Hamburger Hafen

Der Hamburger Hafen: Trumps Zölle könnten vor allem Deutschland hart treffen. Foto: picture alliance / imageBROKER | Thomas Lammeyer

Was Trumps Zölle für Deutschland bedeuten

Nach der Verhängung und Erhöhung von Zöllen auf Produkte aus Mexiko, Kanada und China durch US-Präsident Donald Trump droht die Einführung solcher Maßnahmen auch für Waren aus der EU. Dass er Zölle für europäische Produkte einführen werde, bekräftigte Trump zuletzt am Freitag. Für Importe aus Mexiko und Kanada verhängte er am Samstag Zölle von bis zu 25 Prozent. Sollten ähnliche Aufschläge auch für EU-Produkte kommen, würde dies insbesondere die deutsche Wirtschaft hart treffen.

Womit droht Trump?

Mit Zollaufschlägen, die Europa hart treffen könnten: Im Zuge seiner Strategie „America first“ (Amerika zuerst) hatte der US-Präsident vor seiner erneuten Amtseinführung von zusätzlichen Zöllen in Höhe von bis zu 20 Prozent für europäische Produkte gesprochen.

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Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump Stahl und Aluminium aus der EU mit Strafzöllen belegt. Diese sind nach einer Vereinbarung mit seinem Vorgänger Joe Biden noch bis Ende März ausgesetzt. Wird der Kompromiss nicht zeitnah nachverhandelt, würden im April sowohl die US-Aufschläge als auch die europäischen Gegenzölle wieder greifen.

Welche Folgen befürchtet die deutsche Wirtschaft?

Die angekündigten Zölle würden etwa deutsche Autohersteller besonders stark treffen. Das gilt nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) auch für die Strafzölle auf Waren aus Mexiko und Kanada. Viele deutsche Firmen seien „eng in die Lieferketten Nordamerikas eingebunden“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.



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Die DIHK fordert deshalb rasche Verhandlungen mit der Trump-Regierung. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte in Berlin, die Zölle würden „beiden Seiten letztendlich schaden“, sie verwies auf einen „ständigen Kontakt zu den amerikanischen Partnern“.

Wie könnte Europa reagieren?

Die EU-Kommission in Brüssel hat mögliche Gegenzölle in der Schublade. „Wenn es notwendig ist, die wirtschaftlichen Interessen Europas zu verteidigen, sind wir bereit, dies zu tun“, sagte Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis zuletzt. In der Vergangenheit hatte die EU mit Aufschlägen für US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder und Bourbon-Whiskey reagiert.

Solche Gegenzölle sollen jedoch nur im äußersten Fall verhängt werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht sich dafür aus, Verhandlungen mit Trump aufzunehmen. „Es ist in niemandes Interesse, die Bande der Weltwirtschaft zu zerreißen“, sagte sie vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Wie könnte eine Einigung aussehen?

Trump hat einen möglichen Kompromiss bereits angedeutet. Er rief die EU-Partner auf, „im großen Stil“ Öl und Erdgas aus den USA zu importieren. Die EU könnte zudem anbieten, mehr US-Rüstungsgüter zu kaufen. Der Vorsitzende im Handelsausschuss des Europaparlament, Bernd Lange (SPD), schloss auch niedrigere Autozölle nicht aus.

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Lange warnte, Trump könnte die europäischen Regeln für US-Digitalkonzerne oder seine Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben der Nato-Partner als Verhandlungspfand nutzen. Die EU dürfe sich nicht erpressen lassen und müsse „deutlich die Kante zeigen, wo nötig“.

Wo sucht sich die EU andere Handelspartner?

Brüssel bemüht sich angesichts der Drohungen aus Washington um engere Beziehungen zu anderen Handelspartnern. Vor Trumps Amtsantritt verkündete die EU eine Vereinbarung zur Stärkung der wechselseitigen Beziehungen mit Mexiko und nahm Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Malaysia wieder auf. Im Dezember hatte von der Leyen bereits das umstrittene Abkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten vorläufig unterzeichnet. (dpa)

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