Angriff auf Juden in Hamburg: Solidaritätsmarsch am Wochenende
Am 18. September wurde ein 60 Jahre alter Jude und Teilnehmer der Aktion „Mahnwache für Israel – Gegen Antisemitismus“ an der Mönckebergstraße antisemitisch beleidigt und krankenhausreif geschlagen. Das Opfer Sebastian F. (Name geändert) wird auf einem Auge wohl nie wieder sehen können. Nun hat eine Aktivistin einen Solidaritätsschweigemarsch ins Leben gerufen, der kommenden Samstag am Tatort abgehalten werden soll.
„Es ist dieser Tage wichtiger denn je, sich öffentlich zu positionieren. Judenhass ist längst nicht nur eine Unart hinter vorgehaltener Hand“, sagte die Veranstalterin Malca Goldstein-Wolf der „Jüdischen Allgemeinen“. Der Hass werde immer aggressiver, es bedeute für Juden an vielen Plätzen in Deutschland eine Gefahr für ihre Unversehrtheit, sich als solche zu zeigen. „Zeigen wir dem jüdischen Opfer und seiner Familie, dass sie nicht alleine sind.“
Angriff auf Juden in Hamburg: Solidaritätsmarsch geplant
Der Marsch soll um 14 Uhr zwischen Saturn und dem alten Kaufhof-Gebäude starten. Also genau dort, wo alle zwei Wochen die Israel-Mahnwache stattfindet, an der auch F. regelmäßig teilnahm. Am 18. September wurde ihm ins Gesicht geschlagen. Er erlitt dabei mehrere Knochenbrüche im Gesicht. Der mutmaßliche Täter: ein 16 Jahre alter Jugendlicher aus Berlin, der bereits in einem Film einen Juden drangsalierenden Schläger dargestellt hat. Die Ermittlungen des Hamburger Staatsschutzes gegen den jungen Mann dauern in dem Fall noch weiter an.
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Über den Glockengießerwall, Lombardsbrücke und Jungfernstieg wollen die Demonstranten dann über den Gänsemarkt, Stephansplatz, Kennedybrücke und Kirchenallee zum Hachmannplatz am Hauptbahnhof ziehen, wo um 15.30 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant ist. Die Veranstalterin rechnet mit 300 Teilnehmern.
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„Ich finde es unerträglich, dass Juden in Hamburg und in ganz Deutschland wieder übelsten Beleidigungen und tätlichen Angriffen auf offener Straße ausgesetzt sind“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries der MOPO. Antisemitismus komme überwiegend aus der rechtsextremistischen, teilweise aus der linksextremistischen Ecke und sei zunehmend auch islamistisch motiviert, „wie der tätliche Angriff in der Mönckebergstraße zeigt“.
CDU-Politiker: „Die Teilnahme am Marsch ist eine Selbstverständlichkeit“
De Vries sieht es als erste Bürgerpflicht, „allen Formen des Antisemitismus konsequent die Stirn zu bieten und sich solidarisch und schützend vor unsere jüdischen Bürger zu stellen“. Daher sei es für ihn eine „Selbstverständlichkeit“, an dem Marsch persönlich teilzunehmen. Er hofft auf regen Zulauf und sagt: „Es wäre großartig, ein starkes Zeichen der Anteilnahme und der Solidarität zu setzen.“