Anschlag auf Haus von Hamburgs „Knallhart“-Richter
Auf das Privathaus des Hamburger Richters Johann Krieten ist in der Nacht zu Donnerstag ein Anschlag mit Farbe und Buttersäure verübt worden. Im Haus befanden sich mehrere Familienangehörige, verletzt wurde niemand. Der Staatsschutz der Polizei Niedersachsen ermittelt.
Der Anschlag sei mutmaßlich dem linksextremen Spektrum zuzurechnen, gab die Hamburger Justizbehörde in einer Mitteilung am Donnerstagnachmittag bekannt. Richter Johann Krieten war bereits mehrfach aufgrund seiner knallharten Urteile und wortgewaltigen Aussagen in den Medien.
Johann Krieten: Drei Jahre Haft für Flaschenwurf bei G20
Zuletzt sorgte er mit seinem Urteil gegen Rapper „Gzuz“ für Schlagzeilen. Im Januar 2018 verurteilte Krieten einen Mann wegen eines Flaschenwurfs auf Polizisten bei den G20-Krawallen zu dreieinhalb Jahren Haft. Einen 21-Jährigen ohne Vorstrafen wollte er für zwei G20-Flaschenwürfe auf Polizisten für zwei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis stecken.
„Polizeibeamte sind kein Freiwild für die Spaßgesellschaft, für Krawalltouristen, die nach Hamburg reisen, um hier Rabatz zu machen, mit dem Reiseziel Bullenjagen“, sagte er damals. Linksradikale riefen zur Demo vor seinem Privathaus auf. Das Urteil wurde in der zweiten Instanz in eine Bewährungsstrafe umgewandelt
Justizsenatorin und Amtsgericht verurteilen Anschlag
Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) verurteilte den Angriff auf Krietens Privathaus: „Der Angriff auf den Richter ist ein Angriff auf den Rechtsstaat. Wer einen Richter an seinem Wohnort aufsucht und Straftaten verübt, will ihn und seine Familie einschüchtern“, so Gallina. „Das ist eine Schande und wir verurteilen das aufs Schärfste.“ Wer Richter:innen angreife, nur weil ihnen richterliche Entscheidungen nicht gefallen, agiere weit außerhalb des Rechts- und Wertesystems.
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„Dieser feige Anschlag gegen einen Kollegen schockiert und betrifft uns alle. Dies gilt umso mehr, als sich zur Tatzeit engste Familienangehörige, darunter ein Kleinkind in dem Haus aufgehalten haben“, sagte Hans-Dietrich Rzadtki, Präsident des Amtsgerichts. „Es ist ein beschämender Tabubruch, der unser aller Abscheu verdient. Mit politischem Protest oder einer legitimen Justizkritik haben solche Attacken nichts zu tun.“ (mp)