Dieser VW ist einer von 35 Hamburger Polizeiwagen, die von jedermann geortet werden konnten.
  • Dieser VW ist einer von 35 Hamburger Polizeiwagen, die von jedermann geortet werden konnten.
  • Foto: IMAGO / Hanno Bode

Datenskandal: Standorte von Hamburger Streifenwagen monatelang ungeschützt im Netz

Ein massives Datenleck beim Volkswagen-Konzern hat dazu geführt, dass die Standortdaten von Hunderttausenden Elektroautos über Monate hinweg ungeschützt im Internet abrufbar waren. Besonders brisant: Auch 35 Streifenwagen der Hamburger Polizei waren betroffen.

Durch eine Sicherheitslücke in der Softwaresparte Cariad werden die Bewegungsdaten von rund 870.000 Fahrzeugen – darunter Modelle von VW, Audi, Seat und Skoda – öffentlich zugänglich. Besonders heikel ist, dass auch Fahrzeuge der Polizei Hamburg in den geleakten Daten auftauchten. Diese Informationen wären potenziell für kriminelle Gruppen oder Extremisten nutzbar gewesen, um Einsätze der Polizei zu überwachen oder gezielt zu umgehen.

Datenleck bei VW: Hamburger Polizeiwagen konnten geortet werden

Laut eines Vortrags des Chaos Computer Clubs (CCC) konnte man anhand der gesammelten Daten ein detailliertes Bewegungsprofil der betroffenen Fahrzeuge erstellen. Somit war es genau möglich zu sagen, wann sich welches Polizeifahrzeug wo befand.

Durch die ungeschützten Daten wäre es möglich gewesen, Standorte von Polizeifahrzeugen über längere Zeiträume nachzuvollziehen. Dies hätte dazu führen können, dass kriminelle Organisationen gezielt Einsatzorte der Polizei meiden oder gezielte Angriffe auf Streifenwagen planen.

Ein Sicherheitsexperte äußerte sich dazu gegenüber dem „Spiegel“: „Es ist eine mehr als peinliche Panne für den ohnehin angeschlagenen Konzern. Es ist eine Blamage.“

VW-Datenleck: Erhebliches Sicherheitsrisiko

Gerade für Behördenfahrzeuge, die oft an sensiblen Orten unterwegs sind, stellt die Veröffentlichung solcher Daten ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Laut „Spiegel“ war die Ursache des Lecks eine ungesicherte Amazon-Cloud-Datenbank, in der die Informationen gespeichert wurden. Besonders problematisch: Die Datenbank enthielt exakte Standortdaten bei jedem Ein- und Ausschalten der Fahrzeuge. Dadurch waren historische Bewegungsdaten abrufbar – in einigen Fällen über Monate hinweg.

Datenleck: Polizei Hamburg mit Volkswagen in Kontakt

Der Chaos Computer Club (CCC) hatte das Leck entdeckt und VW darauf hingewiesen. Der Konzern habe zwar sofort reagiert und die Lücke geschlossen, doch der Schaden war bereits angerichtet. Wie der CCC bei einem Vortrag in Hamburg bekanntgab, waren auch Fahrzeuge von Audi, Skoda und Seat betroffen.

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Allerdings unterscheiden sich die Fahrzeuge in der Genauigkeit der Geodaten. Bei Audi konnten bei 338.636 Fahrzeugen die Geo-Daten auf zehn Kilometer genau bestimmt werden. Bei VW und Seat ließen sich die Standorte von 468.721 Fahrzeuge auf zehn Zentimeter genau tracken. Dazu gehörten auch die Einsatzfahrzeuge der Polizei Hamburg.

Bei der Hamburg Polizei gibt man sich bezüglich der Ortung der Einsatzfahrzeuge noch bedeckt. Sören Zimbal aus der Pressestelle der Polizei Hamburg erklärt: „Nach Bekanntwerden steht die Polizei Hamburg in Kontakt mit der Firma Volkswagen. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir jedoch noch keine Angaben dazu machen, ob und gegebenenfalls welche Konsequenzen sich aus den Gesprächen ergeben werden.“

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