Drama um toten Polizisten: Er starb im Einsatz, weil ein Verbrecher durchdrehte
Klaus-Ulrich Hütter galt als Polizist mit Anstand, klarem Verstand und auch mal Härte. Einer, der für seinen Job brannte, einer, der die Uniform nicht nur wegen der beruflichen Sicherheit trug. Ein echter „Vollblutcop“ eben, wie viele seiner Kollegen ihn beschreiben. In der Nacht zu Mittwoch ist der erst 57 Jahre alte Familienvater gestorben – er erlag Verletzungen, die er sich im Einsatz zuzog: bei der Festnahme eines Verbrechers, der ihn auf der Flucht rammte.
Frontal knallte der silberne VW in den dunklen Zivilwagen, in dem Hütter saß. Zusammen mit Kollegen hatte der Fahnder des LKA 23 Mahmut H. in Lurup festnehmen wollen. Der wurde mit drei Haftbefehlen gesucht. Beim Versuch, vor der Polizei zu flüchten, kam es zu dem schweren Crash mit Todesfolge.
Knapp eine Woche lag Hütter im Koma. Dann die Hiobsbotschaft: „Wir sind zutiefst erschüttert und traurig“, hieß es in einem Facebook-Post der Polizei Hamburg, wenige Stunden nach dessen Tod. „Seiner Familie, Freunden, Bekannten und direkten Kollegen sprechen wir unser tiefstes Beileid und Mitgefühl aus.“
In ganz Hamburg: Polizei trauert um ihren „Paul“
Die ganze Belegschaft der Polizei trauert um ihren Kollegen, den viele einfach nur „Paul“ nannten. In jeder Wache, auf der Straße, ist es Gesprächsthema Nummer eins. Im Präsidium ist ein Kondolenzbuch ausgelegt. Horst Niens, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Hamburg (GdP): „Wir sind alle fassungslos.“ Die GdP hat ein Spendenkonto eingerichtet, „für die Familie“.
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Nachdem Hütter an der Davidwache auf St. Pauli seinen Dienst verrichtet hatte, war er viele Jahre bei den Spezialisten des Mobilen Einsatzkommandos (MEK). Lange auch mit dem heutigen Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer. Ein MOPO-Bild zeigt ihn bei einer Übung 2002 in Pinneberg – mit Kollegen ließ er sich vom Hubschrauber abseilen.
Hütters Sohn ist auch Polizist – er macht eine Ausbildung
Hütter arbeitete zuletzt als Zivilfahnder beim LKA, der 57-Jährige galt als topfit und war ein Elitepolizist. Sein Sohn (18) ist ebenfalls bei der Polizei, absolviert die Ausbildung. Er war am besagten Abend in Lurup auch an der Unfallstelle, sah, wie sein Vater bewusstlos ins Eppendorfer Krankenhaus gebracht wurde.
Zusammen mit seiner Lebensgefährtin, die als unverheiratete Witwe keinen Anspruch auf finanzielle Entschädigung hat, hat er noch ein weiteres fünfjähriges Kind. Alle, ob Familie oder Freunde, stehen unter Schock und sind in tiefer Trauer über den Verlust Hütters.
„Wir sind alle zutiefst erschüttert“, sagt ein Mitglied des Parkentiner Reitvereins in Mecklenburg-Vorpommern. Hütter hatte als leidenschaftlicher Reiter und Handwerker Parcours für Turniere erstellt, selber welche veranstaltet und viel ehrenamtliche Verantwortung übernommen. „Er war eine Bereicherung. In kurzer Zeit hat er viel bewegt.“
Spendenkonto für die Familie von Klaus-Ulrich Hütter: Kontoinhaber Volker-Reitz-Stiftung, IBAN: DE72 1009 0900 1550 1776 00, PSD Bank Berlin-Brandenburg eG, Verwendungszweck „Paul“