Hamas-Propaganda verbreitet? Razzia bei Hamburger „Muslim Interaktiv“-Mitgliedern
Größerer Einsatz in Hamburg: Ermittler der Polizei und der Staatsanwaltschaft haben am Freitagmorgen zwei Wohnungen im Osten der Stadt durchsucht. Nach MOPO-Informationen geht es wohl um die mutmaßliche Unterstützung der Terrororganisation Hamas.
Am Anne-Becker-Ring (Lohbrügge) musste ein Verdächtiger – komplett schwarz gekleidet, den Kopf in der Kapuze versteckt, laut Nachbarn ein Bauunternehmer – die Beamten mit vor die Tür begleiten.
Hamas unterstützt? Beweismittel bei Razzia sichergestellt
Währenddessen wurde die Wohnung, in der er leben soll, gefilzt. Später durchsuchten die Beamten auch einen VW Touareg.
Es wurden mögliche Beweismittel, vor allem Handys, sichergestellt und aus der Wohnung getragen. Die Auswertung dauert an. Gleichzeitig kam es auch in Allermöhe zur Durchsuchung der Wohnung eines zweiten Verdächtigen. Der Staatsschutz (LKA 72) ermittelt.
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Die Männer (25, 32) sollen vergangenen Samstag zu einer pro-palästinensischen Demonstration am Steindamm (St. Georg) aufgerufen und aktiv die mittlerweile in Deutschland verbotene Terrororganisation Hamas unterstützt haben. Dabei seien auch Videoaufnahmen aufgenommen worden, die auf Social-Media-Plattformen „propagandistisch“ veröffentlicht worden seien sollen, so die Staatsanwaltschaft.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte erst kürzlich die Betätigung der Hamas in Deutschland verboten. Sie kündigte an, gegen Unterstützer konsequent vorzugehen. Das beträfe auch Aktivitäten in sozialen Medien.
Gruppe soll verbotener Hizb ut-Tahir nahestehen
Die Verdächtigen sollen den weiteren Angaben zufolge Mitglieder der Organisation „Muslim Interaktiv“ sein. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet, gilt in Sicherheitskreisen als radikal und soll der verbotenen Hizb ut-Tahir (HuT) nahestehen. Die HuT falle mit starkem Antisemitismus auf und wolle politische Ziele notfalls mit Gewalt durchsetzen.
„Muslim Interaktiv“ hatte in der Vergangenheit schon öfter Demonstrationen in Hamburg organisiert: Unter anderem protestierten 140 Menschen, viele in Gefangenen-Montur und mit gefesselten Händen, am Jungfernstieg gegen die Unterdrückung der Uiguren in China. Die Gruppe hatte MOPO-Anfragen bisher immer unbeantwortet gelassen.