• Polizisten kontrollieren Jugendliche an der Binnenalster.
  • Foto: Marius Röer

Immer wieder Gewalt: Polizei kontrolliert am Jungfernstieg und verteilt Platzverweise

Der Jungfernstieg ist ein Boulevard der Gegensätze: Auf der einen Seite feinste Nobel-Läden, auf der anderen Brennpunkt für Gewalt, vornehmlich ausgetragen unter jungen Männern. Mittlerweile gibt es sogar eine eigene Dienstgruppe bei der Polizei, die Soko „Alster“, die sich mit der Problematik beschäftigt. Am Freitagabend haben Beamte die Meile kontrolliert, Platzverweise erteilt und mutmaßlichen Räuber geschnappt.

Zwischen 17 und 1 Uhr streiften die Beamten der örtlich zuständigen Wache (PK 14), der Bereitschaftspolizei und des Jugendschutzes über den Jungfernstieg. Mit Einbruch der Dämmerung steigt das Konfliktpotenzial – das zeigt die Erfahrung.

Einsatz am Jungfernstieg: Flüchtiger wiedererkannt

Insgesamt kontrollierten die Polizisten 76 Personen, überwiegend Teenies zwischen 14 und 20 Jahren. Viele waren ihnen bereits wegen älterer Delikte – darunter Messerangriffe und Erpressungen – bekannt. Ein Verdächtiger wurde dabei wiedererkannt, der auf der Flucht war. Seine Personalien wurden von den Beamten aufgenommen. Es geht um schweren Raub.

Ein Jugendlicher wird am Eingang des Bahnhofs kontrolliert. Marius Röer
Ein Jugendlicher wird am Eingang des Bahnhofs kontrolliert.
Ein Jugendlicher wird am Eingang des Bahnhofs kontrolliert.

Echte Konflikte mussten die Beamten an diesem Abend nicht lösen. Ein Jugendlicher wurde von einem anderen an der „Europa Passage“ angespuckt. Handgreiflich wurde es nicht. Gegen 25 Personen wurden Platzverweise verteilt. Ein Teenie hatte einen verbotenen Schlagring in der Tasche, ein anderer wehrte sich gegen die Kontrolle, schubste Beamte und wurde in Gewahrsam genommen.

Jungfernstieg: Gewalt artet immer wieder aus

Immer wieder arten Streitigkeiten im Bereich der „Europa Passage“ aus. Erst Ende Januar waren zwei Gruppen am Jungfernstieg aneinandergeraten. Ein 14-Jähriger war verprügelt, am Boden getreten und schwer verletzt worden. Bei einer MOPO-Umfrage antworteten 86 Prozent, dass sie sich abends am Jungfernstieg unwohl fühlen würden.

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Horst Niens, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hamburg bemängelt zudem den „abnehmenden Respekt“ der Jugendlichen vor den Beamten. Oft würden Polizisten Messer bei den Teenies finden, es sei in vielen Fällen nur dem Zufall geschuldet, ob das Opfer einer Attacke überlebt oder nicht. Die GdP fordert daher, dass alle Messerdelikte direkt als versuchte Tötungsdelikte gewertet werden. So käme es im Zweifel auch zu härten Strafen. (dg/röer)

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