Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, DLRG und anderen Organisationen suchen nach dem vermissten Mädchen in der Elbe am Falkensteiner Ufer.
  • Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, DLRG und anderen Organisationen suchen nach dem vermissten Mädchen in der Elbe am Falkensteiner Ufer.
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In der Elbe baden? „Man geht nicht auf der Autobahn spazieren“

Wieder ist ein Kind beim Baden in der Elbe verschwunden, an genau der gleichen Stelle, an der im vergangenen August ein 15-Jähriger ertrunken war. Eine stundenlange Suche musste ergebnislos abgebrochen werden. Die DLRG rät dringend vom Baden in der Elbe ab, erklärt, wie sie weitere tödliche Badeunfälle verhindern will – und wie „Behörden-Pingpong“ ihre Arbeit behindert.

Schon wieder kam es beim Baden in der Elbe zu einem dramatischen Großeinsatz. Ein zehnjähriges Mädchen wurde beim Baden am Elbstrand im Bereich des Schiffswracks der „Uwe“ plötzlich von der Strömung mitgerissen. Ein stundenlanger Großeinsatz wurde ergebnislos abgebrochen. Die Eltern, die ihr untergehendes Kind sahen, mussten betreut werden.

„Man sollte es einfach sein lassen“ – DLRG mit klaren Worten an Badegäste

Für Heiko Mählmann, Präsident des Hamburger Landesverbandes der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), sind solche tragischen Unfälle vermeidbar. „Die Elbe ist eine der meistbefahrenen Seeschiffsstraßen Europas. Man geht auch nicht auf einer Autobahn spazieren“, sagt der Präsident. „Man sollte es einfach sein lassen.“

Besonders zwischen den Buhnen (Steindämme, die in die Elbe hinausragen) können sich lebensgefährliche Strömungen bilden. „Innerhalb dieser Buhnen haben wir immer gegenläufige Strömungen und Strudel. Man wird in das Fahrwasser gezogen“, erklärt der DLRG-Mann. Wie schnell so etwas passieren kann, zeigt der tragische Fall des zehnjährigen Mädchens erneut.

Elbe auch für geübte Schwimmer lebensgefährlich

Aber auch für Erwachsene und geübte Schwimmer ist die Elbe ein lebensgefährliches Gewässer. Durch Untiefen und Abbruchkanten kann man jederzeit den Boden unter den Füßen verlieren. Genau dort, wo nun das Mädchen verschwunden ist, ertrank fast auf den Tag genau vor einem Jahr ein 15-Jähriger.

Danach wurden von den ehrenamtlichen Helfern der DLRG Maßnahmen angekündigt, um mögliche Badeunfälle zu vermeiden. Ein Boot, ein Auto und eine hauptamtliche Stelle sollten beschafft beziehungsweise geschaffen werden. Das angekündigte Boot, ein ehemaliges Tochterboot eines DGzRS-Kreuzers, wurde vor wenigen Monaten am Anleger Teufelsbrück in Dienst gestellt.

Heiko Mählmann, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Hamburg e. V. warnt ausdrücklich vor dem Baden in der Elbe. (Archivfoto) dpa
Heiko Mählmann, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Hamburg e. V. steht vor Rettungsfahrzeugen in der DLRG-Zentrale.
Heiko Mählmann, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Hamburg e. V. warnt ausdrücklich vor dem Baden in der Elbe. (Archivfoto)

Das angekündigte Fahrzeug mit der dazugehörigen Taucherausrüstung wird derzeit ausgebaut und soll Ende Oktober in Dienst gestellt werden. Weitere Fahrzeuge dieser Art sollen folgen. Der Plan: Die DLRG möchte mit der benötigten Ausrüstung schneller am Einsatzort sein. Dafür wurde das Fahrgestell extra höher gelegt und ein Allradantrieb verbaut. Somit sind Einsatzfahrten bis an die Wasserkante möglich. Diese Maßnahmen wurden durch das Bezirksamt unterstützt.

„Behörden-Pingpong“ verzögert Verbesserungsmaßnahmen

Nur bei der hauptamtlichen Stelle gibt es noch Probleme. Ein Festangestellter würde die DLRG-Helfer erheblich entlasten, erklärt Arto van der Meirschen, Bezirksleiter der DLRG im Bezirk Altona. Inzwischen ist die DLRG auf rund 70 Einsatzkräfte angewachsen. Dazu kommen die Fahrzeuge, Boote und Taucherausrüstungen, die bislang von ehrenamtlichen Kräften gewartet, gepflegt und instand gehalten werden.

Zwar war diese bereits Thema bei der Bezirksversammlung in Altona, allerdings sind die Zuständigkeiten unklar. Das Bezirksamt Altona verweist auf Anfrage darauf, dass Personalfragen an die Lebensretter zu richten seien oder an die Behörde für Inneres und Sport.

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Die Innenbehörde schiebt den Schwarzen Peter weiter: „Das Anliegen ist uns bekannt, allerdings ist die vorbeugende Überwachung und damit einhergehende verwaltende Koordination der Wasserrettung kein Bestandteil der beiden oben genannten Ämter/Bereiche“, heißt es auf MOPO-Nachfrage. Dort seien die Umweltbehörde und die Hamburg Port Authority (HPA) „federführend“. „Behörden-Pingpong“ nennt ein DLRG-Helfer das Hin und Her.

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