Linke fordern: Rettet dieses Haus vor Spekulanten
Leerstehende Wohnungen, Pilzbefall, heruntergekommene Fassade: Das Haus in der Methfesselstraße 80 ist jahrelang seinem Verfall überlassen worden. Bereits im Jahr 2018 versprachen die neuen Eigentümer die Renovierung, aber nun wollen sie doch abreißen. Das wollen die Linken im Bezirk Eimsbüttel verhindern – mit Hilfe des Denkmalschutzamts.
Der Altbau ist ein Gründerzeitgebäude aus dem Jahr 1895 – mit Souterrain und hohen Decken. Eigentlich ein attraktives Wohngebäude in bester Lage. „Abriss ist aus vielen Gründen die schlechteste Variante“, sagt Sabine Ritter, Sprecherin der Linksfraktion im Bezirk Eimsbüttel. „Für den Erhalt sprechen Denkmal-, Mieter:innen- und auch Klimaschutz.“
Hamburger Politiker:innen fordern: Rettet die Methfesselstraße 80
Anfang März machte die „taz“ auf den geplanten Abriss aufmerksam. Auch die MOPO schrieb im Mai über die Methfesselstraße 80. Obwohl es in dem Gründerzeithaus fünf Wohnungen gibt, ist nur die unterste Etage bewohnt. Die restlichen Wohnungen stehen leer. Die Begründung der Eigentümer: der schlechte Zustand des Gebäudes. Das Haus sei von Hausschwamm und weiteren Schädlingen befallen und das mache die oberen Stockwerke unbewohnbar.
Das Bezirksamt Eimsbüttel ist schon seit Juni 2019 über den Leerstand informiert, wie aus einer kleinen Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. „Wir wünschen uns eine eindeutige Positionierung der Bezirksversammlung für den Denkmalschutz und gegen das spekulative Verfallen- und Leerstehen-Lassen von Wohnraum“, sagt Mikey Kleinert (Linke), der hinter dem Verhalten der Eigentümer eine Strategie sieht, um zahlungsschwache Mieter:innen loszuwerden. Er sieht im Fall der Merfesselstraße 80 auch ein Versäumnis der Behörden: „Dem Eigentümer wurde es zu leicht gemacht, mit dem Gebäude zu spekulieren.“
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Um den Abriss zu verhindern, ist die Linksfraktion nun einen Schritt weitergegangen: Sie wollen das Haus in der Methfesselstraße 80 unter Denkmalschutz stellen lassen und haben einen entsprechenden Antrag gestellt. Unterstützung bekommt der Antrag auch vom Denkmalverein Hamburg. „Wir begrüßen jedes Engagement für die Erhaltung des Gebäudes, gleich ob es aus dem politischen Raum, von Bürgern, Verbänden, Vereinen oder der Verwaltung kommt“, sagt Kristina Sassenscheidt, Geschäftsführerin des Denkmalvereins.
Denkmalverein Hamburg: „Geschichtliche und Stadtgestalt prägende Bedeutung“
Der Verein spricht sich auch für den Erhalt des Hauses aus, gerade weil es für sein Alter in einem guten Zustand sei. „In unseren Augen besitzt das Gebäude sowohl geschichtliche als auch die Stadtgestalt prägende Bedeutung, und mit dieser Begründung könnte die Bauaufsichtsbehörde den Abriss versagen”, sagt Sassenscheidt. Der Denkmalschutzverein hatte selbst zuvor bereits beantragt, das Haus in der Methfesselstraße 80 unter Denkmalschutz stellen – der Antrag wurde aber abgewiesen.
Das Denkmalschutzamt bezog sich bei der Ablehnung auf eine Untersuchung aus dem Jahr 2018, laut der das Haus die gesetzlichen Kriterien für ein Denkmal nicht erfüllt. Auf die gleiche Untersuchung beruft sich das Denkmalschutzamt auch jetzt wieder. „Das Haus Methfesselstraße 80 gehört durch seine Veränderungen nicht zu den aussagekräftigen Gebäuden, so dass sich eine Unterschutzstellung als Einzeldenkmal nicht rechtfertigen lässt”, erklärt Mariane Kurzer, Sprecherin der Kulturbehörde, zu der das Denkmalschutzamt gehört, auf Nachfrage der MOPO. Auch eine Angliederung an denkmalgeschützte Ensembles in der Nähe sei nicht möglich, so Kurzer.
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Das Gebäude könnte aber auch ohne Denkmalschutz vor dem Abriss bewahrt werden, sagt zumindest Kristina Sassenscheidt: „Zwar hat das Denkmalschutzamt eine Unterschutzstellung bereits abgelehnt, dafür könnte aber der Bezirk Eimsbüttel die für dieses Quartier geltende städtebauliche Erhaltungsverordnung anwenden.“ Damit könnte über die städtebauliche Eigenart eines Gebietes der Erhalt gesichert werden. Der Kampf um das Haus in der Methfesselstraße 80 ist also noch nicht vorbei.