Polizei stürmt „Thai-Puff“ in Hamburg – ausgerechnet in der „Hauptverkehrszeit“
Es gibt offenbar einige, die ihre Mittagspause für eine Thai-Massage mit „Happy End“ nutzen. Am Mittwochmittag erlebten diese Kunden jedoch eine eher herbe als happy Überraschung, als in Barmbek-Süd maskierte und bewaffnete Polizisten ein Bordell stürmten. Sie schlugen zusammen mit dem Finanzamt und dem Zoll zu.
Im Rotlichtgewerbe ist es besonders leicht, Gelder beiseite zu schaffen. Die Grenzen zwischen Zuhälterei und gewerblicher Zimmervermietung an Prostituierte gehen häufig fließend ineinander über. Prostituierte müssen sich bei Ausübung des Gewerbes beim Finanzamt anmelden. Zimmervermieter müssen Buch über die Vermietungen führen. Beide Parteien sind steuerpflichtig. Dennoch ist kaum einer Prostituierten nachzuweisen, ob sie einen oder fünf Freier hatte.
Geldwäsche und Steuerhinterziehung im Bordellgewerbe üblich
Es gibt also viel Geld zu verdienen, deshalb floriert das Geschäft mit dem Sex und es wird expandiert ohne Ende. Einige Straßen in Hamburg sind wahre Bordell-Meilen. Bis zu 100 Frauen gehen in nur wenigen Metern Abstand der Wohnungsprostitution nach und nutzen dafür Räume in biederen Gegenden und normalen Mietshäusern.
Laut eines Insiders ist dabei jede Menge Spielraum. Aus diesem Grund führen Zoll und Finanzamt immer mal wieder Kontrollen in den Etablissements durch. Und das häufig mithilfe schwer bewaffneter Polizeibeamter.
Polizei geht gegen Zuhälterei und Menschenhandel vor
So auch am Mittwoch in der Humboldstraße. Dort stehen dicht beieinander zwei Bordelle. Eins davon ein sogenannter Thai-Puff, wo Frauen aus Asien arbeiten. Offiziell werden hier Thai-Massagen angeboten. Auf den Zimmern gibt es gegen Aufpreis aber auch häufig Sex. Razzien in der Vergangenheit belegten, dass asiatische Prostituierte häufig wie Tiere gehalten und zur Prostitution gezwungen wurden. Im April 2018 wurde ein Menschenhändlerring in Hamburg zerschlagen.
Personalien von Freiern und Prostituierten aufgenommen
Gegen 13 Uhr fuhren zivile Autos und Mannschaftswagen vor den Bordellen in der Humboldstraße vor. Die Beamten stürmten die Häuser, die direkt neben der Kassenärztlichen Vereinigung liegen. So manch männlicher Gast wurde in peinlicher Situation angetroffen und wird demnächst wohl auch unangenehme Post nach Hause bekommen. Da werden sicherlich einige in Erklärungsnot gegenüber ihrer Frauen kommen.
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Polizei in Amtshilfe für die Steuerfahndung tätig
Wie die MOPO erfuhr, wurde Beweismaterial sichergestellt. Ob es Festnahmen gab, ist gegenwärtig nicht bekannt. Die Polizei bestätigt den Einsatz, verweist aber darauf, dass man lediglich in Amtshilfe für die Steuerfahndung tätig war. Die weiteren Ermittlungen dauern zurzeit an.