Wirbel um Bürgermeister: Verstößt Peter Tschentscher hier wirklich gegen Corona-Regeln?
Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen – mit diesen Regeln soll dem Coronavirus getrotzt werden, auch in Hamburg. In den sozialen Netzwerken gibt’s jetzt jedoch Ärger, weil sich ausgerechnet führende Politiker in unserer Stadt mutmaßlich nicht an die Vorgaben halten.
Konkret geht es um Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Innsenator Andy Grote (SPD). Beide haben am vergangenen Wochenende das Hamburg-Pokal-Finale an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage (Stellingen) verfolgt und den Sieg von Eintracht Norderstedt gegen TSV-Sasel gesehen.
Hamburg: TV-Bilder zeigen Tschentscher ohne Maske im Stadion
Bilder der öffentlich-rechtlichen TV-Übertragung zeigen die beiden relativ dicht mit weiteren Menschen auf der Tribüne sitzend, umgeben von weiteren Menschen – und ohne Maske im Gesicht. „Mich würde einmal interessieren, warum sie da den Mindestabstand nicht eingehalten haben und auch keine Maske tragen. Muss das nur der Pöbel?“, echauffiert sich unter anderem Twitter-Nutzer Karl Heinz bei dem Kurznachrichtendienst.
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Es ist eine von mehreren kritischen Äußerungen, die sich seit Samstag im Internet verbreiten. Hat Tschentscher wirklich die Corona-Regeln gebrochen? Und gilt das auch für Grote, der nach seinem verbotenen Corona-Umtrunk damit quasi zum Wiederholungstäter werden würde?
Hamburg: Das sagt der Senat zum mutmaßlichen Vergehen
Die MOPO fragte bei Senatssprecher Marcel Schweitzer nach. Antwort: „Die wenigen zugelassenen Personen auf der Besuchertribüne waren in Gruppen à zehn Personen angeordnet und zwischen Personen, die nicht in einem Haushalt leben, wurde zusätzlich ein Platz freigelassen“, sagt er. In der Tat ist der freie Platz beim genauen Hinsehen auch in der TV-Übertragung zu erkennen, ein späteres Foto vom Bürgermeister zeigt dies auch noch einmal deutlich.
Der Senat verweist außerdem auf den vom Veranstalter erarbeiteten und vom Gesundheitsamt Eimsbüttel genehmigten Hygieneplan, an den sich Bürgermeister und Senator gehalten hätten.
Hamburg: Tschentscher musste keine Maske am Platz tragen
Der genehmigte Hygieneplan würde sich zum einen an der generell an öffentlichen Orten in Hamburg geltenden Vorschrift orientieren, dass sich nur bis zu 10 Personen in Gruppen treffen dürfen, so Schweitzer. „Zum anderen geht er mit dem zusätzlichen freien Platz über die Grundregel hinaus“, sagt er.
Die Maskenpflicht habe darüber hinaus nur abseits des Sitzplatzes gegolten und wurde auch von den Politikern – wenn sie nicht gerade mit Journalisten im Gespräch waren – eingehalten, so der Senat.