Die Mega-Yacht „Luna“ liegt seit einem Jahr im Hamburger Hafen. Sie gehört dem Oligarchen Farkhad Akhmedov, der auf der EU-Sanktionsliste steht. (Archivbild)
  • Die Mega-Jacht „Luna“ liegt seit einem Jahr im Hamburger Hafen. Sie gehört dem Oligarchen Farkhad Akhmedov, der auf der EU-Sanktionsliste steht. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Schwere Vorwürfe: Ermittler filzen Oligarchen-Yacht in Hamburg

Seit einem Jahr liegt sie festgesetzt im Hamburger Hafen: Die „Luna“, eine 115 Meter lange und 500 Millionen US-Dollar teure Luxus-Yacht. Laut Bundeskriminalamt (BKA) gehört sie Farkhad Akhmedov, einem 67 Jahre alten Oligarchen mit Kreml-Kontakten. Nun ist die Yacht am Mittwoch von Ermittlern verschiedener Behörden durchsucht worden.

Federführend in dem Fall ist dabei die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, die in Zusammenarbeit mit dem BKA ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz gegen den Mann aus Aserbaidschan führt.

Sie werfen ihm vor, seine „erheblichen Vermögenswerte“ nicht gemeldet zu haben – obwohl er seit einem Jahr auf einer Personenliste steht, gegen die die EU wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine Sanktionen verhängt hat.

In Hamburg festgesetzte Oligarchen-Yacht durchsucht

30 Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft, des BKA, des Hamburger Landeskriminalamts, der Bundespolizei sowie der Marine filzten daher am Mittwoch die Luxusyacht, stellten dabei mögliche Beweise sicher, die nun ausgewertet würden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft aus Frankfurt.

Der 67-Jährige stehe im Verdacht, „nach der Aufnahme in die EU-Sanktionsliste strafbewehrte Vermögensanzeigepflichten gegenüber der Deutschen Bundesbank und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle verletzt zu haben“, hieß es weiter. So soll er den Behörden „erhebliche Vermögenswerte“ in Deutschland nicht gemeldet haben.

Gesucht werde auf der Yacht deshalb gezielt nach teurer Kunst oder anderen Gegenständen von hohem Wert, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Zum weiteren Ermittlungsstand äußerte er sich auf MOPO-Nachfrage nicht.

Oligarch Farkhad Akhmedov: Welche Rolle spielen seine Kontakte zum Kreml?

Akhmedov sei „ein führender Geschäftsmann, der in Wirtschaftssektoren tätig ist, die wesentliche Einnahmequellen für die Regierung der Russischen Föderation darstellen“, heißt es in einer EU-Begründung zur Sanktion des Mannes. Die Yacht gehörte einst Roman Abramovich, jahrelang Besitzer des Fußballclubs FC Chelsea.

2014 erwarb Akhmedov das Schiff, musste es 2018 im Rahmen eines Rechtsstreits mit seiner Ehefrau Tatiana aber abgeben – zumindest offiziell. Seitdem gehört die „Luna“, die zuletzt gar nicht mehr fahrtüchtig gewesen sein soll und einst in Bremerhaven gebaut wurde, einem Trust, also einer Treuhandgesellschaft, aus Liechtenstein. Dahinter soll aber laut BKA-Erkenntnissen Oligarch Akhmedov stecken.

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Die „Luna“ war schon im Mai des vergangenen Jahres aufgrund der Russland-Sanktionen von Behörden in Hamburg festgesetzt worden. Zuletzt hatte das Schiff beim Hamburger Schiffbauer Blohm+Voss gelegen. (dg)

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