucht jetzt offensichtlich Ex-Bürgermeister von Beust, der seinerzeit selbst ein Bündnis mit den Grünen geschlossen hatte – das erste in einem Bundesland. So sagt er beispielsweise, dass er mit Blick auf möglichen Optionen nach der Wahl am 23. Februar „Sympathien“ für ein Jamaikabündnis – also eine Koalition der Grünen mit CDU und FDP habe.
Ole von Beust spricht sich für die Grünen aus
Eine Koalition mit der SPD sähe er kritisch. Die Partei sei in Hamburg „unheimlich hochmütig“ und habe keinen Plan für die Entwicklung der Stadt, sagte von Beust. Die Grünen machten sich „innovative, perspektivische Gedanken“.