Hamburger Hafen: Megafund: Zöllner entdecken 1,8 Tonnen Kokain im Katzenstreu
Seit Jahren boomt das Geschäft mit dem „Schnee“: Immer mehr Kokain wird von Südamerika nach Europa geschmuggelt, der Hamburger Hafen gilt als einer der meist genutzten Umschlagsorte für internationalen Drogenhandel. Wie die MOPO erfuhr, haben Täter nun wieder versucht, mehr als zwei Tonnen Koks ins Land zu bringen – mit einer Methode, die es so allerdings noch nie in Deutschland gegeben hat.
Im März ankert ein Containerschiff aus Peru im Hamburger Hafen. In einem der Container, die per Kran auf die zur Abfahrt bereitstehenden Laster gehievt werden, befindet sich eine Großladung Katzenstreu. Als sie durch die Röntgenkontrolle muss, beweisen Zöllner den richtigen Riecher – und ordnen eine genauere Inspektion der Ware an.
Hafen Hamburg: Zoll entdeckt 1,8 Tonnen Koks in Katzenstreu
In mehreren Säcken, gelagert auf verschiedenen Paletten, finden die Beamten insgesamt 1,8 Tonnen Koks. In Paketen zwischen Katzenstreu-Klumpen versteckt. Die größte sichergestellte Menge in diesem Jahr. Das Zollfahndungsamt Hamburg bestätigt auf MOPO-Nachfrage den Fund. Der Straßenverkaufswert der Drogen: rund 400 Millionen Euro.
Einige Monate zuvor, im Januar: Schon damals stellen die Beamten dank der Röntgenkontrollanlage Unregelmäßigkeiten bei einem mit Bananen beladenen Container aus Kolumbien fest. Und siehe da: Gauner hatten einen doppelten Boden präpariert und in ihm nach MOPO-Informationen rund 400 Kokain-Pakete versteckt. In beiden Fällen wurden die Verfahren eingestellt – „es konnten keine Beschuldigten ermittelt werden“, sagte eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft.
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Solche Sicherstellungen sind längst keine Seltenheit mehr. In den vergangenen Jahren wurde fast jährlich der Rekord für die größte, sichergestellte Menge an Kokain übertroffen, regelmäßig berichtet der Zoll von ähnlich großen Funden. Zuletzt vergangene Woche, als die Beamten 1,5 Tonnen der weißen Droge in Hamburg sicherstellten. Im letzten Jahr wurden von 10,5 Tonnen 9,5 im Bereich des Hamburger Zolls sichergestellt – ein Rekordjahr. Möglich, dass die Zahl schon 2020 überboten wird.
Ein Zusammenschluss aus Zoll und Polizei kämpft gegen international agierende Drogenhändler. Die Gruppe nennt sich GER (Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift), laut Aussagen der beiden Leiter komme immer mehr Kokain nach Hamburg. Ein Beweis: Trotz häufiger Sicherstellungen verändere sich der Preis auf der Straße nicht. Dafür sei einfach zu viel von der Droge im Umlauf. Mittlerweile kostet ein Gramm Koks in der Szene rund 60 Euro – früher waren es mehr als 100. Bereits eine „Line“ genügt, um psychisch abhängig zu werden.
Kokain-Schmuggel: In Hamburg werden 30 Prozent sichergestellt
Laut des UN-Weltdrogenberichts werden schätzungsweise 2000 Tonnen Kokain jährlich produziert und geschmuggelt. Weltweit, so glauben die Experten, stelle man davon rund 1200 Tonnen sicher. Hergestellt werden die Drogen oftmals in Südamerika. War es früher nur eine, züchten die Bauern nun gleich mehrere Koks-Ernten gleichzeitig an, dank der Technisierung erhöhen sich die Anbau-Möglichkeiten stetig.
In Hamburg, so erfuhr es die MOPO, gehen die Ermittler davon aus, dass sie zehn bis 30 Prozent der im Umlauf befindlichen Kokain-Transporte abfangen.