Kennen Sie die „Abendblatt“-Hacker? Öffentliche Fahndung nach Cyber-Kriminellen
Sie hackten sich in die Server der Funke-Mediengruppe, verschlüsselten die Daten und gaben sie nur gegen hohe Geldsummen wieder frei. Jetzt werden drei Mitglieder der Hackergruppe „Doppel Spider“ per internationalem Haftbefehl öffentlich gesucht. Auch in Hamburg sind Fahndungsplakate zu sehen. Wer sind die Cyberkriminellen?
Wer vergangene Woche in Hamburg Bahn gefahren ist, der konnte sie kaum übersehen: Die Fahndungsplakate mit den Fotos von Igor Olegovich Turashev, Irina Zemlianikina und Igor Garshin hingen an fast allen Bahnhöfen aus. Darüber in roter Schrift: „Fahndung“. Die drei Russen sind Teil der Hackergruppe „Doppel Spider“, auch genannt „Indrik Spider“, und werden per internationalem Haftbefehl gesucht.
Konkreter Tatverdacht bei Angriff auf „Abendblatt“
Es bestehe ein konkreter Tatverdacht in mehreren Fällen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2020. Darunter der Hackerangriff auf die Funke-Mediengruppe, zu der auch das „Hamburger Abendblatt“ gehört, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamts (LKA) Nordrhein-Westfalen. Auch die Universitätsklinik Düsseldorf sei attackiert worden, dabei kam vermutlich eine Frau zu Tode.
„,Doppel Spider‘ erpresst durch das Einschleusen von Malware und das Verschlüsseln von Daten hohe Geldsummen von Unternehmen“, sagt die LKA-Sprecherin. Malware bezeichnet Computerviren, die schädliche Anwendungen auf fremden Servern installieren und die dort gespeicherten Daten zu den Hackern kopieren. Für rechtmäßige Nutzer werden die Daten verschlüsselt, die angegriffenen Unternehmen können damit nicht mehr auf ihre eigenen Daten zugreifen. Meist werden die Daten nur gegen ein hohes Lösegeld wieder freigegeben. So erpresste „Doppel Spider“ von über 600 geschädigten Unternehmen teilweise sogar zweistellige Millionenbeträge.
Internationale Zusammenarbeit mit FBI und Europol
Laut LKA Nordrhein-Westfalen ermitteln die Behörden international auch gegen weitere Verdächtige aus Deutschland, Moldawien, Russland und der Ukraine. „Bei den genannten drei Personen hat sich der Tatverdacht so erhärtet, dass eine öffentliche Fahndung eingeleitet wurde. Parallel dazu hat es bei anderen Verdächtigen in Deutschland und im Ausland in Zusammenarbeit mit internationalen Sicherheitsbehörden Durchsuchungen gegeben.“
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International arbeite man mit Europol und sogar dem FBI zusammen. Für Informationen, die direkt zur Ergreifung von Igor Olegovich Turashev führen, habe das FBI sogar fünf Millionen US-Dollar ausgeschrieben. Der Mann ist ungefähr 1,80 Meter groß, hat hellbraune Haare und braune Augen. Sein Aussehen könnte jedoch operativ verändert sein.
„Europes Most Wanted Fugitives“
Er und sein Namensvetter stehen außerdem auf der „Europes Most Wanted Fugitives“-Liste von Europol. Igor Garshin ist ebenfalls ungefähr 1,80 Meter groß und hat dunkelblonde Haare. Irina Zemlianikina hat dunkle Haare und braune Augen und misst ungefähr 1,65 Meter. Alle Gesuchten sprechen Russisch, ihr aktueller Aufenthaltsort ist den Ermittlern unbekannt.