Polizisten haben den Fundort in der Sternschanze weiträumig abgesperrt. Der Sperrradius beträgt 300 Meter.
  • Polizisten haben den Fundort in der Sternschanze weiträumig abgesperrt. Der Sperrradius beträgt 300 Meter.
  • Foto: Hamburg-News/Feuerwehr Hamburg

Bombe mitten in Hamburg: Probleme bei der Entschärfung – Entwarnung am Morgen

Alarm mitten in der Schanze: Am Montagnachmittag wird hier ein englischer Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Tausende Menschen werden evakuiert, der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr und die Polizei sind bis tief in die Nacht im Einsatz. Eine Teilsprengung ist geplant, doch es gibt Probleme: Die Entschärfung gestaltet sich mehr als schwierig. Der erste Versuch muss abgebrochen werden, ein zweiter erfolgt am frühen Morgen – nun endlich mit Erfolg. Es ist bereits die zweite Bombe, die im Juli in Hamburg entschärft werden muss.

Die Fliegerbombe war um 15.16 Uhr auf einer Baustelle in der Bartelsstraße nicht weit entfernt vom S-Bahnhof Sternschanze nahe einer Unterführung entdeckt worden. Laut Polizei handelt es sich um eine englische 500-Pfund-Bombe (etwa 225 Kilo).

Das Wohngebiet an der Bartelsstraße und der Susannenstraße wurde evakuiert. Betroffen war auch die Rote Flora. Ein Sperrradius von 300 Metern im Umkreis der Bombe wurde festgelegt. Rund 5000 Menschen sind hier gemeldet und mussten ihre Häuser verlassen. Auch das beliebte Restaurant „Bullerei“ von Tim Mälzer war von der Räumung betroffen, wie der Koch und Unternehmer auf Instagram mitteilte. Ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte das.

Wohnhäuser und Tim Mälzers Restaurant geräumt – Straßen und Bahn gesperrt

Eine Notunterkunft für Evakuierte stand in der Beruflichen Schule St. Pauli in der Budapester Straße 58 zur Verfügung. Ein Bürgertelefon wurde eingerichtet und ist über die Nummern (040) 4286 51609 sowie (040) 4286 51604 und (040) 4286 51608 erreichbar.

Der Warnradius betrug 500 Meter. Hier galt sogenanntes „luftschutzmäßiges Verhalten“, das bedeutet, dass Menschen ihre Häuser nicht verlassen, Fenster und Türen geschlossen halten und sich im Gebäude auf der zur Fliegerbombe abgewandten Seite aufhalten dürfen.

Im Sperrradius von 300 Metern (Rot) mussten etwa 5000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Der sogenannte Warnradius (Gelb) betrug 500 Meter. Feuerwehr Hamburg
Im Sperrradius von 300 Metern (Rot) mussten etwa 5000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Der sogenannte Warnradius (Gelb) betrug 500
Im Sperrradius von 300 Metern (Rot) mussten etwa 5000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Der sogenannte Warnradius (Gelb) betrug 500 Meter.

Die Bartelsstraße, die Susannenstraße sowie weitere umliegende Straßen mussten gesperrt werden – es kam zu starken Behinderungen im Auto- und Busverkehr. Nach Angaben der Bahn wurde der Betrieb der S-Bahn-Linien S11, S21 und S2 auf der Strecke über Dammtor, Sternschanze und Holstenstraße eingestellt. Die Züge der S31 wurden ab Sternschanze und ab Dammtor als „Evakuierungszüge“ für jeden nutzbar eingesetzt.

Feuerwehr und Polizei sind mit einem Großaufgebot in der Sternschanze im Einsatz. dpa
Feuerwehr und Polizei sind mit einem Großaufgebot in der Sternschanze im Einsatz.
Feuerwehr und Polizei sind mit einem Großaufgebot in der Sternschanze im Einsatz.

Die Evakuierungsmaßnahmen dauerten mehrere Stunden an. „Die Menge an Wohnungen in den zumeist vier- und fünfgeschossigen Altbauhäusern zu evakuieren, ist anspruchsvoll und zeitaufwendig”, sagte ein Polizist am späten Nachmittag zur MOPO. Erst um 21.55 Uhr waren die Maßnahmen abgeschlossen. Auch der Luftraum wurde gesperrt.

Probleme: Entschärfung der Fliegerbombe verzögert sich – lauter Knall erwartet

Gegen 22.30 Uhr begann dann Sprengmeister Ronald Weiler, der Chef des Kampfmittelräumdienstes, mit der Entschärfung. „Derzeit ist davon auszugehen, das es zu einer ungefährlichen Teilsprengung und damit zu einem hörbaren Knall kommen wird“, so die Polizei. Doch es gab Probleme: Der Einsatz gestaltete sich wegen der speziellen Liegeposition des Blindgängers mehr als schwierig.

Schließlich musste der erste Versuch abgebrochen werden, wie die Feuerwehr um 1.10 Uhr auf Twitter mitteilte. Laut Polizei wurden zusätzliche Arbeitsmittel benötigt, die inzwischen gegen 2.30 Uhr eingetroffen sind und nun für ihren Einsatz vorbereitet werden. Ein erneuter Versuch wurde um 3.40 Uhr gestartet.

Gegen 4.30 Uhr meldeten die Einsatzkräfte: Die Weltkriegsbombe ist entschärft worden. „Die zweite Teilsprengung war erfolgreich. Die Bombe ist entschärft. Die Maßnahmen werden nun sukzessive zurückgefahren. Wir wünschen eine gute Nacht!“, twitterte die Polizei.

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Es ist bereits der zweite Blindgänger binnen nicht einmal zweier Wochen, der in Hamburg gefunden wurde. Anfang des Monats war in Wilhelmsburg ebenfalls eine britische Fliegerbombe bei Sondierungsarbeiten entdeckt worden. Die Entschärfung hatte sich ebenfalls als schwierig erwiesen, weil die Bombe nach Angaben des Kampfmittelräumdienstes verkehrt herum im Boden gesteckt hatte.

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