St. Pauli – Rostock: Hunderte Ingewahrsamnahmen, Rostock-Fans mit gefährlichen Waffen
Zum Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock waren am Sonntag 1500 Polizeikräfte aus Hamburg und anderen Bundesländern im Einsatz: rund um das Millerntorstadion, auf dem Kiez, aber auch am Hauptbahnhof. Dort stellte die Bundespolizei bei Rostock-Fans mehrere gefährliche Waffen sicher. Sie erteilte Platzverweise und Rückreiseverfügungen. Zahlreiche Anhänger beider Clubs wurden in Gewahrsam genommen. Am Abend zog die Polizei eine positive Bilanz des Einsatzes.
Die Fanlager beider Vereine verbindet keine Freundschaft. Ganz im Gegenteil: Man hasst sich. Schon vor dem Spiel gab es Provokationen. Auf Brücken an Autobahnen in Mecklenburg-Vorpommern wurden Schweineköpfe aufgehängt. Dazu Spruchbänder mit Aufschrift „Scheiß St. Pauli“ und „Pauli-Schweine“.
FC St. Pauli gegen Rostock: Großeinsatz der Polizei
In der Nacht zu Sonntag wurde ein Hansa-Fan bei einer Prügelei mit mutmaßlichen St. Pauli-Anhängern verletzt. Er kam mit einer blutenden Wunde am Kopf in die Klinik. Zwar wurde aus dem Lager der Hansa-Ultras ein Fanaufmarsch wegen der am Millerntor geltenden 2G-Regeln abgesagt, dennoch machten sich einige auf den Weg nach Hamburg. Mit Folgen.
Das könnte Sie auch interessieren: Polizist gestorben – Fußballfans feiern seinen Tod
Am Hauptbahnhof stoppte die Bundespolizei eine etwa 60 Mann starke Gruppe mutmaßlicher Hansa-Fans. Die waren mit dem Zug angereist und mussten gleich wieder zurückfahren. Sie wurden in einen Zug gesetzt und von Polizisten bis Mecklenburg-Vorpommern begleitet.
Hauptbahnhof: Bundespolizei stellt gefährliche Waffen bei Rostock-Fans sicher
Bundespolizisten stellten bei den Rostockern mehrere gefährliche Waffen sicher, darunter ein Einhandmesser, illegale Böller sowie ein Schlagringmesser.
Rund um das Millerntorstadion wurden verstärkt Fahrzeuge mit mecklenburgischen Autokennzeichen angehalten und die Insassen überprüft. Für einige wurde ein Gebietsverbot erteilt.
Zug bei Hamburg gestoppt: Fans flüchten über die Gleise
In Thesdorf (Kreis Pinneberg) meldeten Zugbegleiter mehrere mutmaßliche Rostock-Fans in der Bahn. Als der Zug am dortigen Bahnhof stoppte und Polizisten sich näherten, suchten einige Fahrgäste das Weite. Sie versuchten, über die Gleise zu türmen. Die Polizei setzte bei der Suche nach den Fans einen Hubschrauber ein, 62 Personen wurden festgesetzt. Alle wurden in Gewahrsam genommen und mit zwei Gelenkbussen abtransportiert.
St. Pauli-Ultras wollen Stadion heimlich verlassen – Polizei begleitet Rostocker vom Kiez
Auch während des Spiels gab es viel Arbeit für die Polizei. Zu Beginn der ersten Halbzeit wurden mehrere Hundert Hansa-Fans an der Detlev-Bremer-Straße gesichtet. Sie versuchten laut Polizeiangaben offenbar in die Nähe des Stadions zu gelangen. Als die Polizei an der Detlev-Bremer-Straße eintraf, liefen viele Rostocker davon. Der größte Teil konnte aber gestoppt und festgesetzt werden. Insgesamt wurden hier 310 Menschen in Gewahrsam genommen.
Etwa zeitgleich sollen einige St. Paulis Ultras versucht haben, heimlich das Stadion zu verlassen, um auf die Reeperbahn zu gelangen. Sie wurden alle aufgehalten, kehrten zurück ins Stadion. Nach Abpfiff begleiteten Beamte rund 60 Rostock-Ultras vom Kiez.
Laut Polizeiangaben kam es im weiteren Verlauf des Einsatzes zu knapp 20 weiteren Ingewahrsamnahmen sowie sieben vorläufigen Festnahmen. Dabei ging es um Sachbeschädigung oder das Zünden von mutmaßlich illegaler Pyrotechnik.
Hamburg: Polizei zieht positive Einsatzbilanz
Insgesamt waren heute in Hamburg etwa 1500 Polizisten im Einsatz – neben den Einsatzkräften aus Hamburg auch Beamte aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen sowie Beamte der Bundespolizei.
Die Polizei zog am Sonntagabend eine positive Bilanz des Einsatzes. Eines der Ziele sei gewesen, ein unkontrolliertes Aufeinandertreffen „polizeilich relevanter Personen“ zu verhindern, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Wo erforderlich habe man schon in der Anreisephase erste Platzverweise und Aufenthaltsverbote ausgesprochen. Levgrün: „Der Einsatz hat uns gefordert, aber unsere Konzeption ist voll aufgegangen.“