Bügel aus Flachstahl gelten als besonders sicher – aber sind sie es auch?
  • Bügel aus Flachstahl gelten als besonders sicher – aber sind sie es auch?
  • Foto: Florian Quandt

Fahrraddiebe haben eine neue, besonders fiese Masche

Fahrraddiebe haben einen neuen Trick: Statt sich an den Schlössern zu versuchen, nehmen sie nun die Befestigungen ins Visier. In Großstädten wie Berlin gibt es bereits Fälle, auch in Hamburg tauchen die ersten Taten auf. Was das für Radfahrer bedeutet – und wie Sie sich schützen können.

An einem Bügel aus Stahl steht das Rad sicher. Das glauben wohl die meisten Fahrradfahrer. Falsch gedacht! Diebe haben eine neue Strategie entwickelt – sie knacken die Bügel, nicht die Schlösser. Die ersten Fälle tauchten bereits 2021 in Berlin auf. Besonders anfällig sind die runden Bügel aus Stahlrohr. Mit einer Akkuflex oder einem Rohrabschneider sind sie schnell durchtrennt.

In den vergangenen drei Jahren stahlen Diebe in der Hauptstadt auf diese Weise Dutzende Räder. In manchen Fällen durchtrennen die Täter die Bügel vorab, um später daran angeschlossene Fahrräder einfach mitzunehmen – perfider geht es kaum.

Hamburg: Fahrraddiebe haben eine neue Masche

Und in Hamburg? „Taten, bei denen im Vorwege potenzielle Abstellorte aufwendig präpariert werden, sind nach Erkenntnissen des LKA Hamburg sehr seltene Ausnahmen“, sagt Sprecher Patrick Schlüse. Der Aufwand sei meist nicht nötig, da genug Räder schlecht oder gar nicht gesichert seien. Doch vor Kurzem sei auch in Hamburg ein solcher Fall zur Anzeige gebracht worden.

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Dem ADFC Hamburg ist die Methode ebenfalls bekannt. „Schützen können sich Radfahrer und Radfahrerinnen dagegen, indem sie vorher an den Bügeln rütteln“, rät Sprecher Dirk Lau. Ist der Bügel intakt, könne das Fahrrad daran an- und abgeschlossen werden – am besten mit Rahmen und Rad.

Da Diebe letztlich jede Form der Sicherung überwinden können, empfiehlt die Polizei, das Knacken so unattraktiv wie möglich zu machen: Das beginnt mit der Wahl des Abstellortes. Helle und belebte Orte sind gut, noch besser abschließbare Räume wie Fahrradkeller oder -häuser. Auch mehrere Schlösser verschiedener Bauart oder Erschütterungsalarme wirken abschreckend.

Selbst die härtesten Bügel geraten ins Visier

Wichtig dabei: Sowohl den Rahmen als auch die Räder anschließen, an stabilen und festgebauten Gegenständen. Niemals nur das Vorderrad anschließen, sie sind oft mit Schnellspannern befestigt und besonders leicht abzumontieren. Bei den Gegenständen, an die das Fahrrad angeschlossen wird kommt es auf die Festigkeit an. Holzzäune sind zum Beispiel keine gute Wahl, Bügel aus gehärtetem Flachstahl hingegen schon.

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Doch bieten selbst diese offenbar keinen hundertprozentigen Schutz. An der Gneisenaustraße (Hoheluft-West) entdeckten Anwohner vor einigen Wochen Flachstahlbügel, die jemand aus der Verankerung gerissen hatte. Über die neue Masche hatte zuerst das „Abendblatt“ berichtet.

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